Donnerstag, 24. März 2011

Tansania: 18.03.11 – 24.03.11

Die Einreise nach Tansania ging auch zügig voran, ausser dass ich dem Zollbeamten erklären musste, wie er das Carnet auszufüllen hatte. Dieser Grenzübergang wurde von Overlandern nicht viel frequentiert – wir waren das dritte Fahrzeug im März…Der sichtlich überforderte Grenzbeamte musste sich eine Vorlage besorgen, damit er die richtigen Feldchen ausfüllte. Die gute Teerstrasse führte uns durch savannenähnliche Landschaft – weg waren die Bananen, der Tee und das tropische Grün. Auch wenn wir in der Regenzeit unterwegs waren, vermochte der Regen die trockene Landschaft nicht in saftiges Grün umzuwandeln. Vielmehr wurden grosse Gebiete einfach überschwemmt. Auch sofort fiel uns auf, dass die Bevölkerung wiederum viel ärmer war als in Ruanda. Einfachste strohbedeckte Lehmhüttchen, davor einige Geissen oder magere Rinder. Gleichentags fuhren wir noch bis Nyakanzi, wo wir in einem einfachen Guesthouse eine Bleibe fanden. Wir waren wohl seit einiger Zeit die einzigen weissen Touristen, so dass wir wieder die vollste Aufmerksamkeit der Bevölkerung hatten. Ein Student diente als Dolmetscher und führte uns in ein „Restaurant“, wo wir das erste Mal Ugali, ähnlich wie Polenta nur aus weissem Maismehl, zusammen mit Geissenfleisch serviert erhielten. In riesigen Kochtöpfen wurde am Strassenrand auf Kohleherden gekocht, lautstark dröhnten ein paar Lautsprecher und wir mittendrin, weit und breit die einzigen Touristen. Das war Afrika, gewöhnungsbedürftig aber ein Erlebnis! Jerry und Else, welche schon ein paar Tage vor uns Richtung Süden aufgebrochen waren, sandten uns eine sms: West-Tansania schlechtes Wetter, übelste, teilweise von Lastwagen blockierte Pisten, viel Matsch, sie kämen nur sehr langsam voran. Also entschieden wir uns, Tansania nicht im Westen runterzufahren (was ca. 800 km Piste bedeutete und dies in der Regenzeit), sondern auf der Teerstrasse einen Umweg nach Siginda zu machen.


Dies hiess jedoch ein paar Tage einfach „durchfahren“ – Maloney und andere Hörbücher verkürzten uns diese Tage. Da wir dort wiederum keinen Campingplatz fanden und auch die Hotelbesitzer nicht sonderlich erfreut waren an Campinggästen, nahmen wir uns das erste Mal ein Hotelzimmer. OK, nicht gerade Luxus, aber eine warme Dusche und ein festes Dach über dem Kopf waren doch nicht zu verachten bei diesem Regen. Dachten wir , denn die Nacht haben wir schlecht in Erinnerung: Das Mückennetz über dem Bett war zu klein. Die Biester stachen mich durch das Netz hindurch. Dazu kam ein weiterer Durchfall – WC-Besuche alle Stunden, der Muezzin bellte ab vier Uhr morgens auch wieder von den Dächern und als um sechs Uhr der Parkwächter an unsere Türe polterte und uns weckte, nur um zu betteln, jagte es uns doch den „Nuggi“ raus. Schlecht gelaunt packten wir unsere sieben Sachen und zogen weiter. Zwischen Siginda und Dodoma war die Landschaft nicht spektakulär. In Dodoma wollten wir eigentlich direkt nach Iringa fahren, doch als wir die Piste sahen, änderten wir wiederum Pläne: wir hatten einfach keine Lust mehrer hundert Kilometer lang im Regen Schlagloch um Schlagloch zu umfahren und ev. noch stecken zu bleiben, weil die schweren Lastwagen auch festsassen. Also nahmen wir die Teerstrasse Richtung Morogoro in Angriff, was wir nicht bereuten: die Vegetation sowie das Landschaftsbild änderten merklich. Wiederum hügliger, grüner und immer wieder Bananenbäume.

Wir fuhren durch mehrere Regenfronten, teilweise so stark, dass wir beinahe anhalten mussten, weil wir trotz Schweibenwischer-auf-Vollgas kaum ein paar Meter sahen (was die Einheimischen natürlich nicht hinderte, weiter mit überhöhter Geschwindigkeit zu fahren und gefährliche Überholmanöver zu machen…). Die Bäche gingen über die Ufer, Strassen wurden überschwemmt, wirklich ein Spektakel. Über Doma gings weiter durch den Mikumi Nationalpark, wo wir doch tatsächlich Zebras, Büffel, Giraffen und sogar Elefanten aus nächster Nähe beobachten konnten, und dies von der Hauptstrasse aus!

Was uns nachdenklich und teilweise sogar ängstlich machte, waren die vielen Unfälle, welchen wir begegneten. Vor allem schwer beladene Lastwagen, wohl technisch auch nicht in allerbestem Zustand, lagen meist völlig zertrümmert neben oder noch auf der Strasse – wir fuhren gerade zu einem Unfall, bei welchem ein Lastwagen mit einem Reisebus zusammenstiess – übles Bild.


Die Lastwagenfahrer sind sich hier einfach nicht bewusst, welch Geschosse sie lenken, wenn sie ihre überladenen Fuhren die teilweise starken Gefälle (wohl ausgekuppelt) hinunterrollen lassen und dann in der Kurve merken, dass sie doch besser ein bisschen früher gebremst hätten…ein paar Mal hatte ich recht viel Adrenalin im Blut, als uns solche Lastwagen gefährlich nahe kamen. Unser Schutzengel hat bislang volle Arbeit geleistet :-).

