Sonntag, 19. Dezember 2010

Ägypten 23.11.10 - 20.12.10

Boeh, nur ein Schalter und nur 5 Minuten für eine Grenze zu passieren? Denkste: als wir dem Schiffsoffizier der Schnellfähre von Aqaba (Jordanien) nach Nuweiba (Ägypten) die Pässe unter die Nase hielten, blätterte er die Pässe sieben Mal von hinten nach vorne und wieder umgekehrt und sagte dann auf gebrochen englisch: no stamp, no stamp, no stamp, back to office to stamp! Das Auto war schon im Bug des Schiffes verstaut, also musste extra ein Car herbeigerufen werden, der uns zurück ins Terminal gefahren hat, um dort den Ausreisestempel in den Pass zu erhalten. Und nein, die Fähre hat nicht extra warten müssen auf uns. Die Überfahrt war unspektakulär. Auffallend war jedoch, dass die arabischen Passagiere von den Touristen getrennt wurden. Die Araber hatten lediglich enge Flugzeugbestuhlung zur Verfügung, die Touristen hingegen die uns bekannte lounge-ähnliche First-class-Bestuhlung. Im Dutyfreeshop gabs von der Domteuse bis hin zum Reiskocher und die gesamte Palette der europäischen und arabischen Zigarettenmarken.

Im Reiseführer beschrieben und von andern Overlandern berichtet sei die Einreise nach Ägypten mehr als kompliziert und alleine kaum zu schaffen. Von bis zu 6 Stunden war die Rede, ohne Schlepper kaum möglich. Mit mulmigem Gefühl fuhren wir aus dem Bauch der Fähre und wurden – wir waren die einzigen Europäer mit eigenem Fahrzeug – gerade von einem First- Officer – Tourist- Police-Man in Empfang genommen. Dieser entpuppte sich im Laufe der Abfertigung jedoch als sehr hilfsbereit und vor allem: er konnte englisch. Die meisten an der Einreise beteiligten Beamten waren dieser Sprache nicht kundig und die unzähligen Formulare, welche ausgefüllt werden mussten waren natürlich auch NUR auf arabisch. No way ohne fremde Hilfe. Aber mit unserem Private-Sheriff gings recht flott: Formular hier, Formular da, Stempel hier, Stempel da (Gebühr für die Tatsache, dass wir ein 4x4 Fahrzeug haben, Versicherung, und den Rest der Gebühren habe ich gar nicht erst verstanden aber dennoch bezahlt…). Zwei Stunden später und ca. 200 CHF leichter haben wir das Hafengelände schon wieder verlassen können. Der Sheriff wollte nicht einmal Bakshish! Also nichts von 6 Stunden, nichts von nervig…vielleicht hatten wir auch nur Glück, weil wir unseren Sheriff für uns hatten. Frohen Mutes verliessen in der stockdunklen Nacht das Hafengelände und – welch Wohltat – das GPS funktionierte wieder mit den Karten von Tracks4Africa – schnurstracks zu einem Italiener, der nördlich von Nuweiba ein Camp führte.
Diese Oase war genau das Richtige: wie im Prospekt, nicht übertrieben. Dass dieser uns am ersten Abend natürlich das teuerste Abendessen angedreht hatte (ich dachte, der Preis sei für 4 Personen….leider haben wir uns nicht VORHER vergewissert, dass der Preis halt nicht für alle, sondern nur für eine Person war…), haben wir schon fast vergessen, weil es dort wirklich flauschig war und oben drein noch gratis WLAN hatte, so dass wir am Strand surfen konnten. Zudem konnten wir endlich unsere Taucherbrillen auspacken und die doch schon schöne Unterwasserwelt beim Hausriff bestaunen.

