Mittwoch, 7. September 2011

Namibia Teil 2 und Heimkehr: 18.08.11 – 29.08.11

Shopping Mall, 4x4-Shops, Camping-Läden und Internet – Windhoek in vier Tagen, mehr brauchts nicht. Viele Sehenswürdigkeiten bietet diese Stadt eh nicht, so dass wir uns bald nordwärts auf den Weg machten. Im Reiseführer suchten wir die erste Übernachtung aus: Gross Barmen Hot Springs – das tönte doch nicht schlecht, wenn wir an die Ai-Ais Hot Springs im Süden am Fish River zurück dachten. Das Navi lotste uns schön vor das Eingangstor, welches jedoch verschlossen war. Die ganze Anlage sah relativ heruntergekommen und verlassen aus und als uns ein Einheimischer mit wilden Handbewegungen verständlich machte, dass das Bad geschlossen war, zogen wir wieder von dannen – nichts mit warmem Bad, henusode…so fuhren wir weiter nach Usakos und über Gravel zur Ameib Ranch. Telefonisch versuchten wir zu reservieren, aber es blieb beim Versuch. Zuerst waren sie „fully booked“, beim zweiten Nachfragen sagte uns der nette Herr in kaum verständlichem Englisch, dass sie „vielleicht“ doch Platz hätten und als wir dort eintrafen, war der halbe Camping leer.

Am nächsten Morgen machten wir uns auf den Weg, um zu Fuss zu einer Höhle mit Felsmalereien zu gelangen. Der Spaziergang führte uns durch Busch, über„Chempe“ und hin zu einem Felsüberhang mit diesen Zeichnungen. Knapp konnten wir einige Tiere ausmachen, darunter ein weisser Elefant. Danach stand ein „Klettersteig“ auf dem Programm: obwohl nicht mit unseren Klettersteigen vergleichbar und mit nur wenig Eisen im Fels, genossen wir den Aufstieg und die grandiose Aussicht von oben.


Noch gleichentags fuhren wir ein zweites Mal zur Spitzkoppe, wo wir uns mit Torsten und Leonie verabredet hatten. Wir genossen ein weiteres Mal die speziellen Felsgebilde und ein Apéro oben mit Sonnenuntergang wie im Bilderbuch. Das letzte Mal campen, Feuerchen machen, ein feines Stück Fleisch auf dem Grill, die Wehmut war allgegenwärtig.

Tags darauf fuhren wir gemeinsam nach Swakopmund, wo wir uns in einem Hostel einquartierten. Die nächsten Tage waren gekennzeichnet durch Kaffee und Kuchen, Strandspaziergängen und dem Bereitmachen von Dotschli und Hobbes (Landrover von Torsten und Leonie) fürs Verschiffen.



Die letzte afrikanische Zollkontrolle in Walvis Bay auf dem Gelände der Transworld Cargo (Verschiffungsgesellschaft) war wiedermal typisch afrikanisch. Die Zöllnerin hatte kalt und wollte möglichst schnell wieder in ihr Büro, so dass sie nur die Fahrgestellnummer unserer Fahrzeuge kontrollierte und gut wars. Mehr interessierte sie nicht – uns sollte es recht sein. Unser Container wurde vom riesigen Gabelstapler bereitgestellt und innerhalb der nächsten Stunde waren die Autos verladen, verzurrt und bereit für die Überfahrt. Einfacher geht’s nicht…ich stellte mir das viel langwieriger und komplizierter vor. Ein komisches Gefühl, nun als Fussgänger und typischer Tourist dazustehen…Zurück in Swakopmund warteten wir nun noch zwei Tage auf unseren Rücktransport nach Windhoek.

Flughafen Windhoek, Gepäckaufgabe. Corinnes Gepäckstück, ein mittelgrosser Rucksack, schön angeschrieben. Als das gute Teil schon auf der Rollbahn von dannen ruckelte, aber noch in unserer Sichtweite war, erklärte uns die Madam am Schalter, dass wir besser die Bändel verschnürt hätten oder noch besser den Rucksack in Plastik „verschnurpft“ hätten, weil sich die Bändel bei den Rollbahnen jeweils verhedderten und viele solche Rucksäcke dann nicht ankommen würden. OK, danke für die Info, aber warum nicht ein bisschen FRÜHER? Nun konnten wir nur noch beten…TIA („This is africa“).

Der Flug nach Johannesburg ging reibungslos. Obwohl kurz vor der Landung bemerkte ich schräg vorne neben meinen Füssen ein schwarzer „Beutel“ – der kam mir doch bekannt vor, oder nicht? Ich beugte mich vor und voll Erstaunen hatte ich unser Portemonnaie mit all den Kreditkarten und sonstigem Kram in den Händen. Das liebe Teil war uns wohl aus der Tasche gefallen, meine Güte. So was konnten wir nun aber wirklich nicht mehr gebrauchen…



In Johannesburg trafen wir nochmals auf Torsten und Leonie, bevor wir um 22 Uhr die Maschine nach Doha / Quatar bestiegen, wo wir um sieben Uhr morgens landen sollten. Das Umsteigen verlief ohne Probleme und recht pünktlich landeten wir dann am 30.08.11 gegen 14 Uhr 30 in Zürich. Das Abholkomitee bestehend aus den Eltern von Corinne und mir und meinem Brüetsch erwartete uns am Ausgang – die Freude war riesig! Und dass wir direkt in unsere geliebte Wohnung zu Milli und Fritzli (Katzen) einziehen durften, war natürlich das „Tüpfli auf dem i“!

Eine lange Reise geht zu Ende. Wir haben uns noch länger darauf gefreut, vorbereitet, Zeit und nicht zu letzt auch Geld investiert. Viele, sehr viele, manchmal zu viele Eindrücke in dieser „kurzen“ Zeit, so was muss psychisch verarbeitet werden. Afrika, der Kontinent der grossen Gegensätze scherte uns spannende, bunte, triste, nervenaufreibende, fröhliche und traurige Momente. Nicht immer waren es Ferien….aber auch diese Erlebnisse sind unvergesslich.

Wir danken allen, die uns im Vorfeld, während der Reise und auch danach unterstützt haben!

So, und nun – um allen Fragen zuvor zu kommen, ein heiteres Frage- Antwort- Spiel:

1. Was hat euch am meisten gefallen? Schwierige Frage. In jedem Land durften wir Highlights erleben, doch am besten in Erinnerung blieben uns die folgenden Erlebnisse:

Ägypten: Tauchen im Roten Meer.
Kenja: Mt. Kenja und Meru Nationalpark.
Zambia: South Luangwa Nationalpark
Mocambique: Tauchen und Strand.
Südafrika: Pilgrims Rest bei John und Stephanie sowie die Begegnung mit unseren Freunden Melonie und Priscilla Eva in Komatipoort / Hoedspruit.
Botswana: Kalahari und Chobe- NP
Namibia: Kaokoveld.

2. Wie lange wart ihr unterwegs? Vom 17. Oktober 2010 bis am 30. August 2011.

3. Wie viele Kilometer seid ihr gefahren? 36'043 km, ohne die Rückfahrt von Bremerhaven nach Bern.

4. Wie hoch war der Dieselverbrauch? Insgesamt verbrauchte Dotschli 3948 Liter Diesel, was umgerechnet einen Durchschnittsverbrauch von 11 Litern ergibt. In Anbetracht des doch hohen Gewichtes und hoch beladenen Daches scheint uns dieser Wert nicht allzu schlecht.

5. Wie viele Platten hattet ihr? Zum Glück nur einen. Die BF-Goodrich All-Terrain haben ganze Arbeit geleistet. Nun sind sie aber durch, Namibia ist ein Reifenkiller…

6. Gab es Momente, wo ihr wirklich Angst gehabt habt? Jaein – als wir die Grenze zwischen Äthiopien und Kenya passierten, war uns schon nicht ganz wohl (vgl. Bericht), auch als uns das liebe Dotschli in Malawi schier auf die Seite kippte…auch nicht.

7. Wie viele Pannen hattet ihr / ging was kaputt an Dotschli oder der Ausrüstung? Richtige Pannen hatten wir keine. In Ägypten ging das Umschaltventil zwischen den beiden Dieseltanks kaputt, ab Südafrika funktionierte das Relais der Klimaanlage nicht mehr und in Botswana flog ein Kiesel in die Windschutzscheibe, in Namibia folgten weitere zwei. Der T-max Kompressor gab schon nach dem dritten Aufpumpen der Reifen seinen Geist auf. Dasselbe gilt für das CTEK 4003-Batterieladegerät. Die seitliche Markise (Sonnenstore) hielt dem Gerüttel auch nicht stand…auch Philipp Maloney verabschiedete sich, der I Pod gab in Namibia seinen Geist auf.

8. Gibt es Ausrüstung, welche ihr nicht mehr mitnehmen würdet? Ja: die afrikanische Waschmaschine (Plastiktonne auf dem Dach), zweite Hängematte, weniger Kleider, weniger Schuhe…von allem ein bisschen weniger.

9. Was hat sich bewährt? Dotschli ist wohl einer der besten Reisepartner! Ist nicht der schnellste, macht aber keine Macken und kommt überall durch. Der Coleman-Kocher ist auch der Hammer, auch wenn er rostanfällig ist. Auch das Overland-Dachzelt hat sich bewährt (bis auf das Moskitonetz, welches brüchig geworden ist), die Regenzeit in Tanzania haben wir vollkommen trocken überstanden (abgesehen vom üblichen Kondenswasser). Unser Lichtkonzept, bestehend aus aufladbaren LED-Handlampen von der Landi, hat sich auch bestens bewährt – die leuchten wie am ersten Tag!

10. Werdet ihr nun Dotschli verkaufen? Nein, sicher nicht :-)!


...weitere Fragen beantworten wir natürlich gerne!

Donnerstag, 18. August 2011

Namibia Teil 1: 05.07.11 – 18.08.11

Die letzte Grenze – welch komischer Gedanke! Freude und Wehmut zugleich, es geht langsam aber sicher dem Ende der Reise zu…keine unfreundlichen Grenzbeamten, keine Stempel und Dollars-Schiebereien mehr… Die Einreiseformalitäten waren wegen der Zollunion zwischen Südafrika, Botswana und Namibia noch einfacher als zuvor, fast wie zwischen Deutschland und der Schweiz. Wir fuhren hoch nach Katima Mulilo, kauften ein und tags darauf weiter zu den Popa Falls im Caprivi Strip. Da wir bereits die Victoria Falls besichtigt hatten, verzichteten wir auf den Eintritt zu den Falls und schlugen unser Dachzelt im schönen Ngepi Camp auf. Die Fahrt hierhin war wiederum eintönig und dementsprechend langweilig: Buschland, schnurgerade Strassen und weit und breit nix zu sehen. Dies galt leider auch für die Weiterfahrt nach Rundu, wo wir einen Schweizer Informatiker per Zufall kennenlernten, der bereits zwei Jahre in Rundu wohnt. Wir speisten mit ihm in einem Local-Restaurant (wo wir NIE hingefunden hätten ohne ihn…) und nächtigten auf einem mittelmässigen Camping ausserhalb Rundus. Ach ja, und unseren lieben Sambu haben wir auch wieder verkauft – die Hitze und gefährlichen Strassen Afrikas waren für uns doch nicht so bike-tauglich, wie wir uns das am Anfang gedacht haben.