Kurz vor Iringa hielten wir bei einem schönen Camp am Lukose-River. Leider war uns Petrus immer noch übel gestimmt, der Regen fiel und fiel…so dass wir weiterfuhren über Makambako nach Mbeya und nach Tukuyu, kurz vor der Grenze nach Malawi. Beim Old Farm House Kisolanza, kurz nach Iringa, übernachteten wir noch ein weiteres Mal: dieses schöne Camp, wiederum eine Farm, bot zugleich frisches Gemüse und Früchte an, welch ein Genuss. Wir deckten uns ein und zum Znacht bot Frau Köchin Corinne frische Frühlingskartoffeln mit Lauch, gefolgt von Rhabarberkompott an und dies (fast) aus dem eigenen Garten!



Die Ausreise nach Malawi war wohl die übelste, welche wir erlebt haben: mehrere Dutzend, ich übertreibe nicht, teilweise sehr aggressive Schwarzgeldwechsler umlagerten uns und wir mussten die unterste Schublade verbaler Art zu Hilfe nehmen, um sie zu vertreiben.



Fazit Tanzania:

Dieses Fazit fällt einigermassen kurz aus: wir sind über 1500 km gefahren, vielfach in heftigem Regen und gesehen haben wir nicht allzu viel. Wir wählten die Auto- und nervschonende Teer-Variante und sind – nachdem wir wiederum von den Jerry und Else Bericht erhalten haben – nicht unglücklich darüber. Auf den teuren und sehr touristischen Kilimanjaro wollten wir sowieso nicht, nachdem wir ein so schönes Bergerlebnis am Mt. Kenya hatten und die Nationalparks im Norden Tanzanias liessen wir aus; andere schöne Parks warten in den südlichen Ländern auf uns.

Dienstag, 22. März 2011

Ruanda: 14.03.11 – 18.03.11


OK, schon wieder reingefallen. In unserem schlauen Buch (Reise-Know-how-Guide) von notabene 2010 stand schlicht und einfach, dass Schweizer und Österreicher Bürger das Visum an der Grenze zu Ruanda erhalten würden. Dem glaubend fuhren wir in das Grenzkaff Kisoro und der nette Campingbesitzer klärte uns auf, dass dem nicht ganz sooo einfach sei, wie in unserem Guide beschrieben. Vorerst müssten wir ein Formular ausfüllen, das an die Immigration in Kigali / Ruanda schicken und warten, bis wir das OK für ein Visum erhalten – dann gibt’s das Visum tatsächlich an der Grenze. Aber ohne diesen Wisch würden wir keine Chance haben…hin und her gerissen, wem wir nun glauben sollen, heuerte ich einen Moped-Fahrer an und fuhr mit ihm zur Grenze. Diese billigen China-Töfflis sind natürlich nicht auf Offroad ausgelegt, aber wen, ausser meinen Hintern, kümmert das schon? An der Grenze musste ich den Chef Immigration Uganda zuerst bitten, dass er mich kurz aus Uganda ausreisen lässt, damit ich rüber nach Ruanda fragen konnte, was nun stimmt. Er war mir gnädig und liess mich gehen. Zu Fuss marschierte ich durch Niemandsland im Busch und traf dann tatsächlich auf die Immigration Ruanda, wo mir der nette Herr in perfektem Englisch erklärte, dass auch wir nicht so einfach ein Visum erhalten würden. Gut – oder auch nicht – ich fuhr zurück mit dem Moped, wobei ich mehrmals absteigen musste, weil der Töff-töff sonst zu schwer zu lenken gewesen wäre im Matsch. Noch am selben Abend füllten wir online dieses Formular aus und sandten dieses nach Kigali. Wartezeit gemäss Info aus dem Internet zwischen 1-3 Tagen – Weekends nicht mit einberechnet und wir hatten ja schliesslich gerade Freitag. Nun hatten wir viiiel Zeit, um: Brot zu backen, Service am Dotschli zu machen, Aufzuräumen, zu putzen, Karten zu schreiben….und alle die abzuwimmeln, welche uns während der Wartezeit irgendwelche Touren und Ausflüge aufschwatzen wollten. Denn wir waren ja schliesslich nicht die ersten, die hier gestrandet sind ;-). Da Kisoro sonst nichts zu bieten hatte, fuhren wir wieder zurück an den Lake Bunyonyi. Unterwegs trafen wir wieder auf das deutsche Pärchen Thorsten und Leonie, mit welchen wir zwei lustige Tage am Lake Bunyonyi verbrachten. Auch das belgische Pärchen „Jerry“ und Else war wieder mit von der Partie. Lesen, Schwimmen, Musik austauschen, Auto flicken (nun funktionieren Dotschlis schöne Zusatzscheinwerfer auch wieder :-)…die Zeit verging schnell und als wir die Mails checkten, war da wirklich dieses Formular, welches uns das Tor zu Ruanda öffnen sollte, im Briefkasten. Noch gleichentags verabschiedeten wir uns von Thorsten und Leonie und fuhren wieder nach Kisoro. Doch unsere Nerven sollten nochmals kurz geprüft werden: da der Camping am Lake Bunyonyi keinen Drucker hatte, mussten wir das Formular in Kisoro ausdrucken. Doch auch in Afrika funktionieren Drucker nur, wenn Strom vorhanden ist…und das ist nicht immer der Fall. Erst am nächsten Tag hatte Kisoro wieder Strom, also ab ins Internetcafé…doch dort wollte der Drucker auch nicht, irgend ein Problem mit dem Adobe Acrobat Reader – ich war schon nahe dran, all diese „Pleiten“ als Zeichen zu werten, doch nicht nach Ruanda zu fahren…erst im zweiten Café konnten wir diesen Wisch ausdrucken. Der Grenzübergang ging problemlos – Ausstempeln, Visa kaufen, Einstempeln, und hop ins Auto, kaum eine Stunde dauerte die Prozedur. Bereits unter der Grenzbarriere war doppelt zu spüren, dass wir eine Landesgrenze passierten: statt Offroad feinster Teer und wieder Rechtsverkehr – beides nicht unangenehm! Ansonsten änderte sich nicht viel: grün, grüner, Bananen und Teefelder und viiiele Menschen. Auffallend waren jedoch die Dächer der Häuser, welche aus (Well)-Blech bestanden und jeweils in der Sonne richtig glänzten. In Musanze / Ruhengeri tauschten wir Geld, ärgerten uns ab den teilweise sehr aufdringlichen Leuten und den teuren Diesel – hätten wir doch noch in Uganda voll gemacht, mehr als einen Drittel teurer ist er hier in Ruanda….weiter fuhren wir auf Teer nach Gyseni, einem kleinen Städtchen am Lake Kivu. Nur einen Katzensprung entfernt liegt die kongolesische Grenze. Im Reiseführer lasen wir mit Interesse über die bewegte Vergangenheit dieser Region – noch nicht allzu lange her! Von alledem war jedoch nichts zu spüren, wir fühlten uns sicher. Einen Katzensprung südlich von Gyseni suchten wir einen Übernachtungsplatz, doch war dies nicht ganz einfach. Camping kennen die Ruander nicht – wir quartierten uns in einer gehobenen Lodge ein bzw. durften auf dem Parkplatz unser Dachzelt aufklappen. Den hohen Preis machten die Aussicht vom Restaurant, das gute Essen sowie die Atmosphäre allgemein wieder wett.