So liessen wir es uns gut gehen und eine Woche war schnell um. Hungrig nach neuen Taten machten wir uns auf den Weg nach Dahab, wo wir bei einer schweizer Freundin, Anne, (wohnhaft schon 4 Jahre in Dahab, Dive-Instructorin), untergekommen sind. Dahab war vom Tourismus schon recht geprägt: die schleimigen Provisions-schlepper rissen sich förmlich um die Touristen, um sie möglichst rasch in die Restaurants an der Promenade zu ziehen. Mit Anne als Guide verbrachten wir die nächsten paar Tage meist unter Wasser: Korallenriffe, Muränen, Tintenfische und weiss der Gugger noch was sich da alles im Wasser tümmelt: wir haben vieles gesehen und wieder einmal das Gefühl der scheinbaren Schwerelosigkeit unter Wasser genossen. Die Stille, nur das Geräusch des eigenen Atems sowie die manchmal skurrile Unterwasserwelt war faszinierend. Anne brachte uns das Leben in Dahab näher – Nachtessen nicht im Touri-Strip sondern in der „Assala“, wo die einheimischen Ägypter und Beduinen wohnen und leben: dreimal so spannend und halb so teuer wie an der Touri-Meile. Zum Nachtessen gesellten sich jeweils bis zu zwölf Katzen oder Hunde, welche um Nahrung bettelten…Als es darum ging, die Weiterreise(wir hatten nur Visum und Autoversicherung für 1Monat und wollten verlängern) zu planen, war uns – inshallah – der Chef von Anne, „Chaled“ behilflich: die Autoversicherung könnten wir in Nuweiba verlängern und das Visum dann in Kairo. Wir müssten jedoch darauf achten, dass wir in Nuweiba klar machten, dass wir in Assuan ausreisten und die Papiere in der Zwischenzeit von Nuweiba nach Assuan geschickt werden könnten – sonst müssten wir dann in Assuan warten. Dankbar für diese Hinweise machten wir uns – nach Abschied von Anne – erneut auf nach Nuweiba und quartierten uns wiederum beim Italiener ein. Auf dem Weg dorthin machte sich bei unserem Dotschli ein beunruhigendes Geräusch bemerkbar: der Motor dröhnte nicht wie ein 6 – sondern wie ein 8 Zylinder – ich tippte auf ein Loch im Auspuff. Also angehalten und unter das Auto gekrochen. Dass nun ausgerechnet genau neben mir unter dem Auto ein anderes Auto gehupt hatte, brachte mich derart aus dem Konzept, dass ich hochschnellte und mir eine halbe Gehirnerschütterung holte. Zum Glück hat er meinen Fluch nicht verstanden…Leider war es nicht ein Loch im Auspuff. Da ich keine Mechaniker-Ausbildung genossen habe, warf ich am Abend den PC an und stellte Fragen und Bilder des entsprechenden Teiles ins Buschtaxi-Forum und mailte sie einem guten Kollegen in der Schweiz. Unglaublich- innert einer halben Stunde war klar, dass nur eine Platte aus der Abgasrückführung herausgefallen war und diese mit einer zerstampften Cola-Dose wieder hätte ersetzt werden können. Die unkomplizierte Hilfe der Mitglieder des Buschtaxi-Forums war gigantisch…Am nächsten Morgen schnitten Gerry und ich ein Alu-Teil zurecht und flickten mit selbstverschweissendem Klebeband und diesem Alu-Teil das Loch zu. Bis heute hat es gehalten…Danach fuhren wir zu der Tourist-Police im Hafen von Nuweiba, um uns schlau zu machen wegen der Papiere, welche von Nuweiba nach Assuan geschickt werden müssten (gemäss Informationen von Chaled). Auch wollten wir die Autoversicherung verlängern, wie es uns Chaled erzählt hat. Die Beamten der Tourist Police wollten jedoch von so etwas nix wissen – no Paper to Assuan – no problem, go, go. Und die Autoversicherung könnten wir erst machen, wenn wir unser Visum verlängert hätten. Information hier – andere Information da – welcome to Egypt. Erneut Kriegsrat gehalten: nix verlängern, möglichst schnell nach Kairo die Visa holen und ab nach Assuan – wir bleiben nur einen Monat in Ägypten. Kairo, wir kommen…. Doch vorerst nochmals Boxenstopp an der Tankstelle. Für sage und schreibe 18 Rappen pro Liter Diesel füllten wir unsere Tanks…so macht tanken Spass!