Kätzchen der Kalkfontein Farm
Da das kleinere Städtchen sonst nichts zu bieten hatte, fuhren wir tags darauf weiter – wiederum schnurgerade und langweilig – nach Kalkfontein bzw. so hiess die Farm nahe von Grootfontein. Diese Ranch entpuppte sich wiederum als halber Zoo: Wüstenluchse, ein Löwe, Strausse, Antilopen, sonstiges Vedervieh, zwar leider alles in Gehegen aber trotzdem spannend. Besonders lustig war natürlich, wie der kleine Mops-Hund (Mischung zwischen Ratte, Katze und Hündchen) ausserhalb des Geheges den mächtigen Löwen ankläffte als wäre ER der Grössere und Stärkere….ein Riesengaudi! Wir durften bei der Fütterung des Löwen dabei sein – ein weiteres Schauspiel – und zuhören. Ein Geröhre, Geschmatze und weg waren die Fleischbrocken. Die Krönung des Abends war jedoch nicht das Gevieche draussen, sondern das Znacht drinnen: der Inhaber der Farm, ein 1964 ausgewanderter deutscher Metzgermeister, betrieb auch ein Restaurant und verkaufte eigenes Fleisch. Was nun folgte, war wohl das beste Nachtessen, das wir JE in unserem Leben gegessen haben. Ich wählte 500 g Kudu (=Antilope) Steak mit Salat, Gemüse und Pommes. Die Pommes frisch und knackig mit einem Schuss Chili-Gewürz drüber, ein Salat wie zu Hause und dann das Fleisch – mehr als zart, mit VIEL Knobli-Butter drüber, ein Gedicht. Und das zu einem Viertel des Preises, welchen wir in der Schweiz bezahlt hätten…


Wasserloch im Etosha Nationalpark
Einkaufen in Grootfontein und hoch nach Tsumeb, Besichtigung eines zusammengestürzten unterirdischen Kratersees und weiter vor das Gate des Etosha Nationalparks. Die neue Lodge, schier noch im Aufbau, war ein weiterer Glückstreffer. Die Edel-Lodge wie aus dem Bilderbuch führte auch ein Camp zu bezahlbaren Preisen, so dass wir uns entschieden, zwei Nächte dort zu bleiben und einen Tagesausflug in den Etosha-Park zu machen. Aufgrund der starken Niederschläge vor ein paar Monaten war die Etosha-Pfanne voll mit Wasser und dementsprechend die Landschaft besonders reizvoll. Giraffen, Antilopen-Arten (Kudus, Dick-Dicks (ganz kleine), Oryx…) Gnus, Zebis und ein Leopard, der vor uns die Strasse überquerte, konnten wir beobachten. Die schier endlose Weite der Etosha-Pfanne faszinierte uns auch am zweiten Tag, an welchem wir gegen Abend in der Mitte des Parkes im Camp Halali unser Zelt aufschlugen. Am Camp-eigenen Wasserloch, beleuchtet und 24 Stunden offen, konnten wir das erste Mal dann auch Nachts Tiere beobachten. Ein paar Haaasen, Rhinos und eine Hyäne suchten den Weg zum Trinken in der Dunkelheit. Weiter fuhren wir am nächsten Tag von Wasserloch zu Wasserloch Richtung Westen, bestaunten die Tiere und – entdeckten doch noch einen Löwen, der im Gras seinem Mittagsmahl beim Grasen zuschaute.

In Outjo fanden wir ein Deutsch-schweizerisch geführtes Café mit Internet und – Kaffee und Kuchen. Komisches Gefühl, so weit weg von zu Hause ein Stück Bündner Nusstorte zu essen….aber nicht minder gut! Schön war es auch, unsere Eltern wiedermal zu hören und dank skype zu sehen! Nach Aufstockung der Vorräte fuhren wir nordwärts auf eine Cheetah-Farm, wo wir uns erhofften, diese schönen Tiere nochmals zu sehen. Dies taten wir dann auch, wobei sich aber das Camp als Overlander-Treffpunkt mit entsprechendem Dezibel-und Alkohol-Pegel nachts entpuppte. Als auch meine Reklamation um elf Uhr nichts brachte, packten wir um Mitternacht unsere sieben Sachen und fuhren raus in die Pampa vor ein anderes Haus. Das brauchten wir nun also wirklich nicht…gerädert von dieser miesen Nacht gings weiter nordwärts nach Kamanjab, wo ich einen Ölwechsel für Dotschli machen wollte. Der Inhaber der einzigen Garage war jedoch nicht sonderlich interessiert und wies uns ab – offenbar war er nicht auf ein paar Batzeli angewiesen. Eigentlich kann ich dies ja selber machen, aber ich hatte / habe mich nicht dafür, das Alt-öl irgendwo in die Pampa abfliessen zu lassen, so dass ich es in einer Garage machen möchte (wobei ich ja auch nicht weiss, wohin diese dann das Öl entsorgen…).

Strassenbild in Opuwo
In Opuwo schlugen wir unser Zelt auf einem Camp auf, zugehörig zum schönsten und nobelsten Hotel der Stadt, auf einem Hügel nördlich der Ortschaft mit traumhaftem Ausblick auf die umliegenden Täler und Hügel. Hier in Opuwo beginnt das „Land“ der Himbas, ein eingeborenen-Volk, das teilweise noch traditionell lebt. Sie schmieren sich mit einer Erd-Lehm-Butter-Creme ein, um sich von der Sonne zu schützen, tragen lediglich Lendenschürzchen aus Tierfellen und ihre Haarpracht sucht seinesgleichen! Der von den Frauen und Mädchen getragene Schmuck signalisiert, ob sie verheiratet sind, ob sie in „heiratsfähigem“ Alter sind etc. In Opuwo selber ist die Bevölkerung noch gemischt – Himbas, Hereros und westlich gekleidete Menschen prägen das Ortsbild, ein für uns komischer Anblick, die halbnackten Himbas in einem modernen Supermarkt zu sehen…wir fuhren weiter nordwärts durch weite Ebenen, dann wiederum hügelige Landschaft bis hoch zu den Epupa-Fällen, direkt an der Grenze zu Angola. Unterwegs trafen wir per Zufall die uns vom Internet her schon bekannten zwei jungen Schweizer Martin und Andrea (www.nichtswieweg.ch), mit welchen wir uns weiter südlich wieder verabredeten.

Epupa Fälle
Der Fluss Kunene sucht sich seinen Weg durch die wüstenähnliche Landschaft, gesäumt von einer oasenartigen Palmenlandschaft. Das Camp lag direkt am Fluss – ein wahres Paradies. Gute drei Tage verbrachten wir dort oben, kauften von den Himbas einfachen Schmuck und genossen die Ruhe bzw. das Rauschen der Fälle. Danach gings den gleichen Weg wieder runter nach Opuwo – mit einem Halt bei warmen Quellen, wo wir gegen ein kleines Entgelt Himbas fotografieren durften. In Opuwo blieben wir wiederum eine Nacht. Was dann folgte, dürfen wir wohl wieder zu den Highlights einordnen: durch wilde, einsame Landschaf führte uns eine mehr oder minder gute Piste Richtung Westen. Menschen trafen wir hier nur selten – einsame Hüttchen, bewohnt von Himbas, welche der Viehzucht nachgehen und äusserst einfach leben. Die schier endlosen Weiten, breite Täler umrahmt von Hügeln faszinierten uns enorm, auch weil wir hier in natura Giraffen, Zebras, Oryxe und Springböcke in grossen Herden beobachten konnten. In dieser schönen Einsamkeit durfte ich auch meinen Geburtstag feiern – Corinne überraschte mich mit selbst gebackener Züpfe, Sablés, einer Antilopen-Salami und eben meinem Wunsch: dem Bush-Baby. Nee, nicht einem Lebendigen :-). Dies ist ein Topf aus Gusseisen, welchen man direkt ins Feuer stellt und darin leckere Eintopfgerichte zubereiten kann. Sauschwer, aber cool. Einfach ein „must have“ als (Afrika)-Reisender und Outdoor-Liebhaber. Übernachtet haben wir jeweils mit unseren Freunden Hans und Angélique irgendwo in der Pampa an einem schönen Plätzchen…Auch Dotschli (und ich :-) kamen während diesen Tagen einige Male voll auf unsere Rechnung: teilweise in der Untersetzung, mit eingeschalteten Diff-Sperren, versoffen im Weichsand, wieder ausgebuddelt….alles war dabei. In dieser Region leben die Wüstenelefanten – wir wurden leider nicht damit belohnt, diese Dickhäuter zu sehen; aber nach dem Chobe-Nationalpark waren wir von Elefanten ein bisschen gesättigt und trauerten daher den Wüstenelefanten nicht wahnsinnig nach.

Himba Frauen an einer warmen Quelle
Nach Purros führte uns wohl die schlimmste Wellblechpiste nach Sesfontein ins Kwoharib-Camp, wir wurden so richtig durchgeschüttelt. Durch die Kwoharib-Schlucht wollten wir eigentlich wieder zurück nach Kamanjab fahren, dies jedenfalls der Plan. Wohlweislich schritten wir die ersten paar Meter ab, um zu sehen, wie der Pfad sich durch die Schlucht windet. Doch als ich sah, was wir vor uns gehabt hätten, bliesen wir zum Rückzug. Mit einem leeren (gemieteten) 4x4 wäre dies sicher ein Spass gewesen, aber nach den Offroad-Tagen im Kaokoveld hatten wir ein bisschen genug und wir wollten dies Dotschli, seinen arg gebeutelten Reifen und auch uns nicht mehr antun. So gings dann auf guter Gravelroad südlich nach Palmwag und von dort rüber nach Kamanjab, wo wir auf dem Oppi-Koppi-Camp Martin und Andrea trafen. Die vier Tage im Oppi Koppi vergingen wie im Flug: Plaudern, Service am Dotschli machen, fein Kochen, Gitärrele und Singen…

Die nächste Etappe führte uns weiter südlich zu den Brandbergen bzw. zum Brandberg. Fast wie der Ayers Rock in Australien ragt dieser Kloss aus dem Boden heraus, rötlich und riesig. Um alte, verblasste Felsmalereien anzusehen wäre natürlich wieder ein Guide anzuheuern obligatorisch – ohne uns. In der Brandberg White Lady Lodge quartierten wir uns ein und – endlich trafen wir Carlos – ein zahmer Meerkat, ein Erdmännchen. Carlos liess sich auf die Arme nehmen wie eine Hauskatze! Wir verbrachten ein paar Stunden im schönen Garten der Lodge mit Carlos...beobachteten ihn beim Würmersuchen oder wie er sich an die warmen Steine kuschelte – zuckersüss! Von dort fuhren wir wieder offroad durch einsame Landschaften zum Messum Krater, einem „eingestürzten“ ehemaligen Vulkankrater mit 12 km Durchmesser. Den ganzen Tag begegneten wir keinem Auto! Es holperte, schüttelte, Dotschli wühlte sich durch Weichsand, Steppe, über Stock und Stein, bis wir schliesslich am Atlantik ankamen. Nun besichtigen wir die „Seal colony“, eine Kolonie von Seehunden. Ca. 600 bis 1000 Seehunde lagen, sassen, plantschten, schlurften, schliefen da drunter und drüber, röhrten, was ihre Mäuler hergaben und wir mittendrin. Das war vielleicht ein Spektakel, mal abgesehen vom üblen Geruch, den diese Viecher aussondern.

Seal Colony
Da wir in Hentjesbaai und Umgebung keinen akzeptablen Schlafplatz fanden, fuhren wir weiter wieder inland zur Spitzkoppe. Auch diese Hügel aus granitähnlichem Stein ragen wie der Ayers Rock aus der flachen Steppe. Morgens und Abends leuchten die Felsen rötlich, ein wahres Schauspiel. Was natürlich ein Highlight ist – die Besucher dürfen sich im Gelände frei bewegen und abgesehen der bescheidenen Campgebühren bezahlt man keinen Eintritt, keine Guides…so turnten wir – sofern es ging – über Stock und Stein, genossen die Weitsicht in die weiten Ebenen und den Wind in den Haaren (Haare?? :-)….zwei Nächte genossen wir diese grandiose Gegend und fuhren dann weiter Richtung Süden zur Solitaire Guest Farm. Diese Farm liegt wunderschön am Fuss eines Bergmassives und beherbergt nebst den Gästen zahme und wilde Erdmännchen, einen zahmen Springbock (=Bocki, der jedoch weniger zahm war als angenommen – er war sehr kräftig und ich hatte doch ein paar Mal meine liebe Mühe, mir das Viech vom Hals zu halten…), Hunde und natürlich die grandiose Aussicht über die weiten Ebenen unterhalb der Farm. Wir genossen die Erdmännchen, schossen Fotos bis zum Umfallen und studierten ihr Jagd – Ess- und Spielverhalten – zum Brüllen lustig. Nun sah Eddie, unser plüschiger Erdmann-Gefährte im Dotschli, auch endlich seine lebendigen Familienangehörigen…

Meerkat
Im Namib-Naukluft Nationalpark packten wir unsere sieben Sachen und zogen los, um den 17 km langen, 6-7 Stündig-angesagten „Waterkloof-Trail“ zu wandern. Auch wenn der Weg für afrikanische Verhältnisse gut markiert war, mussten wir uns doch eingestehen, zwei Mal falsch gegangen zu sein…zuerst ca. drei Stunden in einem ausgetrockneten Bachbett, dann führte der Weg über eine Ebene zur höchsten Stelle mit grandiosem Weitblick über die Naukluft-Berge (OK, wir als Schweizer würden „Hügel“ sagen….) und Ebenen unterhalb derselben. Weiter unten folgten wir einem Bach und konnten sogar in einem schönen natürlichen Pool ein erfrischendes Open-air-Bad geniessen, ja auch Corinne hüpfte mit rein! Die sechs bis sieben Stunden waren knapp angegeben – wir waren nicht langsam unterwegs und nach siebeneinhalb Stunden kamen wir relativ auf den „Weggen“ bei Dotschli an. Zu unserer Freude trafen wenig später Thorsten und Leonie bei uns ein und wir verbrachten einen gemütlichen Abend am Lagerfeuer. Den „Olive Trail“ sparten wir auf den nächsten Tag auf, um ihn mit unseren deutschen Freunden in Angriff zu nehmen. Diesmal war die Angabe „nur“ vier Stunden – wir hatten mindestens fünf! Dieser Rundweg führte durch eine wilde Schlucht mit einer kleinen Klettereinlage :-).