Palm Lodge am Lake Kivu

Gegen Abend zog ein zünftiges Gewitter auf und unser Dachzelt wurde das erste Mal so richtig getränkt: es regnete fast die ganze Nacht durch. Ausser ein paar Tropfen durch die Nähte an der Seitenwand blieben wir trocken – es hat seine Regenzeit-Taufe bestanden. Das feine Zmorge gönnten wir uns auch noch in der Lodge, bevor wir die Offroad-Piste entlang dem Lake Kivu in Angriff nahmen. Fast hundert Kilometer teilweise üble Piste durch kleine Dörfer, Teeplantagen, alles entlang den Hügeln am Lake Kivu. Wunderschöne, ursprüngliche Landschaft!




Tee-Plantage am Kivu-See
 Tiefe Einschnitte des Wassers, fjordähnlich, kleine Inselchen…wirklich eindrücklich. Leider waren die Menschen wiederum sehr aufdringlich – nicht nur Kinder, auch Erwachsene schrien uns vielfach „Muzungu, Muzungu“ nach, wenn wir sie passierten…nicht unbedingt angenehm. In Kibuyie suchten wir eine Übernachtungsmöglichkeit, doch die paar Hotelklötze sprachen uns nicht gerade an – auch Camping Fehlanzeige. So entschlossen wir uns, den Weg nach Kigali auch noch unter die Räder zu nehmen. Gegen Abend kamen wir in Kigali an, müde nach dieser langen Fahrt. Doch auch hier kein Camping, wir übernachteten auf einem Parkplatz einer Lodge Kategorie D, sprich unterste Stufe. Regen, jaulende Hunde, Verkehr = wenig Schlaf. Tags darauf versuchten wir erneut vergebens, die Schwester unserer Nachbarin in Villa / VS, welche in Kigali lebt, zu erreichen. Kigali selber hatte für unseren Geschmack nicht sehr viel zu bieten. Somit entpuppte sich wiederum das Einkaufszentrum unser Aufenthaltsort Nr. 1, da Internet vorhanden war und dank kenyanischer Supermarktkette Nakumatt eine grosse Auswahl auch an internationalen Produkten. In der deutschen Metzgerei und Bäckerei deckten wir uns wiedermal mit Bratwürsten, Steaks und einem Brot ein. Zu unserer Freude trafen wir auch wieder Torsten und Leonie, das deutsche Pärchen, welche wir bereits am Lake Bunyonyi getroffen haben. Leider ist an ihrem Fahrzeug eine Feder gebrochen, welche sie nun von Deutschland per DHL bestellt haben und darauf warten müssen….


Kibuyie
Die restliche Zeit unspektakulär, die Fahrt an die Grenze zu Tanzania ebenfalls. Weniger hügelig, immer noch grün und eben: voll in der Regenzeit. Es schüttete und schüttete, dank der guten Teerstrasse war dies jedoch kein Problem. Das Grenzprozedere war wiederum einfach und schnell erledigt.









Nun noch kurz zu unserer Lieblingsbeschäftigung im Auto, wenn wir so stundenlang fahren: Mein Freund Stefu deckte mich bereits vor Jahren mit über 300 selber aufgenommen Hörspielen „Die haarsträubenden Fälle des Philipp Maloney“ ein. Nun ja, vielleicht haben wir sie nun alle schon einmal gehört, aber Maloney ist immer dabei und wir geniessen jeden Fall wieder aufs Neue – so geht das!



Fazit Ruanda:

Die Landschaft um den Kivu-See wird im Reiseführer nicht zu Unrecht als atemberaubend beschrieben. Ansonsten unterscheidet sich Ruanda nicht gross von Uganda; Tee, Bananen und Ackerbau prägen das Landschaftsbild. Auffallend ist jedoch der höhere Lebensstandart der Ruander, was sich zuerst in der Bausubstanz der Häuser abzeichnet. Lehmhüttchen wie in Uganda oder Kenya sucht man hier vergebens. Vielleicht mag das auch daran liegen, dass die meisten Leute wirklich arbeiten und nicht nur herumsitzen, wie in andern afrikanischen Ländern. Das hohe Preisniveau (teilweise über demjenigen der Schweiz!) sowie die Tatsache, dass wir nun voll in der Regenzeit unterwegs waren, liessen uns jedoch rasch weiterziehen.

Donnerstag, 10. März 2011

Uganda: 04.03.11 – 11.03.11

Die ersten Veränderungen, welche wir wahrnahmen gegenüber Kenya waren die guten Strassen und die Vegetation: grüner, saftiger, tropischer. Bananenbäume, Palmen und grün leuchtende Teefelder zogen an uns vorbei, als wir Richtung Jinja fuhren. Dort kauften wir eine SIM Karte, wechselten Geld und informierten uns über die Übernachtungsmöglichkeiten. Das Kingfisher Safaris Resort am rechten Nil-Ufer steuerten wir als erstes an: eine luxuriöse Ferienanlage in deutscher Hand, eigentlich nicht unser Stil, aber da sie auch Camping anboten und die Poolanlage lockte, mussten wir nicht lange überlegen. Schön gelegen, mit Blick auf den Nil und den Lake Victoria, Strohhüttenatmosphäre und eben: ein Schwumm im Pool mit anschliessendem „Nile Special“ (kühles Bierchen) waren doch nicht zu verachten…tags darauf war wieder Kilometerfressen angesagt: mehr oder weniger entlang dem Äquator fuhren wir über gute Teerstrasse ca. 350 km nach Fort Portal nahe an der Grenze zum Kongo. In „Kluges Guesthouse“ kehrten wir ein und verbrachten die Nacht auf dem Campingplatz.