Die Küste nordwärts Richtung Israel war atemberaubend schön. Verlassene Camps, türkisblaues Meer und der Blick über den Golf von Aqaba Richtung Saudi Arabien. Durch eine enge Schlucht gings dann nordwärts auf das Plateau des Sinai und von dort ca. 250 km zum Suez-Kanal. Für 2 Pounds (ca. 50 Rappen) gings unten durch und von da wieder ca. 150 km nach Kairo. Bereits in den kilometerlangen Vororten liess mir der Verkehr das Adrenalin und den Puls in ungeahnte Höhen steigen. Unglaublich, wie hier gefahren wird. Wenn die Autobahn 4 Spuren hat, fahren MINDESTENS 6-7 Autos nebeneinander, hupend, drängelnd und ohne jede Rücksicht auf Blechschäden. Der Frechere hat gewonnen…ich konnte mich relativ gut einordnen, eine Hand dauernd auf der Hupe(zur Verärgerung der Beifahrerin), die andere zwischen Schalthebel und Lichthupe…und wer schon mal in Kairo mit einem eigenen Auto unterwegs war, weiss, was ich meine. Zum Glück ist Dotschli im vergleich zu den durchschnittlichen Autos hier recht gross und bullig – das verschafft doch einigen Fahrern hier einen minimalen Respekt. Dank GPS haben wir den Camping schnell gefunden und uns dort einquartiert. Welch Zufall: ein junges Pärchen vom Belpberg ist ebenfalls auf dem Weg nach Kapstadt und hat auch die Fähre von Assuan (Ägypten) nach Wadi Halfa (Sudan) am 20.12.10 gebucht. Sie sind mit einem süd-afrikanischen Pärchen unterwegs.

Tags darauf machten wir uns per Taxi in die Innenstadt zur sudanesichen Botschaft, um das entsprechende Visum zu beantragen. Dort erklärte uns der unhöfliche Beamte, dass wir zuerst ein Empfehlungsschreiben der schweizerischen Botschaft einholen müssten. Also zur schweizerischen Botschaft…doch niemand wusste, wo diese war, weder Adresse noch sonstige Hinweise aus der Bevölkerung waren vorhanden. Die Auskunft der Beamten der kanadischen Botschaft (um die Ecke) war jedoch fehlerhaft, so dass wir dem Taxifahrer eine falsche Adresse (nämlich diejenige der schwedischen Botschaft) in die Hand gedrückt haben. Von der schwedischen Botschaft gings dann doch noch zur schweizerischen Botschaft, wo wir das läppische Schreiben für CHF 40.— „erhalten“ haben. Wiederum zur sudanesischen Botschaft (alles per Taxi, versteht sich) und dort für USD 100 pro Person das Visum beantragt. Danach genossen wir die Aussicht vom Cairo-Tower aus über die gigantische Stadt (ca. 22 Mio Einwohner). Die Bausubstanz der Häuser ist derart, dass wir den Eindruck hatten, dass die Häuser jeden Moment zusammenbrechen würden. Die meisten Häuser sind zudem nicht fertig gestellt – halbe Ruinen und doch nicht fertig gebaut. In Verbindung mit dem immensen Abfall-Problem machte der Stadtteil rund um den Camping einen recht erbärmlichen Eindruck.