Sossusvlei
 Tags darauf trennten sich unsere Wege wieder – sie nach Windhoeck und wir weiter nach Sesriem zu den weltbekannten Dünen von Sossusvlei. Leider war der Abend ein wenig dunstig, so dass wir keine roten Abend-Dünen zu Gesicht bekamen. Dafür war dann der Morgen umso schöner – wir „wanderten“ bei kühlen 4 Grad und eisigem Wind den Dünenkamm der Dead Vlei hoch – genau wie im Winter im Schnee bei uns: Kälte, starker Wind, anstrengender Schnee, äh Sand, grandiose Aussicht, wir fühlten uns fast wie zu Hause! Diese Dünenlanschaft wird nicht umsonst so vermarktet – ein wahrer „Pixelfresser“…

Namibias Gravelroads setzten unseren Reifen mächtig zu: den ersten Platten nach guten 35'000 Kilometern….Das Gewicht von Dotschli verbog schier den High-Lift, doch es ging alles gut, Reifenwechsel mitten in der Pampa, eigentlich kein Problem. Nach der Übernachtung in „Gunsbewys“ fuhren wir über Aus nach Lüderitz, wo wir die Strände der anliegenden Halbinsel erkundeten (nee, Baden war nicht drin: Atlantik ist nicht so warm…). Ansonsten bot dieses kleine Hafenstädchen nicht sehr viel für uns, so dass wir wieder zurück nach „Klein-aus-Vista“ fuhren. Von da weiter südlich zum Oranje River, dem Grenzfluss zu Südafrika. Durch wunderschön wilde Landschaften führte uns die Piste entlang dieses Flusses und danach über weite Plateaus zu den Ai-Ais-Springs, einer natürlich warmen Quelle. Diese speist ein Thermalbad und wir genossen den Abend im Spa :-). Tags darauf besuchten wir den Fish River Canyon, dem zweitgrössten Canyon der Welt. Wirklich spektakulär gings runter zum Fish River, wir machten einen schönen Spaziergang entlang dem Escarpment. Die Nacht verbrachten wir an einem künstlichen Dam, wieder mutterseelenalleine auf dem kleinen schönen Campingplatz direkt am See. Nach einer weiteren Nacht in Klein-Aus-Vista fuhren wir wieder hoch, die gleiche Scenic road bis zur Farm Koiimasis, wo wir zwei Nächte blieben.


..isser nicht putzig?
Diese Farm liegt am Rand der Tirasberge, wunderschön gelegen inmitten namibischer Wildnis. Spaziergänge, Lesen, Grillen (hauseigene Straussenfilets), Plaudern und wieder Erdmännchen beobachten waren angesagt. Von da fuhren wir durch eher langweilige Gebiete hoch nach Windhoek. Shopping-Days, Schreiben, Lesen und Internet hielten uns ganze drei Tage dort…







Dieses Mal kommt noch kein Fazit – der letzte Bericht über die letzten Tage in Namibia und die Rückkehr in die Schweiz folgt dann von zu Hause aus :-).


Land der Farm Koiimasis mit Campingplatz


Sonntag, 10. Juli 2011

Botswana: 14.06.11 – 05.07.11

Nur ein Wort zur Einreise: es geht auch einfach. Die Grenzbeamten des kleinen Grenzüberganges Platjan wollten kaum aus der Siesta-Stellung in ihren Liegestühlen aufstehen. So liessen sie uns die Formulare und das Carnet de Passage gerade selber ausfüllen, die Gebühren waren auch schnell bezahlt und so waren wir innert einer halben Stunde in Botswana. Keine Autokontrolle, keine nervigen Geldwechsler, nix. So geht das. Im nahen Limpopo River Lodge Camp hatten wir mit unseren deutschen Freunden Thorsten und Leonie abgemacht. Das Camp liegt wunderschön am Limpopo – wir hielten es drei entspannende Tage aus. Bushwalks, Plaudern, Backen, Waschen…

Die Zeit geht so schnell vorbei! Leider waren unsere Routen gerade spiegelverkehrt: sie kamen von Botswana, wir fuhren nach Botswana und umgekehrt, so dass wir uns nach drei Tagen schon wieder trennen mussten. Tags darauf gings nach Francistown und von da nach Lethlakane. Diese Strecken waren ziemlich eintönig und langweilig, daher verliere ich da kaum Worte dazu. Von Lethlakane aus schlugen wir die Dirt Road (manchmal nur Wegspuren….) nordwärts ein zur Kubu Island. Dank GPS hatten wir keine Orientierungsschwierigkeiten, trotz der vielen unübersichtlichen Wegspuren im Sand oder Busch. Dotschli machte seine Arbeit tapfer, wühlte sich durch den teilweise tiefen Sand….

Kubu Island, eine faszinierende, etwa 1 km lange und 20 m erhöhte Felsinsel voller skurriler Baobabs und afrikanischer Sterkulienbäume ragt aus den Salzpfannen der Sowa Pans hervor, fast eine surreale (Mond) Landschaft…die Farben an Sonnenunter- und Aufgang waren traumhaft! Wir genossen mehrere Spaziergänge über und um die Insel und natürlich den Grill am Abend, wiederum fast alleine…tags darauf kämpfte sich Dotschli wieder kreuz und quer durch Wüste, Salzpfannen, Buschland…mehr oder weniger immer irgendwelchen Tracks folgend, das GPS immer im Auge…das Bikevergnügen hielt sich an diesem Tag in Grenzen – eine Dorne machte dem Vorderreifen kurzum den Garaus. Im Planet Baobab in Gweta übernachteten wir, bevor wir dann nach Maun ins Old Bridge Backpackers fuhren. Von da aus organisierten wir einen Rundflug über das Delta – unbeschreiblich – und eine zweitägige Mokoro (=Einbaum)-Tour ins Delta rein. Da wir mehr oder minder immer selber gekocht haben auf dieser Reise, buchten wir für diesen Mokoro-Trip „all inclusive“ – ein Koch und drei „Mokoro-Führer“ begleiteten uns. Zuerst gings per Motorboot eine Stunde ins Delta rein. Dort verluden die Kerle das gesamte Camping-material, den Food und uns in die Mokoros.

Mit einem langen Holzstab als Antriebshilfe und „Lenkung“ gondelten sie uns (wie in Venedig….) durch das wilde Delta. Vorbei an Elefantenherden (einmal elf Tiere in nächster Nähe!), durch Schilf, Seegras, Lilienfelder…am Nachmittag erreichten wir den Camp-Platz, wo wir unser Zelt aufschlugen und eine Walking-Safari machten. Unbewaffnet und nur die eigenen Füsse als Verteidigungsmittel war es schon ein bisschen ein mulmiges Gefühl, sich im wilden Busch zu bewegen und zu wissen, dass da Büffel, Hippos, Löwen und jede Menge Elefanten leben…währenddessen bereitete der Koch das Znacht auf dem Feuer zu – Reis, Gulasch, Gemüse, Salat…mehr als wir uns gewohnt waren! Sogar eine Flasche Wein gehörte dazu….die Nacht verlief erstaunlicherweise recht ruhig – weder Elefanten- noch Löwengebrüll störte unseren Schönheitsschlaf. Kurz nach Anbruch der Dämmerung machten wir uns wieder auf den Weg zu einer nächsten Walking-Safari auf einer andern Insel. Vier Stunden verbrachten wir im Busch mit Zebras, Gnus, Wildschweinen, Elefanten, diversen Vogelarten…und diese allein und aus nächster Nähe. Gegen Elf Uhr erwartete uns dann ein üppiges englisches Frühstück mit Speck, Eiern, Baked Beans - und einem Nickerchen im Zelt, bevor wir dann per Mokoro wieder den Heimweg „unter die Füsse“ nahmen.

Den nächsten Tag verbrachten wir mit Vorräte-Auffüllen in Maun, Velo flicken, Waschen…bevor wir dann am nächsten Tag gegen den Kalahari- Nationalpark fuhren.

Die Strecke von Maun über Rakops zum Gate-Eingang war wenig spektakulär – topfeben, teilweise buschig, so dass wir nicht viel zu sehen bekamen. Seit langem verbrachten wir wieder einmal eine Buschnacht kurz vor dem Eingangsgate, die minus 5 Grad nagten doch ein bisschen an unseren Reserven. Bereits kurz nach dem Gate innerhalb des Kalahariparks wurden wir von einer Herde Giraffen überrascht. Die dreizehn unterschiedlich alten / grossen Tiere grasten gemütlich am Wegesrand und liessen sich durch uns nicht sonderlich stören. Die mehrstündige Pirschfahrt durch den Busch brachten uns dann auch Löffelhunde, Schakale, Buschhörnchen, Gnus und Oryx (Antilopenart) vor die Linse. Wir genossen die Stille und die schier unendliche Weite der Kalahari. Der nächste Tag fuhren wir Richtung Süden zu andern „Pans“ (= ebene Grasflächen ohne Busch). Und siehe da: von weitem konnten wir vier Löwen beobachten, wie sie rund um eine Pan marschierten! Leider wollten sie uns nicht näher kommen, aber mit Fernglas war dies ein eindrückliches Erlebnis. Ein paar Kilometer weiter südlich wollten wir an einem Wasserloch unsere Sandwiches schmieren; ich hielt an und wollte gerade aussteigen, als mir der Atem stockte: etwa 10 Meter neben mir lag ein Löwen-Männchen im Gras! OK, dann halt eben nicht aussteigen, ist wohl gescheiter….der Löwe schien uns kaum zu beachten, lag seelenruhig vor dem Wasserloch und sorgte dafür, dass all die andern Tiere nicht trinken konnten. Nach einer Stunde gabs halt das Zmittag im Wagen drin, aber wer bekommt schon „Lunch next to a lion“?! Er wollte und wollte einfach nicht weg, räkelte sich an der Sonne, verlagerte manchmal die Stellung und nach etwa zwei Stunden mussten wir ihn dort liegen lassen und den „Heimweg“ ins Camp antreten. Wow, heute war wirklich der Löwen-Tag! Im Camp genossen wir eine kalte, mitgebrachte Dusche und die letzte Röschti mit botswanischer Bratwurscht :-).