Am nächsten Morgen erlebten wir unseren ersten Regen: eine dunkle Wolkenfront zog in atemberaubenden Tempo heran und brachte einige Stunden Schauer, zum Glück konnten wir gerade noch rechtzeitig einpacken und losfahren. Als wir beim Queens Elisabeth Nationalpark ankamen, regnete es immer noch und wir waren nicht sicher, ob wir die doch nicht ganz billigen Eintritt lösen sollten oder nicht. Ein Tee und eine Stunde später hörte es auf zu regnen und wir kauften die Tickets: rein in den Park. Durch hügelige Landschaft, vorbei an Kraterseen, buschige Savannen führte uns der Track zur Fishermans Lodge, wo wir zusätzliche Tickets für eine zweistündige Bootsfahrt auf dem Kazinga-Kanal erstanden. Um drei Uhr gings los: entlang dem River durften wir unzählige Hippos, Nil-Krokodile, Wasser- und andere (komische) Vögel, Büffel, Wildschweine, Lizards und Antilopen bestaunen. Wir kamen aus dem Staunen nicht mehr heraus…So viele verschiedene Tierarten, welche zusammen leben, in freier Wildnis beobachten zu können, war wirklich ein unvergessliches Erlebnis.


Nie Nacht verbrachten wir auf dem Campingplatz im Nationalpark – nicht alleine: weitere Wildschweine teilten den Platz mit uns – sie frassen uns beinahe von den Tellern… Tags darauf versuchten wir unser Glück im Fig tree Camp, wo wir – ohne Reservation – zwei Plätze für das Schimpansentrekking zu ergattern versuchten. Und siehe da: tatsächlich kam eine angekündigte Gruppe zu spät, so dass wir nachrutschen konnten und einen Guide für uns alleine hatte.

 Die nächsten drei Stunden waren wir zu Fuss in der Kyambura Schlucht unterwegs, wo insgesamt drei Schimpansenfamilien, 21 Tiere, an Menschen gewöhnt wurden. Nach kurzer Zeit wurden wir fündig, unser Guide lokalisierte eine Gruppe Schimpansen. Insgesamt 13 Tiere tummelten sich auf einem riesigen Baum und schien sich an unserer Anwesenheit nicht zu stören. Die Kleinen turnten in den Ästen umher, die älteren Tiere nahmen gerade Frühstück zu sich…Das Highlight jedoch war, dass drei Tiere auf dem Weg vor uns Purzelbäume schlugen und der eine sogar auf uns zukam, bis auf einen Meter heran, uns einen Ast anwarf, sich wieder entfernte, und dasselbe ein zweites Mal….ich hatte zuerst tatsächlich fast ein bisschen Angst, als dieser doch nicht gerade kleine Schimpanse zielstrebig auf uns zumarschierte, einen Ast ergriff und diesen gegen uns schleuderte…doch der Guide deutete und, dass wir nicht weggehen sollten, es sei keine Gefahr. Über eine Stunde durften wir bei diesen Tieren verbringen! Schon wieder hatten wir unglaubliches Glück, dass wir dies erleben durften.

Nachmittags fuhren wir weiter südwärts über Kabale an den Lake Bunyonyi. Wunderschön gelegen zwischen steilen Hügeln, welche teilweise bewirtschaftet sind, liegt dieser See auf gut 2000 m.ü.M. Das Wasser dementsprechend kühl, aber billharziose-frei…also ab ins kühle Nass. Leider spinnt seit gestern unsere kleine Canon-Digicam, sie verweigert das Zoomen und macht sich dadurch unbrauchbar. Schon die zweite kleine Kamera, welche uns auf der Reise aussteigt: die erste mussten wir bereits im Tessin beerdigen. Auch sie machte sich selbständig, in dem sie mir nichts dir nichts einfach abstellte oder die Speicherkarte nicht erkannte. Zum Glück haben wir uns in der Schweiz mit einer dritten Kleinen eingedeckt…als hätten wir gewusst, dass uns Canon nicht gut gesinnt ist auf dieser Reise. Nun beten wir für die Elektronik von Nikon…
Lake Buyonyi

Zwei Tage Waschen, Aufräumen, Reiseführer über Ruanda lesen, Navi mit POIS (Points of Interests) füttern, Lesen, Kanu fahren…wir waren schnell unterwegs die letzten Tage und genossen das Nichtstun und die Ausflüge auf den See. Auch Dotschli hatte eine Pause verdient, denn wir hörten von anderen Overlandern, dass er in der Regenzeit in Tanzania wieder gefordert sein würde…

Fazit Uganda:

Oha, wir haben das Fazit Kenya vergessen: kurz zum Nachholen. Kenya war nach Äthiopien wirklich ein Aufsteller, vor allem was die Menschen betrifft. Wir haben uns wohl gefühlt in Kenya, willkommen, und nicht nur als give-me give-me. Die ersten Nationalparks und natürlich der Mt. Kenya waren der Hammer…doch nun zu Uganda, dem Land des Tees und der Bananas. Grüne Bananen, gelbe Bananen, grosse und kleine Bananen – und lecker sind sie obendrein auch noch. Das Land ist grösstenteils – jedenfalls was wir gesehen haben und das ist ja nicht sooo viel – grün, fast tropisch und eben übersät von den leuchtenden Teefeldern und Bananenplantagen. Die hügelige Landschaft im Süden zu Ruanda mit den vielen Seen war wirklich traumhaft schön. Kulinarisch können wir leider nichts sagen – wir haben immer selber gekocht…Uganda hat uns sehr gefallen.