Highlight Einreise Äthiopien: In den einschlägigen Internetforen konnte ich lesen, dass zusätzlich zum Carnet de Passage (entspricht dem Zolldokument des Fahrzeuges) ein Bestätigungsschreiben der schweizerischen Botschaft in Addis Abeba benötigt würde, das bestätige, dass man mit dem Auto nicht nur einreise, sondern dieses auch wieder aus Äthiopien ausführe. So weit so gut. Doch stimmt diese Information denn auch wirklich? Als wir auf der äthiopischen Botschaft in Kairo das Visum erhalten haben, fragten wir nach einem solchen ausdrücklichen Bestätigungsschreiben für das Fahrzeug nach. „No problem, no problem“, kein Schreiben nix sei nötig. Doch dieser Aussage – notabene von der äthiopischen Botschaft – trauten wir nicht. Also eine Email an den schweizerischen Botschafter in Addis Abeba. Dieser bestätigte dann, dass ein solches Schreiben wirklich verlangt würde an der Grenze. Er könne uns dieses ausstellen, per Email zusenden, aber die Gebühren dafür (wiederum CHF 40.—) müssten wir dann persönlich bei ihm vorbeibringen und könne nicht per E-Banking überwiesen werden. Also gut – dann statten wir dem Herrn Botschafter Ammann in Addis Abeba persönlich einen Besuch ab und bezahlen diese Gebühren im Reglement 1.1224-admin.

Als wir die beiden Visa im Sack hatten, füllten wir die Diesel Tanks und ab die Post aus dieser Stadt hinaus. Durch wüstenähnliche Landschaft gegen Süden machten wir uns in Richtung Wadi el Hitan. Dort sollten Überbleibsel (=Skelette) von Walen gefunden worden sein. Die Landschaft war grandios und wir fanden einen super Übernachtungsplatz – doch wir rechneten nicht mit dem Wind, welcher uns eine fast schlaflose Nacht im Dachzelt bescherte. Am nächsten Morgen erkundeten wir auf einem gut angelegten Pfad diese Skelette, welche erstaunlich gut erhalten waren. Nach diesem Spaziergang war wiedermal Off-Road angesagt: quer durch die Wüste (naja, nicht ganz, wir folgten Spuren und einen Wegweiser hatte es auch am Anfang ;-) holperten wir fast zwei Stunden durch spektakuläre Landschaften. Ein paar nette Offroad-Einlagen, bei welchen wir nebst Allradantrieb die Untersetzung und Differentialsperren einlegen mussten, waren doch recht eindrücklich.

Wieder auf der Hauptstrasse frassen wir die restlichen Kilometer zur Oase Baharia. Das Wetter spielte Kapriolen und tauchte uns in einen wüsten Sandsturm, so dass wir einen Tag in Baharia Pause einlegten. Der Versuch, das Fahrzeug das erste Mal abzuschmieren, misslang, was meinem Ego natürlich nicht sonderlich förderlich war. Doch selber schuld – ich habe die Fettpresse zu Hause noch nicht getestet und musste feststellen, dass diese nicht ganz funktionstüchtig war und ich damit nicht an die Schmiernippel rankam. Tja, man kann nicht immer gewinnen…Tags darauf war das Wetter immer noch nicht gut, aber wir wollten nicht weiter Zeit verlieren, denn wir mussten am 18. Dezember in Assuan bei Mr. Salah antraben, um die Reservation der Fähre nach Wadi Halfa nicht zu verlieren. Also machten wir uns im Sandsturm auf den Weg. Teilweise kaum 10 m Sicht war doch ein Erlebnis…leider hatten Corinne und ich zum ersten Mal mit Durchfall zu kämpfen. Ich erspare der Leserschaft nun die nähere Beschreibung der körperlichen Ausscheidungen und deren Gerüche während dieser ca. 3 Tage andauernden Episode.

Unser nächstes Ziel war der White Desert National Park. Dank dem schlechten Wetter war weit und breit niemand zu sehen, der auf uns gewartet hätte, um den angekündigten Eintritt zu kassieren. So hatten wir die Wüste für uns allein – wer fährt schon in die Wüste raus bei diesem Wetter…Die Nacht war noch unruhig, aber der nächste Morgen dafür umso schöner. Wind und Wetter formten während den letzten Jahrtausenden wunderschöne Formationen aus dem Gestein.