Am dritten Tag Kalahari stand nun leider der Abschied von dieser unendlichen Weite und Schönheit auf dem Programm. Eine weitere Nacht im Planet Baobab in Gweta und tags darauf über Nata hoch nach Panamatenga, zu einem Bekannten von Melonie Eva, unserer südafrikanischen Freundin aus Komatipoort. Die Strecken zwischen den Sehenswürdigkeiten in Botswana waren lang und langweilig – eintönige, gerade aber meist gute Strassen, genau das Richtige für Hörbücher und Philip Maloney…Leider war dieser Bekannte, Chris, krank im Bett, so dass er uns auch nicht gross weiterhelfen konnte mit Insider-Tipps und Wissen. So fuhren wir tags darauf hoch nach Kasane, wo wir zu unserem Erstaunen Mühe hatten, einen freien Campingplatz zu finden: die Südafrikaner haben den ganzen Juli Ferien und schwärmen zu hunderten nach Namibia, Botswana und Simbabwe hoch…dies hatte auch zur Folge, dass wir leider keinen Besuch im Savuti-Camp im Chobe Nationalpark buchen konnten: „fully booked the whole july“ war die Antwort. So begnügten wir uns mit Tagesausflügen von Kasane aus. Zuerst unternahmen wir eine Bootsfahrt auf dem Chobe-River: wunderschöne Nachmittagstour entlang diesem breiten Fluss, wo sich hunderte von Elefanten, Hippos und Wasservögel tummeln. Das erste Mal auf der Reise gönnten wir uns danach ein Schlemmer-Abend-Buffet in einer edlen Lodge :-). Wow, das war ein Erlebnis: was wir tagsüber jeweils in den Parks bestaunten, kam nun auf den Teller. Von Krokodil über Kudu (Antilope) und Wildschwein bis hin zum Desserbuffet war alles zu haben. Kugelrund und leicht überessen machten wir uns zurück zum Campingplatz.

Am nächsten Tag fuhren wir mit Dotschli in den Park, entlang dem Chobe River. Was vorerst als eher tier-arm aussah, entpuppte sich innert Sekunden als Tier-Highlight unserer Afrikareise: wir wurden plötzlich von einem Löwen seitlich überholt, der einem Büffel nachjagte. Schnell, die Kamera! Nun durften wir in den nächsten Minuten einem schönen, unvergesslichen und zugleich tragisch-schrecklichen Naturschauspiel „teilhaben“. Drei Löwen jagten den alten Büffel, bis dieser zu schwach war, um sich zu wehren oder zu entkommen – er hatte keine Chance. Als der Büffel plötzlich zusammenbrach, begannen die Löwen, den Büffel hinten oberhalb des Schwanzes bei lebendigem Leibe anzufressen, bis dieser wohl innerlich verblutete. Nachdem das Männchen genug gefressen hatte, tauchten aus dem nahen Gebüsch weitere Löwen auf: insgesamt vier Weibchen, ein Männchen und fünf Jungtiere machten sich nun daran, den Büffel zu verspeisen. Sichtlich zufrieden spielten die Jungen herum, tollten wie unsere Hauskatzen zu Hause – nach dem Vorbild der Löwen-Eltern – und wir mittendrin. Sie störten sich überhaupt nicht an den paar Fahrzeugen, die um das Schauspiel herumstanden. Fast den ganzen Tag durften wir die grosse Löwenfamilie beobachten, wie sie frassen, spielten, ruhten, tranken….und wieder frassen, es war einfach unbeschreiblich schön! Da wurden die restlichen zahlreichen Tiere wie Elefanten, Giraffe, Zebras, Warzenschweine, Hippos doch beinahe zur Nebensache…Ausser: ganz kurz durften wir noch ein Leoparden-Mami mit seinem kleinen sehen, bevor diese wieder im Busch verschwanden. Jö, wie härzig!

Nach einem weiteren Ruhetag auf dem Camping in Kasane machten wir uns auf zur letzten Grenze: welcome to Namibia!



Fazit Botswana:

Wir hatten nun ja schon ein paar Nationalparks gesehen – aber Botswana überraschte uns mit Naturschönheit pur, vielen Tieren und eben: einem Löwen-Zirkus par excellence. Die Kalahari, das Okawango-Delta und der Chobe sind wirklich sehenswert – leider besuchten wir Botswana in der Hochsaison, was zur Folge hatte, dass wir nicht alle Orte besuchen konnten, die wir eigentlich gerne gesehen hätten. Auch waren wir uns nicht gewohnt, alle Parks und Camps vorzubuchen und uns dementsprechend an einen Zeitplan zu halten. Und trotzdem: es war eine wunderschöne Zeit!


Samstag, 18. Juni 2011

Südafrika: 20.05.11 – 14.06.11

Bezüglich der Einreise verliere ich nun keine grossen Worte mehr – nur komisch, dass die Grenzbeamten mir nicht sagen konnten, ob wir für Dotschli eine Haftpflichtversicherung abschliessen müssen oder nicht….tja, dann eben nicht – keine Visumskosten, keine Strassensteuern, einfach GRATIS, die Einreise nach Südafrika :-). In Komatipoort telefonierten wir Fraans (wir trafen ihn in Zavora, Moçambique), der uns das nahe Gate zum Krüger Nationalpark zeigte und uns mit auf den Golfplatz nahm. Im selbigen Restaurant stellte er uns Melonie Eva vor, gleichaltrige Chefmanagerin des Golfplatzes und Berufs-Fotografin. Sie nahm uns sofort bei sich auf, wir durften ihr grosses Haus mit ihr teilen, zusammen mit ihren zwei Hunden Max und Basil. Melonie war uns auf Anhieb sympathisch mit ihrer offenen, herzlichen und ungezwungenen Art. Sie liess uns zwei Tage an ihrem Leben teilhaben und so durften wir am Samstag am „internationalen“ Angler-Wettbewerb in Komatipoort teilnehmen. Dies war mehr ein geselliger Braai (=Grill) Anlass am Fluss, gefangen wurde nicht allzu viel. Wir lernten viel über die Lebensart der einheimischen Weissen hier im östlichsten Teil von Südafrika. Melonie berichtete uns auch viel über ihr bislang nicht nur einfaches Leben (Kindheit in Simbabwe als Farmerstochter, mehrfach vertrieben von Mugabe bzw. seinem Gefolge….) – unglaublich – wir lachten viel und der Abschied war nicht leicht. Auch gab uns Melonie diverse Reisetipps, Adressen von Verwandten und Bekannten, wo wir UNBEDINGT vorbeischauen sollten…

Nach diesen zwei Tagen bei Melonie besuchten wir den Krügernationalpark. Dieser ist im Vergleich zu den uns bekannten fast zu touristisch: meist Teerstrasse, die Camps mit Einkaufsläden, Souvenirshops, Restaurants…und eben: zu viele Touristen. Bereits nach einer Stunde sahen wir, dass ein paar Autos vor uns stoppten – ein Zeichen, dass es was zu sehen gibt. Und siehe da, ein Löwenmännchen trottete seelenruhig über die Strasse. Kurze Zeit später ein weiterer Höhepunkt: 2 Meter neben Dotschli sass ein Leopard! An einem Teich durften wir dann auch Giraffen, Wildschweine, Krokis, Hippos, Impalas und diverse Vogelarten bestaunen. So viele verschiedene Tierarten beieinander hatten wir noch nicht gesehen. Gegen Abend kamen wir ins Hauptcamp und wollten einen Campingplatz buchen – Fehlanzeige. Es sei alles ausgebucht, ob wir denn nicht vorreserviert hätten? WAS? Weitere 50 km ins nächste Camp gefahren konnten wir unser Zelt aufschlagen. Melonie berichtete uns dann, dass die Campbetreiber oft sagen würden, dass der Camping voll sei, um mehr teurere Chalets zu vermieten…welcome to Africa. Tags darauf machten wir weitere Gamedrives, sahen wiederum Rhinos, Hippos, Giraffen, Zebras….und fuhren dann nach Hazyview, einer kleineren Ortschaft ausserhalb des Parks.

Auf der Tourist-Information wurde uns berichtet, dass ausser dem teuren Hotel-Camping (teurer als im Nationalpark) kein weiterer Camping zur Verfügung stehe. OK, dann halt ein Backpacker? Auf dem Weg dorthin sahen wir MEHRERE Campings und steuerten den ersten an. Auf Nachfrage bezüglich der Auskunft der Touristinformation dann die Antwort, dass das Nobelhotel und die Touristinfo zusammenarbeiten würden (!)…in der riesigen Shoppingmall deckten wir uns ein und fuhren durch hügelige Landschaft nach Pilgrims Rest, einem kleinen Goldgräber-Freilicht-Museums-Örtchen.

Die paar Häuser, eine Tankstelle und Krämerladen waren noch gut erhalten – wir fühlten uns ein paar Jahrzehnt zurückversetzt. Dort empfingen uns John und Stephanie, welche wir in Pomene / Moçambique kennengelernt hatten. Auch sie hiessen uns herzlich willkommen und stellten uns ihr Haus „zur Verfügung“. Wir kochten für sie Rösti und Bratwurst, Pasta, bucken Brot und sie nahmen uns mit in die nähere (Pub :-) und weitere Umgebung, erzählten uns über die Geschichte von Pilgrim’s Rest und luden uns ein, die Touristenführungen über das Goldwaschen zu besuchen.

Als Abendprogramm war dann Dart-Spiel oder so was wie Phase 10 (Kartenspiel) angesagt, wir hatten es lustig zusammen, die Tage vergingen wie im Flug. Natürlich schlossen wir auch die drei Katzen in unser Herz…Am letzten Abend fanden wir sogar heraus, dass der Cousin meines Vaters bereits mehrere Male in Pilgrims Rest, Italien, Polen und anderswo an den Weltmeisterschaften im Gold-Panning teilgenommen hatte und das halbe Dorf kennt! Die Welt ist doch klein…als John dies hörte, musste er sofort per Natel seine Freunde darüber informieren und wir konnten erst einen Tag später abreisen; ein weiterer Abend im Pub inkl. Fotoshooting, Interview in der Lokalzeitung und Geschenkübergaben. Die Menschen waren so herzlich, dass uns der Abschied schwer fiel… Noch nie hatten wir „fremde“ Menschen kennen gelernt und so rasch ins Herz geschlossen, wir hatten eine derart gute Zeit miteinander – wir werden uns wieder sehen!

Weiter führte uns der Weg entlang dem Escarpment der Drakensberge zum Blyde River Canyon, wo wir zuerst die „Potholes“ (Auswaschungen im Canyon) und danach die verschiedenen atemberaubenden Ausblicke über den Canyon und das Escarpment genossen. Im Swadini Resort und Camp nahe dem Blydepoort Dam schlugen wir unser Zelt auf und legten ein Huhn auf den Grill. Wir machten ja nicht das erste Mal Ferien auf einem Campingplatz, aber einen solchen hatten wir noch nie gesehen: beheiztes Pool, Supermarkt, Tennisanlage…und Sanitäranlagen besser als das Bad zu Hause – so genossen wir jeden Abend ein Bad in einer der überdimensionierten Badewannen :-). Abends kamen jeweils Kudus (grosse Antilopen) zu den Zelten und bettelten für Futter… Tags darauf besuchten wir eine Seiden-Farm (enttäuschend, weil wir als junges Paar wohl nicht kaufkräftig genug erschienen und uns die Produkte nicht ansprachen) und fuhren zum Blyde Damm hoch: beeindruckende Staumauer, welche den Blyde River zu einem wunderschönen See staut. Bei schönstem Sonnenschein machten wir einen Spaziergang dem See entlang. Die herbstlichen Farben der Sträucher und Bäume waren traumhaft, goldig-braun, die Sonne wärmte noch schön, so toll kann der Herbst auch hier unten sein!

Wir genossen diesen Tag derart, dass wir am tags darauf den sog. „Hippo-Trail“ in Angriff nahmen. Laut Prospekt 6-7 Stunden-Wanderung, Permit required, und wohl nicht für jedermann…am Gate erkundigten wir uns nach eventuellen Gefahren, wir befanden uns ja schliesslich in einem Nationalpark. Der Ranger erklärte uns dann, „ja, Schlangen, Leoparde, Antilopen…“ – daher machten wir uns doch Gedanken, wie wir einem Leoparden am besten begegnen würden. Bewaffnet mit Schweizer Armeesackmesser, Steinschleuder und selbstgebasteltem Speer zogen wir los. Der Ranger und der Leopard hätten sich wohl kaputtgelacht ab uns :-). Der Weg war gut markiert, daher hatten wir das erste Mal in Afrika nicht mit Orientierungsschwierigkeiten zu kämpfen. Doch jedes Geräusch im Busch liess uns doch kurz aufschauen und überlegen, welche Verteidigungsmassnahme wohl nun die gescheiteste wäre…dem See entlang, hügelauf und ab, durch lichten Wald und afrikanischen Busch, abwechslungsreich und spannend, ebenfalls bei schönstem Herbstwetter. Nach etwa 3 Stunden erreichten wir unser Ziel, das Hippo-Valley. Hippos sahen wir keine, aber eine grosse Affenfamilie, Antilopen und natürlich verschiedenste Vogelarten. Auch vom Leoparden wurden wir verschont. Mutterseelenalleine verspeisten wir unsere Sandwiches am Blyde-River-Ufer und genossen die wunderschöne Landschaft: inmitten des Blyderiver-Canyons, unterhalb der riesig erscheinenden Felsformationen direkt am klaren Fluss….den gleichen Weg zurück und retour auf den Campingplatz, wo wir wiederum ein heisses Bad genossen.