Samstag, 5. März 2011

Kenia, Teil 2: 29.02.11 – 04.03.11

Dies wird wohl der kürzeste Bericht überhaupt, da er nur ein paar Tage abdeckt. Vom JJ’s (Jungle Junction) direkt in den Supermarkt (SUPER Brot, fast wie zu Hause) und von da nordwärts über Nakuru direkt hoch zum Baringo-See. Landschaftlich wenig spektakulär, es wurde immer wie trockener und heisser. Am Wegrand verkauften Einheimische in kleinen Fläschchen Honig – schade, dass wir uns im Nakumatt schon eingedeckt hatten…Am Baringo-See checkten wir beim Roberts’ Camp ein, direkt am See und wiederum fast alleine. Dieser See ist bekannt für seine dichte Population von Krokis und Hippos.

Beim Einchecken im Camp mussten wir daher einen extra Wisch unterzeichnen, dass das Camping auf eigene Gefahr und so weiter erfolge – eben das Kleingedruckte für Juristen .... Auch das grosse Warnschild vor unserer Nase zeugt davon, dass es wohl schon einigen unvorsichtigen Touristen ans Eingemachte gegangen ist…Nachts auf die Toilette alleine – Fehlanzeige. Über eine Telefonnummer konnte man bei Bedarf einen Wärter aufbieten, der dann den Toilettengang bewaffnet begleitet – wir haben darauf verzichtet. Und siehe da, schon kurz nach unserer Ankunft kamen sie herbeigeschwommen, die Krokis – und lieferten sich auch ab und zu ein kleines Kämpfchen. Nachts hörten wir die Hippos schnaufen, grunzen und ächzen, aber gesehen haben wir leider keines. Tags darauf machten wir uns früh auf die Socken: Querung des Rift Valleys, zurück nach Eldoret (Nakumatt zum Letzten: Vorräte auffüllen) und von da nach Webuye, wo wir ein letztes Mal in Kenya übernachteten. Der Grenzübertritt verlief unspektakulär – Ausstempeln von Pass und Carnet, Strassengebühren bezahlen, Einstempeln von Pass und Carnet in Uganda, Strassengebühren bezahlen, Geld wechseln, Visum bezahlen und: welcome to Uganda.

Dienstag, 1. März 2011

Kenya, Teil 1: 09.02.11 – 28.02.11

Die breite sandige Piste führte uns weiter gegen Süden, alles entlang dem Turkana See. In einem kleinen Dörfchen luden wir einen Einheimischen auf unser Dach, welcher ins übernächste Dorf mitfahren wollte. Eine Hand wäscht die andere: er hatte eine Mitfahrgelegenheit und wir einen „Local“, der den Weg kannte und zudem fühlte ich mich doch ein bisschen sicherer mit einem Einheimischen auf dem Dach ;-). Dieses Spielchen wiederholte sich noch zwei Mal…Ach ja, und ich merkte plötzlich auch, dass in Kenya Linksverkehr herrscht…aber auf der guten Piste hatte ja eh nur ein Fahrzeug platz und wen kümmerte das schon: es kamen ja eh keine Fahrzeuge entgegen. Nach vier Stunden teilweise weichsandiger aber guter Piste erreichten wir Kalokol, wo uns ein junger Mann auf eine Lodge in Eliye Springs aufmerksam machte – und uns dorthin führte. Erneut durften wir ein wahres Paradies kennen lernen: ein Schweizer (Rolf) hat sich da ein paar Strohhütten nach Schweizer Standart ausgebaut und vermietet diese nun an Touristen.

Elyie Springs am Lake Turkana

Traumstrand am Lake Turkana, Billharziose-frei (DANKE Dani ;-)), das Wasser ca. 30 Grad warm (tagsüber im Schatten ca. 35-40 Grad…), also kaum eine Abkühlung. Wir genossen trotz der Hitze ein paar Tage Erholung und bereiteten uns auf das weitere Kenia vor: welche Nationalparks wollen wir besuchen? Wollen wir nach Uganda / Ruanda oder direkt nach Tanzania runter? Karten studieren, Reiseführer lesen…uff ist das anstrengend ;-)! Rolf half uns mit der weiteren Planung – er lebt schon 15 Jahre in Kenia und hat uns beraten, welche Parks sich lohnen und welche weniger. Fast eine Woche lang genossen wir das Strandleben, meist mutterseelenalleine….und waren froh, die Westroute entlang des Turkana-Sees gewählt zu haben, nicht nur uns, sondern auch Dotschli zu liebe. Von andern Reisenden haben wir gehört, dass die Ostroute den Fahrzeugen doch arg zusetzen würde…

Auf übler Strasse (welche vor Jahren mal geteert war – davon blieben aber nur Reste und riiiesen Löcher übrig…) gings weiter südwärts über Lokichar zum Marich Pass Field Studies Centre, einem Campingplatz mit Bungalows, wo viele (vor allem englische) Universitäten Forschung von Flora und Fauna betreiben. Wie waren wir froh, nach 8 Stunden anstrengender Fahrt in eine solch schöne Oase zu kommen. Wir campten unter schattigen Bäumen, in welchen kleine Affen ihr Unwesen trieben, und wir konnten diesem Treiben wie im Zoo zuschauen! Das Camp liegt direkt an einem Fluss – ein Bad war natürlich ein Muss ;-) Den nächsten Tag verbrachten wir mit einem schönen Morgenspaziergang – ein wahrer Genuss, weil uns weder eine Kinderschar noch sonst jemand folgte – mit Lesen, Brot backen und Aufräumen. Ja, auch das muss halt manchmal sein. Tags darauf fuhren wir über den Marich Pass nach Kapenguria, wo wir einen Markt-Halt einlegten. Nun merkten wir, dass wir wohl wirklich in Afrika angekommen waren: freundliche, unaufdringliche Menschen, ein Gewühl von Kleiderständen, Früchte- und Gemüseständen und der Fisch fehlte auch nicht. Wir deckten uns ein, kauften eine lokale SIM Karte und fuhren weiter südlich zum Saiwa Swamp National Park, dem kleinsten Nationalpark Kenias. Am Entrance Gate erkundigten wir uns nach den Preisen und kauften die Tickets: Eines für Corinne, eines für mich, eines für Dotschli, dann eines zum Campen für Corinne, eines zum Campen für mich, eine Quittung für die Broschüre – gibt glatte sechs Tickets und minus 80 US-Dollar. OK, nun aber rein und hoffen, dass wir auch was sehen: dieser kleine Park besteht aus einem Sumpf, der nur zu Fuss erkundet werden kann. Über Laufstege marschierten wir die nächsten vier Stunden durch diesen Park und bekamen doch allerhand zu sehen: Sitatunga-Antilopen (können schwimmen und leben im Sumpf!), Vervet Affen, Brazza Affen, Otter und zahlreiche Vogelarten durften wir am ersten Tag bestaunen. 
im Saiwa Swamp Nationalpark