Weiter gings Richtung Süden, wo wir in der nächsten Oase namens Farafra bei einer Hot Spring ein warmes Bad genossen. Auch Dotschli machte wiedermal auf sich aufmerksam: das Umschaltventil zwischen den beiden Diesel-Tanks machte mir ein bisschen Kummer: auch wenn ich auf den hintern Tank gestellt hatte, zeigte die Tankuhr des vorderen Tanks immer weniger an…dazu kam am nächsten Morgen der Umstand, dass bei der hinteren Tankstellung plötzlich nur noch weisser Rauch aus dem Auspuff entwich und der Motor immer wieder abstarb. Weiss Allah weshalb, verrichtet Dotschli bzw. dieses Umschaltventil seit dieser Übung seinen Dienst wieder einwandfrei – wer weiss, was ich da getankt habe das letzte Mal…denn repariert habe ich NICHTS. Drückt mir die Daumen…

Kultur ist schön – Luxor stand auf dem Programm. Wirklich eindrücklich war das Tal der Könige mit den verschiedenen Gräbern, auch der Karnak-Tempel war sehenswert. Doch wie der Massentourismus eine Stadt derart (aus unserer Sicht negativ) verändert, hätten wir nicht geglaubt. Abzocke wo das Auge reicht: zwischen Eingangs-Gate bei den Gräbern wurde ein (Touri-Bus-) Shuttle eingerichtet, natürlich nicht gratis. Dass dieser nur ca. 300 m lang war und nur um die nächste Kurve reichte, wurde dem brav zahlenden Touristen natürlich nicht gesagt. Zum Glück stands in unserem Führer, so dass wir fast als einzige diese 300 m unter unsere Füsse nahmen. Von den unzähligen Guides und Verkäufern von üblem Ramsch ganz zu schweigen. Auch die Muezzins, welche um 0445 das erste Mal zum Angriff sangen, vermissten wir vorher in der Wüste nicht.

Luxor besteht wie wohl jeder touristische Ort in Ägypten aus zwei Seiten: die glamouröse Scheinwelt auf der einen Seite, welche dem Touristen präsentiert wird und das wahre Ägypten, welches sich hinter diesen Fassaden abspielt. Die Tausenden, Millionen von Pauschalreisenden, welche in den Autobussen herangekarrt werden, sehen von dem wahren Ägypten kaum etwas. Flugzeug – Car – Hotelkomplex – Luxortempel – Car – Hotelkomplex – Badestrand – Flugzeug. Aber ein Souk oder die staubigen, manchmal stinkenden hinteren Gassen von Luxor, wo die Einheimischen leben, bleiben ihm verborgen. Einmal zu 15. in einem kleinen Minibus unterwegs zu sein, ist ebenso ein Erlebnis, wie direkt aus einem Loch in der Wand Brot einzukaufen (wir sahen nur, dass Leute vor einer Hauswand Schlange standen und merkten erst nach längerem Hinschauen, dass sie dann mit Fladenbrot wieder weggegangen sind).

Nach dieser Portion Kultur und Tourismus feierten wir am 17. Dezember Corinnes Geburtstag. Gerry’s Landy wollte nicht so recht mitfeiern und streikte zuerst einmal. Irgendwas mit der Diesel-Zufuhr war nicht ganz so, wie es sein sollte, so dass der gute alte Pumba nur etwa 2 Meter zurücklegte und danach streikte. Dank Allah, Internetrecherche und Hilfe von Dotschli durch Anschleppen rollten wir dann zwei Stunden Verspätung doch noch vom Hotel-Hof und fuhren nach Assuan. Mr. Salah, der Schiffs-Organizer der Überfahrt nach Wadi-Halfa war leider nicht im Büro, so dass wir uns einen Platz am Nil für die Nacht gesucht haben. Bei schönster Kulisse feierten wir Corinnes Geburi mit einem echten schweizer Fondue und einem Schluck Kirsch – Happy Birthday!