Als ich am Bankomaten des Swadini Resorts Bargeld beziehen wollte, traf mich schier der Schlag: statt der gewünschten 1500 Rand (=ca. 200 CHF) kamen nur 200 Rand heraus und nicht einmal eine Quittung, dass ich nur 200 statt der 1500 Rand erhalten hatte – umgehend nahm ich mit der Postfinance in der Schweiz Kontakt auf und sie bestätigten mir, dass 1500 Rand abgebucht worden seien…nicht schon wieder! Der verantwortliche „Finance-Officer“ des Resorts teilte mir dann mit, dass der Bankomat wohl leer gewesen sei, auch das Papier für Quittungen sei wohl ausgegangen. Nun hatte ich definitiv genug und liess mich zum Big Manager des Resorts führen, welchem ich erklärte, dass ich nun mein Geld wolle. Dieser erstaunlicherweise sehr angenehme Typ entschuldigte sich tausendmal und erklärte sich bereit, mir die Differenz umgehend zu bezahlen, wenn ich ihm eine Bestätigung der Postfinance geben könne, dass wirklich 1500 Rand abgebucht worden seien. Die Postfinance wiederum konnte mir diese Bestätigung (noch) nicht geben, da der Bargeldbezug noch nicht definitiv verbucht worden sei…so langsam hatte ich genug von der ewigen Herumtelefoniererei und den Scherereien um diese blöden Bancomatbezüge!

Tags darauf nahmen wir mit der Mutter von Melonie (von Komatipoort), Priscilla, in der Nähe von Hoedspreit Kontakt auf: auch hier wurden wir herzlich willkommen geheissen. Doch zuerst besuchten wir das Moholoholo-Rehab-Center, wo wir eine vorzügliche Führung genossen: dieses Rehab-Center nimmt sich verletzter Wildtiere an und versucht sie, wieder auf die Beine zu bringen und entweder wieder in die Wildnis zu entlassen oder wenn dies nicht möglich ist, an andere Parks weiterzugeben. Die Führung beinhaltete nebst eines Vortrages auch den Besuch der verschiedenen „aufgepäppelten“ Tiere: Nashorn, Leopard, Löwe, verschiedene Vogelarten…und all diese Tiere (ausser den Löwen und Hyänen) konnten wir aus nächster Nähe bestaunen!

Priscilla empfing uns mit offenen Armen bzw. Haus. Auch hier fühlten wir uns auf Anhieb wohl, Priscilla zeigte uns die Sehenswürdigkeiten in der Umgebung und machte uns mit ihren Freunden bekannt. So durften wir „Jessica the Hippo“, ein von Menschen aufgezogenes Hippo, füttern und streicheln, zwei private Games besuchen, das sind private kleine „Nationalparks“ mit den gleichen, aber eigenen Tieren wie in den „grossen“: Giraffen, Zebis, Elefanten…An einem andern Tag lud uns Charles, ein weiterer Bekannter von Priscilla, in sein eigenes Haus mit „kleinerem Umschwung“ ein: ein privater Wildpark mit eigenen Giraffen, Zebras, Affen, Kudus…und entsprechendem Haus auf einem Hügel mit Blick über das ganze Territorium. Wir unternahmen einen Game Walk durch sein Gebüsch – entlang dem Fluss wurde uns doch recht mulmig zu Mute, als wir Riesen-Krokodile aus nächster Nähe sahen und die Hippos im Gebüsch raschelten – wir waren nicht bewaffnet – aber Gott sei Dank ist nichts passiert :-). In seinem Private Camp machten wir ein Braai (=Grill auf Afrikaans), bevor wir dann unser Glück im Angeln versuchten. War das eine Gaudi.

Schon nach kurzer Zeit bissen die Basse an: insgesamt fünf grosse Basse zogen wir in dieser kurzen Zeit aus dem Wasser, genug für ein Abendessen zu viert! Abends spielten wir jeweils mit Priscilla Karten, wir lernten sie Jassen und sie lernte uns ihre lustigen Kartenspiele – wir genossen die Zeit mit ihr unglaublich. Im Tshukudu Game Reserve durften wir an einem Morning Walk teilnehmen (Priscilla ist eine gute Freundin von Silvya, der Besitzerin) – im Vergleich zu andern Private Games begleitete uns jedoch nicht nur ein Ranger, sondern drei von Menschen aufgezogene und daher zahme Geparde!


Dies war für uns ein besonderes Erlebnis, die Geparde in nächster Nähe zu sehen und zu streicheln wie unsere Katzen zu Hause. Natürlich begleiteten uns diese schönen Tiere auch an das Morgenbuffet der edlen Lodge…Junge Löwen, junge Wildkatzen – wir hätten noch lange dort verweilen können!In Hoedspruit deckten wir uns mit Ersatzteilen für Dotschli ein (zwei Drittel billiger als in der Schweiz!) und machten es fit für die Weiterfahrt nach Botswana. Über Polokwane gings weiter nordwärts an die Grenze zu Botswana.



Fazit Südafrika:
Wir haben in Komatipoort, Pilgrims Rest und Hoedspruit neue Freunde gefunden; dank Ihnen hatten wir einzigartige Erlebnisse, die wir ohne sie nicht erlebt hätten. Vielen Dank an alle! Die Umgebung um den Blyde River ist wunderschön, besonders im Herbst. Auch wenn wir nicht viel von Südafrika gesehen haben, bleiben uns diese drei Wochen in besonderer Erinnerung.

Dienstag, 24. Mai 2011

Moçambique: 21.04.11 –20.05.11

Auch die Einreise verlief zügig – abgesehen von der Unfreundlichkeit der Beamten – und professionell: Fingerabdrücke und Digitalfoto zur erhöhten Sicherheit, man kann ja nie wissen. Auf bester Teerstrasse fuhren wir bis Chimoio, wo wir wiederum Geld wechselten, tankten und die Vorräte auffüllten. Bereits seit langer Zeit studierten wir lange an der Frage herum, ob wir ca. 1000 km in den Norden zur Ile de Mocambique (und den gleichen Weg zurück) fahren wollten oder nicht. Da wir in Tanzania schon Zansibar ausgelassen haben, drehten wir in Inchope nordwärts und stellten uns auf vier Tage Autofahren ein. Doch bereits nach einem Tag hatten wir derart genug, dass wir wiederum Planänderung machten: kehrtum und ab in den Süden, endlich ans Meer…daher gleicher Weg zurück nach Inchope und von da nach Inhassoro, wo wir auf einem schönen Camping direkt am Meer unser Lager aufschlugen. Kaum hatten wir den Motor abgestellt, kam auch schon ein Junge, um uns eine Bootsfahrt zur Paradise Island anzudrehen. Da wir solch aufdringlichen Typen a priori einen Korb geben, zog er verärgert von dannen. Spät abends bekamen wir noch drei Nachbarn, welche am nächsten Tag Interesse an der Paradise Island bekundeten. So kam es, dass wir doch mit diesem Schmierlatz einen Deal machten und er uns fünf in seinem Böötchen eine Stunde hin und wieder zurück zur Insel schipperte.

Paradise Island
Diese kleine Insel im Indischen Ozean, welche zum Bazaruto Archipel gehört, trägt ihren Namen nicht umsonst: türkisfarbenes, lauwarmes Wasser, Unterwasserwelt schier unbeschreiblich. Dutzende, nein hunderte von farbigsten Fischen jeder Grösser tummelten sich wie in einem riesigen Aquarium um die Felsen und wir mittendrin. Ausgerüstet mit Taucherbrille und Schnorchel erlebten wir bislang unser grösstes Unterwasser-Schnorchel-Highlight. Vom Feuerfisch über Steinfisch, Schwärme von gelben, blau schimmernden, getupften, gestreiften – ich weiss doch deren Namen nicht! – Fischen, Seesterne, Seegurken….und beim Heimfahren erst noch Delphine! Das erste Mal bedauerten wir, dass wir keine Unterwasserkamera besitzen…Voll in Ferienstimmung liessen wir diesen wunderbaren Tag an der Johnson’s Bar bei einem kühlen Bier und einem Teller Prawns an Knoblauchmarinade ausklingen :-).

Der nächste Tag war wieder den grösseren und kleineren Arbeiten rund um Dotschli gewidmet. Waschen, Nähen, Schrauben, Backen, Ausruhen… Ah nein, gewaschen haben wir dieses Mal nicht selber: Schwarze bieten hier den Campinggästen ihre Dienste an. Von erwähntem Waschservice bis hin zur allgemeinen Haushaltshilfe (welche von südafrikanischen Gästen oft genutzt wird) wird alles angeboten. Als wir der Frau die Wäsche übergaben und den Preis ausgehandelt hatten, streckte sie wiederum die Hand hin, wir sollten ihr zusätzlich Geld geben, um auf dem Markt Waschmittel zu kaufen. Als wir ihr unsere Seife gaben, war sie nicht zufrieden, so dass wir ihr von unserem Handwaschmittel gaben (von welchem sie wohl nur die eine Hälfte für unsere Wäsche brauchte und die andere Hälfte nach Hause nahm…). Gross war das Erstaunen, als sie bereits nach einer halben Stunde mit unserer gesamten Wäsche fertig war (Corinne braucht dafür den halben Tag, dafür ist die Wäsche dann mehr oder weniger sauber). Gleiches Muster erlebten wir tags darauf, als wir eigentlich erneut einen Tag auf Paradise Island geniessen wollten: als wir zum Strand kamen, um ins Böötchen zu steigen, sagte uns einer der Jungen, dass wir ihm Geld für Benzin geben sollten – nein, der Preis sei ohne das Benzin abgemacht gewesen, was natürlich nicht stimmte…verärgert teilten wir ihnen mit, dass wir damit nicht einverstanden wären und gingen wieder zum Camping zurück – eine viertel Stunde später kam dann doch der eine Junge und sagte, dass er nun von seinem Geld (….) Benzin holen gehe. Nach einer weiteren Viertelstunde tauchte er wieder auf und sagte, dass im ganzen Dorf kein Benzin aufzutreiben sei….so dass wir nicht auf die Insel fuhren (was uns aber nach dem ganzen Gestürm auch egal war…).

Von unserer überaus netten und hilfsbereiten südafrikanischen Camping-Nachbarin auf der rechten Seite wurden wir eines Morgens mit einem ca.1 kg grossen Filet eines roten Thunfisches beschenkt – ihr Mann fahre jeden Tag Hochseefischen und bringe mehr als genug nach Hause. Wow, so was hatten wir noch nie gesehen oder gegessen – eine wahre Gaumenfreude! Die Gastfreundschaft unserer südafrikanischen Nachbarn auf der linken Seite durften wir am nächsten Abend erfahren: Gin-Tonic offeriert und überaus interessante Gespräche über Südafrika, die Apartheid, momentane Regierung Südafrikas und deren Probleme…die Freundlichkeit und Offenheit der südafrikanischen Landsleute überraschte uns wahrlich.