Das Camp liegt wunderschön mit Blick auf den Sumpf und – wir waren die einzigen Touristen weit und breit! Die Nacht war leider weniger erfreulich: ca. 1 km vom Camp entfernt, bereits ausserhalb des Nationalparks, arbeiteten mehrere Locals die ganze Nacht lang - und neben ihnen ein Fernseher, der wohl halb Kenya mit Sound belieferte. Um 3 Uhr morgens weckte ich genervt einen Ranger, der für Ruhe sorgen sollte…doch eben, wir sind ja in Afrika und da ist nicht alles so, wie wir es uns vorstellen. Es wurde denn zum Glück auch so Morgen und der Kaffee schmeckte mir trotzdem.

Über Kitale fuhren wir nach Eldoret, die drittgrösste Stadt Kenyas. Dort erhofften wir uns schnelleres Internet, schon lange hatten wir nicht mehr mit unseren Eltern telefoniert (skype sei Dank!). Die Suche nach einem Schlafplätzchen in der Stadt selber gestaltete sich ein bisschen schwierig. So landeten wir in einem Nobelschuppen – die Dame an der Reception hatte wohl noch nie einen Overlander gesehen, der im Auto auf dem Parkplatz nächtigen will…der Chief Officer Senior Manager himself kam sich am nächsten Morgen entschuldigen und wenn wir möchten, sollten wir doch noch eine Nacht länger bleiben…Das Internet war wirklich brauchbar – eine Wohltat nach Äthiopien. Wir konnten skypen, den Äthiopienbericht 2 inkl. Fotos hochladen und Infos sammeln für die Weiterreise. Am nächsten Morgen ging’s zuerst ins Shoppingcenter Nakkumat: unglaublich, was nun plötzlich alles wieder zu kaufen war. Das Sortiment war teilweise grösser als in der Schweiz oder Frankreich, wir verbrachten Stunden damit, einfach durch die Regale zu schlendern…;-), Gewürze, Saucen, Fleisch und sogar Granny Smith Äpfel landeten im Einkaufswagen.

Weiter ging’s auf der Hauptverkehrsachse ins Kembu Camp, kurz vor Nakuru. Das Camp ist eigentlich eine Farm, wunderschön gelegen inmitten „wilder“ Felder, welche hier im Gegensatz zu Äthiopien mit schweren Maschinen wie in Europa bewirtschaftet werden. Auch das Camp selber traf unsern Geschmack zu 100 %: schöner Rasen, eine nette Bar mit free Ping-pong und Billard, ein Bierchen am Cheminée nach dem Nachtessen – sprich: Ferien pur. Solche Erholung waren wir uns gar nicht mehr gewohnt und wir genossen es daher doppelt. Auch die Gastgeber waren freundlich und offen. Am nächsten Morgen gönnte ich Dotschli ein bisschen Fett an die Kardan- und andern Schmiernippel und wir besichtigten ein „Projekt“ einer Engländerin, um einheimische Frauen einen Arbeitsplatz zu geben: die „Kenana Knitter Critter Farm“ (www.kenanaknitters.com). Die Landwirtschaft alleine würde eine Grossfamilie kaum ernähren können. Nebst dem Einkommen bietet dieser Platz den bis zu 250 Arbeitnehmerinnen vom Schulunterricht über PC-Unterricht, Kinderhort bis hin zu einer kleinen homöopathischen Klinik. So werden hier reihenweise Teddys, andere kleine Tierchen, Pullover, Decken, Mützen, Teppiche, Socken etc. gestrickt – alles für den Export in den Westen. Wir nützten natürlich auch die Gelegenheit, um einerseits einen Beitrag an dieses aus unserer Sicht sehr sinnvollen Projekt zu leisten und um ein paar nette Souvenirs zu kaufen. Unter anderem begleitet uns seit diesem Besuch dieser kleine Schutzengel – hoffentlich werden wir ihn nie ernsthaft brauchen ! 
Schutzengel


Über Nakuru ging’s weiter durchs Hochland über Nyahururu, Nyeri bis nach Naru Moru bzw. ca. 7 km nördlich davon in die Mountain Rock Lodge. Dort organisierten wir uns ein Highlight unserer Afrikareise: ein 5-tägiges Trekking auf den Mt. Kenya bzw. auf den Point Lenana. Die beiden Hauptgipfel des Mt. Kenya sind für unsereins nicht besteigbar: zu technisch, zu anspruchsvoll. Nachdem wir in den Simien Mountains selber gekocht, im Zelt geschlafen und alles selber organisiert hatten, buchten wir dieses Mal ein „all inclusive“ Package. Übernachtungen in SAC-ähnlichen Mountain-huts inkl. Food für fünf Tage.


Trekking Mt. Kenya / Point Lenana (4985 m.ü.M.)
Nachdem wir in Nanyuki die gesamte Crew (bestehend aus 4 Trägern, einem Koch und dem Guide Francis) sowie die Verpflegung in den Minibus geladen hatten, wurden wir ca. eine Stunde zum Entrance Gate des Mt. Kenya National Park gefahren.