Nun bereiten wir uns mental auf die knapp 2 tägige Überfahrt von Assuan nach Wadi Halfa vor….und ziehen nach einem Monat in diesem Land ein

Fazit Ägypten:

Ein Monat in Ägypten ist nicht genug! Insbesondere weil wir oft den uns-über-das-Ohr-hauende-Typen sagen mussten, wir seien schon 3 Monate hier und würden die Preise kennen und nicht 10 Pfund für 5 Bananen zahlen! Oder bis wir endlich die richtige ÖV-Strategie vom Camping bis ins Zentrum von Kairo (2x Minibus à 75Piaster und 1x Metro à1Pfund) kannten, anstatt das teure Taxi zu nehmen…Darum braucht dieses Land viel Zeit. Aber natürlich auch wegen der grandiosen Unterwasserwelt (wir vermissen sie jetzt schon ;-), der verschiedenen Wüstenlandschaften und Oasen und nicht zuletzt wegen den spannenden Erlebnissen mit den Leuten und ihrem Alltag. Manchmal fühlten wir uns wie in Bethlehem`s Zeit zurückversetzt, manchmal staunten wir ob der fortschrittlichen Aufmachung junger Ägypterinnen. Kulinarisch könnten wir noch lange in Ägypten bleiben. Das Fladenbrot und die super feinen Falaffeln sind uns noch nicht verleidet. Die klimatischen Verhältnisse haben wir uns leicht anders vorgestellt. Dass es in der Wüste kalt werden kann- o.k. aber sooo kalt: mit Socken, langer Hose, Pullover und Mütze im Schlafsack unter dem Duvet im Dachzelt…und immer noch geschlottert…so habe ich mirs dann doch nicht vorgestellt. Wir hoffen jetzt auf den Sudan ;-)!

Montag, 22. November 2010

Jordanien

12.11.10 – 23.11.10

Nach einer vermeintlich ruhigen Nacht an einem kleinen Fluss (die Nebenstrasse entpuppte sich auch in der Nacht als stark befahrene Strasse) stand als erstes Highlight das tote Meer auf dem Programm. Bereits von weitem waren die Hotelkomplexe sichtbar – wir entschieden uns für eine Anlage ohne Hotel: nur Pools und Süsswasserduschen standen für einen nicht gerade billigen Eintritt zur Verfügung. Da das Wasser des toten Meeres derart salzig und ölig ist (30 % Salzanteil!), muss man sich nach einem Bad rasch mit Süsswasser abduschen. Daher konnten wir nicht einfach irgendwo halten und uns niederlassen. Wir spielten Touristen, bezahlten brav den Eintritt (15 Dinar pP=ca.22.-) und genossen das einmalige Gefühl, im warmen Wasser nicht unterzugehen. Auch war darauf zu achten, dass kein Wasser in die Augen oder Mund drangen. Unbeschwertes Baden und Herumplanschen waren daher nicht angesagt. Nach dem Bad versuchten wir in einem Hotel ins Internet zu gehen. Fehlanzeige. Nur Hotelgäste waren willkommen. Fränzi hat es dennoch geschafft und einen Pförtner überredet, uns einzulassen. In einem 5-* Bunker haben wir dann das superschnelle WLAN im Business-Center benutzt und den ersten Bericht über Syrien hochgeladen. Die Nacht verbrachten wir unterhalb der Hauptstrasse, die sich vom toten Meer auf die Hochebene hinaufschlängelt: super Aussicht aufs Meer und Israel. Kaum zu glauben, dass wir uns so nahe an einem Krisengebiet befinden.

Die Tage sind ziemlich kurz: bis wir zmörgelet haben und abfahrbereit sind, ist meist um 10 Uhr. Da die Sonne schon um 16 Uhr untergeht, versuchen wir jeweils, unser Nachtlager bereits ab 15 Uhr erreicht zu haben, damit wir noch bei Tageslicht kochen können.