Vilanculos
Nach fünf Nächten in Inhassoro zog es uns weiter südlich nach Vilanculos. In einem Backpacker fanden wir eine nette, aber laute Bleibe – wir sind nicht mehr 18 und haben auch noch andere Interessen als Alkohol und laute Musik bis in die Morgenstunden. Trübes Wetter und gesalzene Preise hielten uns von einem weiteren Trip zum Bazaruto Archipel ab, so dass wir uns mit frischen Lebensmitteln eindeckten und das nächste Ziel ansteuerten: Pomene. Die ersten 40 km nach der Abzweigung ab der Hauptstrasse war passabler Offroad, doch danach verschlechterte sich der Weg wieder zusehends: Weichsand, Gestrüpp rechts und links des Weges, wir hatten die Irrfahrt im Chimanimani-Gebiet noch sehr gut in Erinnerung. Nachdem wir Eintritt bezahlt hatten, um überhaupt in das Pomene- National-Reserve hineinzufahren, fragten wir uns schon, ob das wieder eine solche üüüüble Sackgasse würde – unser Mut sank von Neuem. Teilweise in der Untersetzung und mit eingeschalteten Achs-Sperren pflügte sich Dotschli tapfer vorwärts. Einzelne Strohhütten links und rechts, wir hatten Pomene erreicht, entdeckten wir plötzlich ein weiteres Auto parkiert und deren Besitzer an einer kleinen Bar. Wir schlossen uns an und erfuhren von wiederum sympathischen Südafrikanern, dass die Pomene-Lodge nicht mehr allzu weit entfernt liege und wunderschön sei. Wir verabredeten uns mit ihnen und fuhren zu dieser Lodge. Nicht zuviel versprochen, wir landeten im Paradies: weicher, weisser Sand, Palmen, eine Luxus-Lodge aber mit angeschlossenem Camping – und nach Corinnes super Preisverhandlungen auch für uns bezahlbar. Die Lodge liegt auf einer Sand-Zunge, welche von Meer umspült wird – Strand rechts und links, je nach Sonneneinstrahlung Morgens oder Nachmittags, Pool direkt am Wasser…schier unbeschreiblich und für uns bislang nur in Prospekten zu sehen. Das hielten wir aus – eine Woche, auch wenn das Wetter zeitweilig nicht mitmachte und uns einen Tag Regen bescherte. Die netten Südafrikaner luden uns erst noch zu sich nach Pilgrims Rest ein - eine Goldgräberstadt in der Nähe des Krüger-Nationalparks – ohnehin mehr oder minder auf unserem geplanten Weg.

Pomene Lodge
Die nächste Etappe führte uns nicht weit von Pomene nach Morrungulo. Doch eben, wie das so ist: wenn man an einem so schönen Ort wie Pomene war, kanns fast nur schlechter kommen. Der Camping war nicht direkt am Meer und ziemlich ausgestorben, weshalb wir nur eine Nacht blieben. Auch der nächste Tag forderte unsere Nerven wieder ein bisschen: der neue T-max Kompressor zum Füllen der Reifen gab seinen Geist auf – dies notabene nach ca. dreimaligem Gebrauch…dass ich sogar von Afrika aus Mängelrügen schreiben müsste, hätte ich auch nicht gedacht :-).

Weiter fanden wir heraus, dass ganz üüüüüüüble Gauner an unsere Ersparnisse wollten: mein Vater schickt mir regelmässig Bankauszüge per mail und so bemerkten wir, dass während eines Cash-Bezuges an einem Bankomaten unsere Kartendaten der Postcard kopiert worden sind und damit mehrere Male Geld abgehoben wurde, ohne dass wir etwas davon merkten. Zum Glück konnte mein Vater die Karte sofort sperren und so den Schaden in Grenzen halten…bislang haben wir nur in Foren von solchem Kartenbetrug gelesen und nun tappten wir selber hinein! Ich kann mir weiterhin nicht vorstellen, wie diese Gauner das gemacht haben, weil ich die Postcard weder jemandem ausgehändigt habe noch wurde diese im Automaten zurückbehalten – es muss wohl ein Datenlesegerät im Automaten installiert worden sein…welcome to africa ein weiteres Mal :-)! Nun hoffen wir, dass Postfinance uns etwas entgegenkommt und wir den Schaden nicht alleine tragen müssen.

Wir schlugen unser nächstes Lager in Punta de Barra auf, wo wir tauchen wollten. Wieder einen Strich durch unsere Rechnung: no dive with mephaquine, unserer Anti-Malaria-Prävention…mist! Nach einer zusätzlichen Woche ohne Medi könnten wir tauchen kommen, hiess es im Barra Dive Center. Also buchten wir eine Ocean Safari, zwei Stunden auf See mit geplantem Schnorcheln neben Walhaien und Mantas. Doch wie ging das nun schon wieder mit Afrika? Es kommt anders, als wir meinen: weder Manta noch Walhai, einfach nix haben wir gesehen. Als Trostpreis durften wir eine viertel Stunde am Hausriff schnorcheln, doch auch das hat uns nicht umgehauen, im Gegenteil: die Quallen trugen das ihrige bei. OK, war wohl nix – next try another day. Unglück im Wasser, Glück an Land: das Lighthouse Camp erwies sich als wunderschöner Camping mit netter Führung und dank Nebensaison waren wir wiedermal alleine. Das junge Camp-Katerchen Tiger sowie der Junge Hund Lucia schlossen wir – und wohl auch umgekehrt – in unsere Herzen und schon vom ersten Tag an wurden wir Abends jeweils, fast wie zu Hause, freudig erwartet.

Am nächsten Tag marschierten wir dem Strand entlang nach Tofo – 1.5 Stunden einen Weg -, wo wir die dortigen Tauchschulen aufsuchten. Höhere Preise, aber keine Einschränkungen bezüglich Malaria-Prophylaxe. Also buchten wir zuerst eine erneute Ocean-Safari, bevor wir das Tauchen in Angriff nahmen. Die Walhaie und Mantas waren uns auch dieses Mal nicht gut gesinnt: ausser extremem Seegang und vereinzelten Delfinen sahen wir wiederum nichts. Also gut, dann gehen wir halt UNTER Wasser…und getreu diesem Motto buchten wir für den kommenden Tag den ersten Tauchgang. Nun gewöhnten wir uns schon fast daran, täglich die drei Stunden Spaziergang von Barra nach Tofo und retour zu machen – ein bisschen Bewegung schadet nie. Der Tauchgang Nr. 1 war für Corinne und mich wiederum ein neues Erlebnis: nicht unbedingt der Unterwasserwelt wegen, sondern der Strömung wegen. Negative Entry (= rückwärts ins Wasser und sofort runter) und das recht starke Schaukeln auch auf 14 Metern Tiefe waren doch gewöhnungsbedürftig. Wir durften eine Schildkröte, Rochen, Muräne, Löwenfisch und X andere Fische bestaunen…das Riff selber hat uns jedoch nicht sonderlich gefallen.

Da Corinne den Advanced Diver (= Ausbildungsstufe höher, max. Tiefe 30 m) schon vorher gemacht hatte, buchte ich für den kommenden Tag einen Deep Dive-Ausbildungsblock, so dass wir gemeinsam auf 30 Meter runter gehen dürfen. Die meisten Riffe hier vor der Küste Tofos sind um die 25 Meter, also für Open Water Divers (= erste Ausbildungsstufe, max. Tiefe 18 Meter) nicht erreichbar. Der Tauchgang war auf 0730 Uhr angesagt, also marschierten wir um sechs Uhr morgens los – kein Problem, da wir auch hier mehr oder minder nach der Sonne leben: 19 Uhr ins Bett, 0500 Uhr Tagwache (= Sonnenaufgang). Gegen 0730 marschierten wir, schon halb kaputt, ins Tauchcenter ein. Ausrüstung fassen, ab aufs Boot und raus – ein bisschen mulmig war mir schon, nun auf 30 Meter Tiefe runter zu gehen…Negative Entry = möglichst schnell runter wegen der Strömung – auch das noch :-), aber alles ging glatt und kaum nachgedacht waren wir unten, kein Problem. Die Unterwasserwelt war traumhaft, wir sahen hunderte von Fischen, ich verzichte nun auf deren Namen (welche ich ja sowieso nicht auswendig wüsste…), grosse, kleine, farbige und auch ganz wüste (welche sich aber der Umgebung super angepasst haben…). Es war wirklich ein neues Erlebnis und bislang der schönste Tauchgang für mich. An Land machten wir uns wieder auf den Heim-Marsch mit Badepause unterwegs an einem Rock-Pool, wo vorliegende Riffs die Brandung brachen und so wie eine natürliche Badewanne schufen. Zurück beim Lighthouse Camp kam uns die junge Camping-wärterin entgegen und lud uns zu ihrer Geburtstagsparty ein: sie wurde an diesem Tag 32 Jahre alt. Schämpis (mmh…nach knapp 7 Monaten wieder mal :-)), Bierchen, Barracuda-Fisch a discretion vom Grill, Reis, Salat, Schmorbraten…ihr könnt Euch ja vorstellen, wie der Abend ausgeklungen ist: kugelrund und mit leichtem (Corinne) bis mittlerem (Adi) Schwips – wir kamen kaum die Leiter hoch zum Dachzelt!

Auch am kommenden Tag buchten wir einen Tauchgang ins „Office-Reef“. Nun wurden wir für die beiden Leergänge der Ocean-Safaris voll und ganz entschädigt: Negative Entry auf 25 Meter runter und schon bald schwammen wir mit einer Riesen-Schildkröte um die Wette! Wow – er hatte nicht Angst (wir auch nicht!) und so durften wir dieses grosse Tier eine ganze Weile bestaunen. Kurze Zeit später ein weiteres Highlight, endlich ein Manta! Schier schwerelos schwebte der 6-7-Meter-Durchmesser Manta (!) mit seinen übrigen Gefolgsfischen durch das Wasser, welch Augenweide! Auch die beiden Haie, welche wir noch zu Gesicht bekamen (da hatte ich doch schon ein bisschen…nee, doch nicht Angst, aber etwas in dieser Richtung :-)), waren unglaublich. Die knapp 50 Minuten waren viel zu schnell vorbei, wir mussten wieder an die Oberfläche. Den ganzen Tag noch zehrten wir von diesem Erlebnis, wahrlich eines der Top-10 unserer Reise. Die Krönung dieses Tauchganges war natürlich die Tatsache, dass uns ein professioneller Unterwasser-Filmer begleitete und wir anschliessend ein DVD dieses Tauchganges erstehen konnten.


Da uns von der Tauchschule auch andere Tauch-Orte empfohlen wurden, machten wir uns tags darauf auf die Socken nach Zavora. Der Abschied vom Lighthouse fiel beinahe schwer, so wohl hatten wir uns gefühlt mit der netten Campingwärterin, dem jungen Kätzchen, dem jungen Hund und natürlich der grandiosen Aussicht auf das Meer und die Bilderbuch-Sonnenuntergänge…vor uns lag ein Marathon mit Einkaufen von Früchten, Gemüsen, Flip-flops, Diesel, Geldwechsel..alles dauert einfach ein bisschen länger als in der Schweiz.

In Zavora quartierten wir uns auf dem einzigen Camping ein, leider ohne Meersicht und mit lautem Generator nebenan…das Znacht auf der Terrasse im Restaurant war jedoch vorzüglich, Fisch und Chicken with garlic sauce :-). Die Nacht war unruhig und der Tauchgang am nächsten Morgen mehr als enttäuschend, weshalb wir noch gleichentags wieder zwei Stunden zum Lighthouse nach Barra hochfuhren. Das Wiedersehen mit Tiger, Lucia und natürlich der Campingwärterin war herzlich!

Another Day in Paradise: dieses Mal mit den Barra Divers. Da wir die einzigen Tauchgäste waren, hatten wir das Boot und zwei Divemasters für uns alleine! Wir wählten wiederum das „Office“ als Tauchspot und wurden wiederum nicht enttäuscht: bereits als wir ins Wasser plantschten, konnten wir von oben einen Manta sehen, wie er weit unter uns vorüberschwebte. Sofort runter auf 25 Meter und von da an staunten wir fast nur einmal: der Manta (Reef Manta) drehte seine Kreise über dem Riff, keine zwei Meter von uns entfernt, mehrere Male! Der Divemaster schätzte seinen Durchmesser auf ca. 6 Meter. Kurz darauf entdeckten wir einen ca. 3 Meter langen Hai (White tip shark), welcher auf dem Meeresboden Siesta machte und sich durch unsere Anwesenheit nicht stören liess – wir konnten so nahe an ihn heran, dass ich schon beinahe ein mulmiges Gefühl bekam…plötzlich störten wir ihn wohl doch, er schwamm einen Kreis und legte sich wieder auf den sandigen Meeresgrund – ein einmaliges Erlebnis! Entlang dem Riff liessen wir uns weiter von der leichten Strömung treiben und durften einen zweiten Manta (Giant Manta) bestaunen, wie er an uns vorüberschwebte. Auch mehrere Giant Morays (Muränen), Potato Bass und Schwärme von kleinen bunten, orangenen, gelben, blau fluoreszierenden, gestrichelten, getüpfelten….Fischlein und sonstige Meeresviechern erregten unsere Aufmerksamkeit. Dieser Tauchgang war einfach einmalig!