Dort zauberte Joseph, der junge Koch, ein leckeres Zmittag auf den Tisch und danach machten wir uns auf die Socken. Der Weg ins erste Camp, Old Moses Camp (3300 m.ü.M.) war einfach und relativ kurz (2 h), aber nicht minder interessant: der Feldweg führte durch vier verschiedene Vegetationszonen. Bitte fragt mich nicht, wie diese heissen – Francis erklärte viel, doch seine Aussprache, unser nicht immer topaktuelles Englisch sowie die Höhenluft führten dazu, dass nicht alles in unseren Hirnzellen gespeichert blieb…zuerst marschierten wir im dschungelähnnlichen Wald, dann wechselten wir in eine „Bambuszone“, bevor wir durch kniehohe Büsche und zuletzt über der Waldgrenze im Gras zur Old Moses Hut kamen. Dort servierte Joseph Tee, Pop Corn und Biscuits. Komfort und Sauberkeit kann nicht mit unseren SAC-Hütten in der Schweiz verglichen werden: die durchgelegenen Matrazen haben keine Leintücher, die Toiletten sind teilweise einfach ein Loch und selbst in den Schlafräumen teilten wir den Platz mit Mäusen…Joseph leistete auch Abends volle Arbeit (vgl. Bild), wir assen wie die Fürsten….Francis erklärte uns anhand der Karte den nächsten Tag und schon bald verkrochen wir uns in die Schlafsäcke. Auch wenn das Old Moses Camp noch nicht derart hoch gelegen ist: wir haben gefroren wie im dicksten Winter.


Im Shipton's Camp
 
Tag zwei begann mit Kaffee, Tee und – in Kenya gibt’s leider nur weisses Toastbrot – eben weissem Toastbrot, so dachten wir, und begannen mit Schmieren von „Gonfi-Brötli“. Als wir schon fast genug gegessen hatten, tischte uns Joseph ein wahrhaftiges „Buure-Zmorge“ mit Speck, weissen Bohnen, Omeletten, Eiern und Würsten auf! Eine reichhaltige Früchteplatte durfte natürlich auch nicht fehlen. Au weia – mit derart vollem Bauch gings dann doch weniger schnell den Berg hoch…durch macchia-ähnliche Büsche führte der Weg hinauf, wir querten zwei Seitentäler und als wir das dritte erreichten, konnten wir endlich unser Ziel sehen: den Mt. Kenya bzw. eben den Point Lenana, gerade neben dem Hauptgipfel „Batian“. Dem Mckinder-valley entlang marschierten wir den letzten Teil des Weges hinauf in das 4200 m.ü.M. gelegene Shipton’s Camp. Süsse murmeltier-ähnliche Tiere huschten flink über die Steine und schienen keine Angst vor Menschen zu haben: wir konnten bis ca. einen Meter an sie heran! Die insgesamt sechs Stunden reine Marschierzeit sowie die sich bemerkbar machende Höhe führten dazu, dass wir nach der Tea-time ein Nickerchen in den Schlafsäcken nahmen. Joseph gab wieder alles – das Znacht war fürstlich, wenn auch in frostiger Umgebung: der Ess-Saal war nicht geheizt, es zog durch alle Ritzen und Spalten…die Mäuse tanzten wieder Tango in der Nacht und die Höhe führte zu Kopfschmerzen, sprich: die Nacht war kurz und unangenehm.
Am zweiten Morgen wussten wir, welch Zmorge uns erwartete und so schmierten wir uns keine weissen schlapprigen Toastbrote…wieder bei wolkenlosem Wetter marschierten wir nicht direkt auf den Gipfel des Point Lenana, sondern schalteten noch einen Akklimatisationstag ein. Über den „Hausberg-Col (4600 m.ü.M.) führte der Weg hinab zu zwei wunderschönen Bergseen (leider saukalt, also kein Bad…), wiederum über einen weiteren Pass, entlang weiterer Bergseen schlussendlich rund um die beiden Hauptgipfel hinab zum Mackinder’s Camp (4200 m.ü.M.). Nicht minder geheizt, doch mit weniger Kopfschmerzen und voller Vorfreude auf den nächsten „Haupttag“ schliefen wir nach dem obligaten Joseph-Znacht ein paar Stunden. Um halb drei in der Nacht liessen wir uns wecken und nach einem warmen Tee machten wir uns auf die Socken. Der Mond war derart hell, dass wir unsere Stirnlampen gar nicht brauchten. Über eine Moräne führte der Weg steil hinauf, zick-zack, immer höher. Glücklicherweise machte sich die Höhe kaum bemerkbar, Corinne kämpfte ein bisschen mit einer Erkältung, aber ansonsten fühlten wir uns tip-top. Auf 4'800 m.ü.M. erreichten wir um halb sechs die Austrian Hut, wo wir einen heissen Tee serviert erhielten und nach einer halben Stunde Pause wieder aufbrachten. Am Horziont machte sich ein neuer Tag bemerkbar, die Farben waren prächtig! Eisiger Wind kam uns auf dem Gipfelgrat entgegen, teilweise so stark, dass wir auf allen vieren weitergehen mussten.

Auf dem Point Lenana
Der Gipfelaufschwung hielt noch ein paar „wunderschöne“ Tiefblicke gepaart mit Kletterpassagen (2-3. Grad) als Überraschung bereit, wir fühlten ein paar Mal das Adrenalin in uns…eingepackt in Windstopper, Gore-Tex Jacke und Regenhose kämpften wir uns aufwärts. Um sechs dann der grosse Moment: auf dem Point Lenana (4985 m.ü.M.) zu stehen und bei wolkenlosem Himmel den Sonnenaufgang zu geniessen ist und war ein unvergessliches Erlebnis. Davon haben wir geträumt und nun durften wir diesen Moment wirklich erleben. Die Rundsicht war grandios, die aufgehende Sonne verwandelte die zum greifen nahen Hauptgipfel des Mt. Kenya in orangefarbene Naturgebilde. Diesen Moment in Worte zu fassen ist kaum möglich…Die Kälte zwang uns nach etwa einer Stunde zum Abstieg: direkt unter uns sahen wir das Shipton’s Camp, wo wir die Nacht zuvor verbracht hatten. Wie schön wäre nun ein Gleitschirmflug…Nach ca. zwei Stunden Abstieg erwartete uns an der Sonne draussen ein gedeckter Zmorge-Tisch – wie im Bilderbuch. Sonne, Aussicht auf die schroffen Gipfel des Mt. Kenya-Massives, Kaffee und das leckere Heavy-duty-Zmorge…wir haben’s verdient. Um neun machten wir uns wieder auf, auf bekanntem Weg zurück in das Old Moses Camp. Die Füsse und Beine begannen zu schmerzen, die „Blatern“ machten sich bemerkbar, doch all das konnte unsere Laune nicht beeinträchtigen. Die Porters (Träger) überholten uns jeweils in einem Affentempo….Das Wetter machte voll mit, unsere Crew war top und auch die Erkältung von Corinne hielt sich noch in Grenzen. Eine letzte Nacht im Old Moses Camp, ein kurzer Abstieg am fünften Tag zum Sirimon’s Gate des Nationalparks und der Transport im Matatu (Minibus) zurück zur Mountain Rock Lodge, wo Dotschli brav auf uns wartete: das Trekking war ein voller Erfolg und wird uns ein Leben lang in bester Erinnerung bleiben! Den Nachmittag verbrachten wir mit Retablierung: waschen, aufräumen, Füsse hochlagern, auskurieren und Bericht schreiben…Brot backen und als Krönung servierten wir uns zum Znacht ein echtes schweizer Gerber-Fondue (leider das letzte…)!

Tags darauf – das Fondue lag schwer in unseren Mägen, wir waren uns das nicht mehr gewohnt… - legten wir einen Einkaufs- und kurzen Internethalt in Nyanuki ein, bevor wir über neu geteerte Asphaltstrasse nach Meru fuhren. Diesel bunkern und ab in den grossen, aber touristisch kaum bekannten Meru-Nationalpark. Schon kurz nach dem Eingangs-Gate wurden wir belohnt: Elefanten, Giraffen, Zebras, Antilopen, Springböke (ich sag denen so – keine Ahnung, wie sie richtig heissen…), ein wahres Paradies inmitten äusserst abwechslungsreicher Landschaft. Von trockener Savanne bis hin zu den Oasen entlang der Flussläufe und Sümpfe. Wir fuhren, meist im Schritt-Tempo und Corinne auf dem Dach, stundenlang durch diese traumhafte Landschaft und versuchten, möglichst viel von dem Tierreich aufzusaugen. Ein Klopfen von Corinne auf das Dach und ich hielt an, kletterte ebenfalls aufs Dach, um möglichst einen guten Überblick zu bekommen. Etwas mulmig war uns doch zu mute, als sich die Elefantenherde plötzlich uns zuwandte und entgegenkam…auch die Rhinos sind extrem imposante „Viecher“, welchen wir grossen Respekt entgegenbrachten. Gegen 15 Uhr steuerten wir das Public Camp an (die privaten Campingplätze im Park sind –abgesehen von den doch recht happigen Parkgebühren als solches nochmals um einiges teurer) und machten eine Pause, bevor wir zu einer Dämmerungs-evening-game-drive aufbrachen: seht selbst, die Fotos können zwar längst nicht alles wiedergeben, aber einen Eindruck hinterlassen sie allemal. Wir waren überwältigt von der Landschaft und den Tieren…

Um halb sechs in der Früh ging der Wecker, ohne Frühstück zogen wir wieder los, um die Frühaufsteher unter den Tieren zu beobachten. Unterwegs im Busch gabs dann doch noch ein Müesli zum Zmorge, der Hunger machte sich trotz allem bemerkbar. Den Mittag / Siesta verbrachten wir wiederum im Camp: ein Swimmingpool ermöglichte uns ein erfrischendes Bad, bevor wir wieder Brot bucken und das Znacht bereitmachten (damit wir nicht nach dem Evenig-Game-Drive noch in die Küche stehen mussten). Abend- und Morgen-Game-Drive führten uns wiederum schönste Natur- und Tiererlebnisse vor Augen. Und wer hätte das gedacht: sogar eine Löwin durften wir bei ihrer Morgen-Siesta beobachten.

Wie unsere Stubentiger (Millie und Fritzli) lag sie da und schien sich nicht an uns zu stören. Ein Blinzeln, dann wieder die Augen schliessen, ein Kontrollblick und weiterdösen…Ein wirkliches Spektakel erlebten wir, als eine Büffelherde von mindestens 300 Tieren im Galopp die Piste überquerte. Wir spürten das Beben der Erde und das Donnern der Hufe war wohl meilenweit zu hören…solche gewaltigen Schauspiele einerseits und feine kleine Begegnungen, beispielsweise mit kleinen bunten Vögelchen andererseits machten diesen Aufenthalt im Meru-Nationalpark zum besonderen Erlebnis, insbesondere auch, weil dieser Park touristisch kaum bekannt und daher nicht überlaufen ist. Wir sind in diesen zwei Tagen ca. fünf Autos begegnet…

Corinne kämpfte mit einer groben Erkältung bzw. Grippe und bekam von der Fahrt vom Meru-Park nach Nairobi wohl nicht allzu viel mit. Ich fuhr die neun Stunden durch und war froh, am Abend die „Jungle-Junction“ heil und ganz erreicht zu haben. Ohne GPS hätte ich wohl länger gesucht… Hier treffen sich alle Overlander auf der Ostroute, sei es süd- oder nordwärts reisend – es gibt viel zu sehen und zu erzählen, DER Treffpunkt schlechthin. Freies Internet (OK, wenn es denn mal geht…), warme Duschen, riiiiesen Supermarkt in der Nähe – Herz, was willst Du mehr. Zeit, den nächsten Abschnitt zu planen, mit andern Reisenden zu plaudern, Reiseführer auszutauschen, Blog zu aktualisieren…und und und….