Am Nachmittag musste ich – wer hätte das gedacht – „arbeiten“ – ich schrieb die Strafanzeige gegen Unbekannt wegen dem Missbrauch meiner Postcard und mailte diese an meinen Vater weiter, der diese dann bei der Polizei einreichte…am Meer unter schattigen Bäumen lässt es sich gar nicht so übel arbeiten, ich muss wohl mal meinen Arbeitgeber fragen, ob ich nicht hier eine Filiale eröffnen kann :-). Auf dem Rückweg vom Dive Center zum Camping kauften wir direkt vom Fischerböötli einen Fisch – yammie, endlich wiedermal Grillen ;-)! Auch am nächsten Tag stand wieder ein Tauchgang auf dem Programm – vgl. oben…einfach traumhaft!

Zwei Tage bevor das Visum abgelaufen ist, mussten wir definitiv Abschied nehmen von Barra. Schweren Herzens machten wir uns auf die Socken, um möglichst rasch zur Grenze nach Südafrika zu kommen.


Lighthouse Camping  Barra


Fazit Moçambique:

Das erste Mal hatten wir das Gefühl, dass wir aus einem Land „rausmussten“, weil das Visum langsam aber sicher ablief…wir dachten lange über eine Verlängerung nach, entschieden uns trotz allem dagegen, weil ja auch noch weitere Leckerlis auf uns warteten. Strandferien vom Feinsten, Taucherlebnisse wie im Bilderbuch, weitere Kommentare überflüssig. Einziger Negativpunkt war die Geschichte mit der Postcard….Moçambique ist definitiv eine Reise wert!

Donnerstag, 28. April 2011

Simbabwe: 12.04.11 – 21.04.11

Der Grenzübergang verlief so ruhig wie schon lange nicht mehr. Ein paar Stempel, ein paar Dollars und drüben waren wir. Gerade nach der Grenzkontrolle parkierten wir Dotschli und schauten uns die weltberühmten Victoria-Falls an. Gigantisch, wie die immensen Wassermassen während der Regenzeit über die Klippen hinabstürzen. Die Gischt war derart stark, dass wir selbst auf der gegenüberliegenden Seite der Fälle klitschnass wurden…

Das Zusammenspiel zwischen Sonne und Wasser brachte sich in den Himmel auftürmende Gischtwolken und damit auch mehrere Regenbogen zustande, nicht umsonst gehören die Vic-Falls zu den Unesco Weltkulturerben. Den Rest des Tages verbrachten wir in einem Backpackers in der Ortschaft Victoria Falls. Am nächsten Morgen wollten wir zu Fuss einen nahe gelegenen riesigen Baobab-Baum anschauen, doch als wir die vielen „Elefanten-Haufen“ auf dem Weg sahen und bald danach auch ein Schild „unguided walks forbidden“, beschlossen wir, diesen Weg doch lieber mit Dotschli zu fahren. Und siehe da: kurz darauf begegneten wir auch einer riesigen Wildsau – mitten in Victoria Falls! Als wir mit Dotschli denselben Weg fuhren, kamen uns zwei riesige Elefanten auf dem Weg entgegen…der Baobab wurde dann plötzlich nebensächlich :-). Im Backpackers trafen wir noch Jamie (Südafrikaner), Chris (Portugiesin) und eine Australierin, welche mit einem Landrover unterwegs waren. Wir beschlossen, die Strecke entlang dem Lake Kariba zusammen zu fahren, da wir nicht wussten, in welchem Zustand diese Offroad-Piste nach der Regenzeit war. Doch zuerst wollten wir noch den nahe gelegelene Hwange Nationalpark besuchen.

Der Morning-Drive war ziemlich enttäuschend, wir sahen kaum Tiere. Gegen Abend fuhren wir mehr in den Süden und siehe da: mehrere Elefantenherden, Zebras, Antilopen, Giraffen, Strausse…das gesamte Programm. Super spannend war auch zu beobachten, wie zwei Elefanten-Familien an das Wasserloch kamen, um zu trinken und sich neue Sonnencrème einzuschmieren: Elefanten benutzen den Schlamm tatsächlich als Sonnenschutz und „blasen“ das Schlamm-Wassergemisch mit dem Rüssel über Rücken und Nacken. Wir übernachteten in einem Camp im Park und lauschten Nachts die verschiedenen Geräusche der Tiere…hautnah und teilweise Furcht einflössend :-). Leider bemerkte ich, dass etwas mit Dotschlis Hinterrädern nicht in Ordnung war, sie schienen Spiel zu haben und ich tippte als Nicht-Mechaniker auf die Radlager. So mussten wir notgedrungen Programmänderung machen und die nächste Toyota-Garage ansteuern. Diese war 240 km südlich des Nationalparks in Bulawayo entfernt, so dass wir Jamie mitteilen mussten, dass wir leider nicht mit ihnen entlang dem Kariba-See fahren konnten.

In Bulawayo checkten die Mechaniker der Toyota-Garage unsere Radlager und – Gott sei dank – teilten uns mit, dass alles in Ordnung sei. Das Spiel, das icht gespürt habe, ist weg – keine Ahnung, weshalb. Wir blieben zwei Tage in der sympathischen Stadt Bulawayo – die Simbabwer fielen uns durch ihre Zurückhaltung positiv auf: wir wurden in Ruhe gelassen, nicht ewig angesprochen oder angebettelt, die Menschen waren freundlich. Da wir nun schon ziemlich im Süden Simbabwes waren, mussten wir uns entscheiden, ob wir nochmals in den Norden an den Sambesi-Fluss fahren wollten. Dies einerseits wegen dem Manapools-Nationalpark, den wir eigentlich besuchen wollten und dort im Park auf dem Sambesi ein mehrtägiges Kanutrekking machen wollten. Aufgrund des langen Anfahrtsweges – eine Strecke ca. 750 km – entschieden wir uns dann schweren Herzens, die Kanutour auf das Okawanga-Delta in Botswana zu verschieben…so dass wir direkt ostwärts fuhren. Nach einer Nacht in Masvingo regnete es wieder und daher beschlossen wir, weder die Great Simbabwe-Ruinen noch den nahgelegenen See zu besuchen. Ruinen hatten wir schon manche gesehen und den See im Regen…..na ja. Also nutzten wir diesen trüben Tag, um weitere Kilometer zu fressen.

Als Berggänger lockte uns an der Grenze zu Mocambique der Chimanimani Nationalpark – ein Gebirge mit wilden, steinigen Bergen. Wir bereiteten uns mental schon auf das Abwimmeln von Guides und eben – afrikamässiges- Wandern vor. Doch weit gefehlt: im Headquarter bezahlten wir den Eintritt, erhielten so etwas wie eine Karte sowie Empfehlungen über die schönste Tour mit einem lächelnden „enjoy your trip“. Das Wörtchen Guide wurde nicht einmal angesprochen…so machten wir uns auf den Weg, ausgerüstet für eine Tagestour. Leider hing der Nebel tief, wir sahen kaum ins Flachland hinunter. Der schmale Bergweg führte steil zwischen wilden Felsformationen hinauf, teilweise mussten wir die Hände zu Hilfe nehmen, um weiterzukommen. Auch war die Markierung des Weges nicht mit den schweizerischen Wanderwegen zu vergleichen…glücklicherweise hatte ich mein Navi eingepackt, welches mir jeweils bestätigte, auf dem richtigen Weg zu sein. Nach Überquerung eines schönen Plateaus erreichten wir eine Berghütte, wo wir eigentlich unser Tagesziel festgelegt hatten. Da wir jedoch noch nicht zu müde waren, beschlossen wir, eine Rundtour zu machen. Da die meisten Touristen – wenn denn welche kamen – wohl nur in die Hütte und auf den höchsten Berg stiegen, mussten wir feststellen, dass die übrigen Wege des Parkes nicht unterhalten wurden: durch teilweise hüfthohes Gras, natürlich pflotschnass, so dass wir den Weg nur mehr erahnen konnten, über Bäche, steile Grasbörter hinab…wir wurden langsam müde, ich hielt das Navi immer vor mir und hoffte, dass die Batterien nicht schlapp machten. Leider begann es auch noch zu regnen, doch machte dies uns eigentlich nichts weiter aus, da wir vom hohen Gras eh schon klitschnass waren. Nachdem uns das Navi auf einen Weg führte, der wohl schon seit Jahren nicht mehr begangen wurde und im schier undurchdringbaren Dschungel endete, begann unsere Stimmung doch langsam zu sinken. Wir waren müde, wussten zwar, wo wir waren, aber nicht, welchen Weg uns wieder zurück zu Dotschli führen würde. Nass bis auf die Unterwäsche und müde kämpften wir uns vorwärts. In den Bergschuhen pflotschte es nur so…nach siebeneinhalb Stunden dann die „Erlösung“: Dotschli war in Sicht. Wenn wir zu Hause gewesen wären, hätten wir eine laaaange warme Dusche oder gar ein Bad genossen. Aber eben: wir waren nicht zu Hause. So gabs denn eine minütige saaaau-kalte Dusche (aber immerhin!), jedoch gefolgt von einer feinen Bündner Gerstensuppe und Älpler Makkaronen – das entschädigte für viel! Die Nacht war ruhig – wir schliefen wie die Weltmeister. Da wir uns wieder ostwärts bewegten, brach die Nacht wieder früher ein – um sechs wars bereits wieder stockfinster und wir dementsprechend müde und in den Federn. Nach acht Stunden Schlaf war jedoch meist fertig, was bedeutete, dass wir oft zwischen 4 und 5 Uhr morgens wach waren und nicht mehr schlafen konnten…Uebrigens: der Muskelkater war auch nicht ohne…

So, nächste Station war Mutare bzw. Grenze zu Mocambique. Wir entschieden uns für den direkten Weg von Chimanimani über Cashel nach Mutare (wurde von einem grossen Wegweiser als „scenig road“ bezeichnet), auch wenn diese Strasse auf der Karte nur weiss und fein eingezeichnet war.. Nach Erkundigung im Nationalparkbüro („yes, you can take this road, no problem“) machten wir uns auf die Räder – schon nach einem Kilometer nicht mehr geteert, aber was solls, Dotschli will ja auch artgerecht gehalten werden. Eine Stunde, zwei Stunden, drei Stunden, der Weg wurde immer schlechter, immer weniger Spuren, es ging einen Pass hoch, begann zu nieseln und nebeln…immer schlechter…immer schmaler…Schlammlöcher – Allrad, Untersetzung und Sperren rein – oje, wenn das nur gut kommt, uns war etwa so zumute wie tags zuvor zu Fuss, zumal wir uns wirklich im Niemandsland zwischen Simbabwe und Mocambique befanden, Tagesmärsche entfernt von jeglicher Zivilisation. Fotos gibt’s da leider keine – wer denkt in solchen Situationen noch ans Fotographieren?! Zu Fuss musste ich mehrmals vorausmarschieren, um zu schauen, ob ich da überhaupt durchkomme mit dem Auto. Nee, so nicht, beschlossen wir und kehrten um, wir hatten genug von unserem Fast-Kipper in Malawi – ich war schon froh, fand ich überhaupt eine Stelle, wo ich wenden konnte. Gut – nun wieder zwei Stunden retour nach Chimanimani. Auf halber Strecke kam uns ein Weisser (lebt aber seit Jahren in Mutare) im Pickup entgegen und er bestätigte uns, dass diese Route seit Jahren nicht mehr unterhalten und befahren würde…. Zwischen-Fazit vom Chimanimani-Gebiet: landschaftlich wunderschön, aber nicht unbedingt für Touristen erschlossen, welche nicht nur gerade bei Sonnenschein unterwegs sind und „nur“ in die Hütte wollen, sondern vielleicht ein bisschen weiter und bei jedem Wetter.

Über Teer waren wir schnell in Mutare, kauften ein und suchten den Caravan Park zum Übernachten. Einsam gelegen ausserhalb der Stadt am nördlichen Hügel, waren wir wiedermal die einzigen Touristen. Da der Platz nicht umzäunt und nicht mit einer – wie üblich – Eingangspforte gesichtert war, erkundigten wir uns nach der Sicherheit – „no problem“ war die Antwort, klar, wie kann man nur so dumm fragen. Da wir müde waren und nicht weitersuchen mochten, blieben wir. Nach dem Eindunkeln bemerkte ich ein Auto, das in ca. 50 m Entfernung halb hinter dem WC-Block parkierte – Menschen stiegen jedoch nicht aus. Adi’s Sicherheits-Ampel stellte auf Orange (Rot = weg von hier!) und ich spazierte unauffällig zu den WC’s, um die Lage zu checken. Ich bemerkte Leute im Auto – die Türe wurde sofort zugezogen, aber mehr konnte ich nicht erkennen. Gut – wir assen unser Znacht, das Auto blieb. Später machte Corinne auch noch eine Tour-de-Auto, ausgerüstet mit Hochleistungstaschenlampe und leuchtete direkt ins Auto rein – viel sah sie auch nicht, ausser dass ein Mann sich zu verstecken versuchte. Das war dann doch zu viel und Corinne fragte bei der Reception nach–„no problem – they make a pic-nic“…war die Antwort. Um diese Zeit? Im Auto? Hm…da konnte was nicht stimmen. Aber so langsam begriffen wir, was der Herr Rezeptionist unter Pic-Nic verstand…:-), was uns am nächsten Morgen dann auch endgültig klar wurde, als wir am Boden die vielen Packungen „extra long“ oder „sensitive“ sahen…wir mussten lachen.

Tags darauf war wieder eine Grenze angesagt. Keine Probleme, alles verlief recht zügig und speditiv.


Fazit Simbabwe:

Endlich haben wir unser Picknick-Land gefunden – nein, nicht obiges, sondern wirkliches Picknick, denn wir konnten ungewohnterweise unsere Mittags-Sandwiches völlig ungestört und unbeobachtet geniessen. Das Biken machte Spass – kaum Verkehr, kilometerlange Wälder. Dotschli machte uns einen kleinen Strich durch die Rechnung – wir wären gerne in den Mana Pools Nationalpark, aber eben: wenn der Wagen bockt, geht nichts mehr :-). Ausser den oft problembehafteten Berichten der westlichen Medien zu Hause über Mugabe und seinem Gehabe hatte ich mich kaum mit Simbabwe beschäftigt und wir waren positiv überrascht von diesem Land. Freundliche, zurückhaltende Menschen, ansprechende Landschaften…

Und die Tages-(Tor)-Tour im Chimanimani-NP bleibt uns noch lange in Erinnerung!

Sambia: 30.03.11 – 12.04.11

Die erste Nacht in Sambia verbrachten wir im Deans’ Camp in Chipita. Im Spar füllten wir unsere Vorräte auf und begannen wiederum mit der Suche nach einem tauglichen Velo. Als die Locals erfuhren, dass zwei Muzungus ein Velo kaufen möchten, waren wir plötzlich umringt von potentiellen Geschäftspartnern – es wurden uns mehrere Velos in unterschiedlichstem Zustand angeboten. Im Unterschied zu den Verkäufern in Lilongwe konnten wir diese Fahrräder jedoch Probe fahren, was schlussendlich zu einem neuen Familienmitglied führte: herzlich willkommen, Sambu!

OK, auch Sambu stammt aus China, sieht leicht aus, ist er aber nicht und die Hinterbremsen und Schaltung benötigten eine gründliche Überholung. Alles in allem stimmte jedoch das Preis-Leistungsverhältnis mehr oder weniger – oder auf deutsch: wir wollten jetzt ein Bike und waren bereit, auch für diesen Chinesen hundert Franken hinzublättern. Freudig strampelten wir die ersten 30 Kilometer zwischen Chipata und Mfuwe abwechslungsweise, obschon wir erstaunlich schnell ausser Atem kamen und die afrikanische Sonne gnadenlos auf unsere Häupter brannte – aber es machte Spass. Gegen Mittag schnallten wir Sambu auf den Dachträger (wenn wir noch mehr aufs Dach laden, sehen wir schon bald aus wie ein afrikanischer Lastwagen!) und fuhren über eine üble Piste nach Mfuwe, dem Tor zum South Luangwa National Park. Wir quartierten uns in die Wildlife Lodge (bzw. Camping) ein und staunten nicht schlecht, als wir in breitem Berndeutsch begrüsst wurden! Dora lebt und arbeitet schon vier Jahre hier und hatte uns viel zu erzählen…wir entschieden uns sogleich, einen Night-Game-Drive zu buchen und um halb vier gings los: im offenen Land-Rover erlebten wir ein weiteres Highlight in Afrika – in der Dämmerung und Nacht quer durch einer der wildesten und unberührtesten Nationalparks zu fahren war unbeschreiblich. Wir konnten Zebras, Giraffen, Büffel, Antilopen, Stachelschweine, Eulen und weitere Tiere sehen…und als Krönung vier Löwen beobachten! Als es eindunkelte, leuchtete der eine Guide während dem Fahren mit einem sehr starken Scheinwerfer die nähere Umgebung aus. Unterwegs servierte uns der Guide ein kühles Bierchen und Popcorn...einfach einmalig. Um halb neun waren wir wieder im Camp, wo wir einen leckeren Cheesburger serviert erhielten.

Da der Eintritt in den Nationalpark für 24 Stunden gültig war, standen wir um sechs Uhr morgens schon wieder am Eingangsgate, dieses Mal aber mit Dotschli. Das Glück war wiederum auf unserer Seite: eine Mutter mit zwei Jungen Löwen spazierten direkt vor unserem Auto durch, keine zwei Meter trennten uns von ihnen! Eine gute viertel Stunde konnten wir ihnen folgen – seelenruhig und an Autos gewöhnt schien sich die Mutter mit den verspielten Jungen nicht an uns zu stören. Auch die ganze andere Palette an Tieren durften wir in der Folge beobachten, nur der Leopard fehlte noch auf der Liste. Die kleineren Wege waren leider wegen der Regenzeit noch nicht passierbar – mehrmals mussten wir umkehren, da wir uns alleine nicht wagten, die schlammigen Passagen oder tiefen Wasserdurchfahrten zu queren. Ein weiteres Malheur mit Dotschli wollten wir dieses Mal vermeiden….Gegen Mittag waren wir müde vom Herumfahren und Beobachten, so dass wir ins Camp zurückfuhren. Doch auch dort ging das Tier-Spektakel weiter: dutzende von Baboons (Affen) tollten im Camp herum, Buschhörnchen „Karlchen“ war unser Nachbar, ein Riesenwaran trottete über den Weg: wir campten in einem richtigen Zoo. Das Pool direkt am Fluss war natürlich das „i-Tüpfli“, denn es war unglaublich schwül und heiss.

Den nächsten Tag verbrachten wir im Camp, wir waren zu müde, um weitere Safaris zu machen. Mussten wir auch nicht, denn die Tierwelt spazierte uns auch im Camp vor den Augen herum: Ein Elefant trottete am andern Ufer des Luangwa vorbei, die Affen spielten auf den benachbarten Fixzelten Trampolin, die Hippos im Luangwa vor uns schnaubten und röhrten und Karlchen war auch immer da. Es war wirklich ein Traum…

Wir verbrachten fast den ganzen Morgen damit, Sambu auf Vordermann zu bringen. Die Vorbesitzer hatten das Wort „Unterhalt“ wohl nicht in ihrem Repertoire: Schalt- und Bremskabel waren verrostet, die Schaltung mussten wir neu einstellen, die Bremsen revidieren…es gab viel zu tun. Doch danach war unser Sambu einsatzfähig – ausser den lädierten Kugellagern und der abgenützten Ritzel konnten wir alles zufrieden stellend instand setzen. Nun wollten wir Sambu noch einen Gepäckträger spendieren, damit wir zu zweit auf Pirschfahrt gehen konnten…:-). Den Nachmittag verbrachten wir mit anstrengendem Baden im Pool…

Tags darauf entschieden wir uns, nochmals in den Park zu gehen und buchten wiederum einen Night-Drive. Doch dieses Mal hatten wir weniger Glück: es begann zu regnen, die Tiere verzogen sich vor Blitz und Donner und wir gingen mehr oder weniger leer aus. Dennoch war auch dieser Park-Besuch ein spezielles Erlebnis. Punkt 0600 Uhr standen wir wieder am Eingangsgate, wiederum mit Dotschli. Ein Rudel von fünf Wildhunden lag plötzlich vor uns auf dem Weg – was sehr selten sei, wie wir uns sagen liessen später. Fast eine halbe Stunde durften wir diese Tiere beobachten, wie sie abwechslungsweise frassen (was, konnten wir leider nicht sehen) und Wache schoben. Ansonsten machten wir wiederum Begegnungen mit Elefanten, Zebras, Antilopen, Büffel, zahlreichen Vogelarten und Wildschweinen. Diesen Park und das Wildlife-Camp haben wir fest in unsere Herzen geschlossen – das ist Afrika pur. Am nächsten Morgen verabschiedeten wir uns von Karlchen und machten uns auf den Weg – die ersten 30 km wiederum abwechslungsweise mit Sambu. Wenn wir nicht zusammen fuhren, staunten die Einheimischen nicht schlecht, wenn ein Muzungu auf einem Fahrrad dahingeradelt kam…das sahen sie wohl hier nicht häufig, da die meisten Touristen aufgrund des langen und mühsamen Anfahrtsweges per Flugzeug direkt zum Park fliegen. Unterwegs machten wir Halt bei einer Textil-Fabrik, wo traditionell verschiedenste Textilien (Bettwäsche, T-Shirts, Tischdecken etc.) bemalt werden. Nach einer Besichtigung der Fertigungsstätte kam die Qual der Wahl, was wir mit nach Hause nehmen wollten, denn die Preise waren auf europäischem Niveau und wir hatten nicht unendlich Platz zur Verfügung.

Danach luden wir Sambu aufs Dach und fuhren nach Chipata zurück. Am nächsten Tag führte uns der Weg weiter süd-westlich nach Lusaka, der Hauptstadt von Sambia, wo wir auf dem Pioneer Camp Halt machten. Dort trafen wir ein sympathischen Deutsch-Holländisches Pärchen, welches auch schon längere Zeit unterwegs war. Shopping-Center, Dotschli-Service, Pool, Aufräumen – auch das wiederholt sich…Doch halt: im Shopping-Center wurden wir als Grillspezialisten aufs Höchste erfreut: Fleischtheke vom Feinsten, meterlang, die Tierchen schön zerlegt wie wir uns das gewohnt waren, keine Fliegen, keine Augen, die uns anstarrten…Steaks bis zu 1.5 kg EIN Steak…keine Frage, dass wir jeden Abend den Grill anschmissen und eine Schweigeminute für unsere Grillfreunde zu Hause einlegten.


Nach ein paar Tagen waren wir bereit, um weiter nach Livingstone zu fahren. Unterwegs übernachteten wir auf dem Camping der Moorings-Farm, wo wir auf einen jungen Schweizer trafen, der sich dort vorläufig niedergelassen hat. Es war spannend, mit ihm zu diskutieren…Livingstone ist wegen der Victoria-Falls recht touristisch, so dass wir nur eine Nacht blieben und am nächsten Tag nach Simbabwe einreisten und uns die Fälle von dieser Seite anschauten.


Fazit Sambia:

Der South Luangwa Nationalpark gehört zweifellos zu einem unserer Highlights der Reise. Das Wildlife Camp ist ein Juwel, wir haben die Zeit dort sehr genossen. Dass wir so lange gewartet haben, bis wir uns ein Bike gekauft haben, wissen wir bis heute nicht – Sambu spult nun tüchtig einen Teil der vielen Kilometer mit und hilft uns dabei, nicht einzurosten :-). Sambia bietet Afrika pur und das erst noch weniger touristisch als beispielsweise Kenya. Rückblickend sind wir uns fast ein bisschen reuig, dass wir nicht mehr Zeit in Sambia verbracht haben. Vielleicht kommen wir wieder....