Als nächstes grosses Ziel war Petra an der Reihe. Wir fuhren südwärts durch abwechslungsreiche Landschaft, hügelig, aber immer trocken. Das Fahren, die Hitze und der Wind machten uns schnell müde, so dass wir rasch wieder eine Pause einlegten. Unser Nachtrastplatz wählten wir am Muijb Stausee. Ausser den lästigen Fliegen wiederum ein Traumplatz. Bauernfamilien pflanzten in der Umgebung des Sees Tomaten an und pumpen das Wasser zu deren Bewässerung mittels Diesel-Generatoren an die Hänge des Wadis hoch.

Am nächsten Morgen machten wir Halt oberhalb des Wadis bei einem Jordanier namens Samy, der an super Lage ein Café führt. Er sprach fast perfekt englisch und bot uns an, bei ihm Gast zu sein „like brothers and sisters“. Wir fühlten uns wohl und sagten zu. Den Nachmittag verbrachten wir mit seinen zwei Söhnen am Wadi-Bach beim Baden in einer – naja, sagen wir mal nicht schweizergewöhnten – Kloake. Zum Znacht hat Samy Fladen, Chicken und Tomaten auf dem Grill bereitgemacht. Den Abend verbrachten wir mit ihm und seinen Verwandten in seinem zeltähnlichen Lager. Die Nacht war schlimm: starker Wind schlug das Tuch des Dachzeltes dauernd an das Gestänge, so dass wir kaum schlafen konnten. Am nächsten Morgen, als es darum ging, zu bezahlen, sagte uns Samy, dass wir den Betrag selber festlegen könnten. Wir haben überlegt und ihm einen für hier nicht kleinen Batzen angeboten, welcher er jedoch abgelehnt hat. Zudem schenkten wir ihm typ.schweizer Mitbringsel (schw.Sackmesser, Schoggi und ein Karabiner). Fränzi hat ihn dann zur Rede gestellt und herausbekommen, dass er etwa das Dreifache von uns haben möchte. Fazit der Geschichte: nix von brother und sister – dreiste Abzocke und wir sind wiedermal hineingefallen und haben sogar bezahlt. Schade um die Schoggi (Corinne) und das Sackmesser (Adi). Doch wir sind lernfähig …;-).

Weiter gings südwärts ins Dana Wildlife Resort. Dieses kleine Dörfchen klebt am Eingang eines Wadis wunderschön gelegen. Wir übernachteten oberhalb des Dorfes und machten tags darauf eine schöne Wanderung in die Schlucht hinunter. Die Weiterfahrt führte uns nun zum nächsten Jordanien-Highlight: Petra. Auch wenn hunderte wenn nicht tausende Touristen diese Stadt pro Tag besuchen und der Eintritt nicht gerade billig ist, lohnt sich ein Besuch allemal. Die Bilder sprechen für sich...

Nach Petra sind wir weiter südwärts gefahren Richtung Wadi Rum. Wir haben unsere Vorräte aufgestockt (Gemüse, Früchte, Fladenbrot, Wasser…), damit wir ein paar Tage autark in diesem Gebiet unterwegs sein können. Am Visitor Center habe ich vorerst nur für die Personen ein Ticket gelöst – der Pförtner wollte jedoch auch eines für Dotschli sehen, so dass ich wieder rückwärts fahren musste. Zu wenig aufgepasst – bums – autsch – bin ich in das hintere Fahrzeug hineingefahren. Es war ein japanischer Tourist mit einem Leihwagen. Innerlich sah ich schon ein Film von Polizeistationen und endlosen Verhandlungen in mir ablaufen, doch es kam anders: sofort kamen ein paar Einheimische hergerannt und haben mir klargemacht, dass es nichts gemacht habe und wir weiterfahren sollten: „Jallah, jallah, no problem, no problem“. Der Japaner hat auch nicht reagiert und so war die Angelegenheit erledigt, auch wenn die Motorhaube des Leihwagens nicht mehr ganz so ausgesehen hat wie vorher. Aber was macht das schon: welches Auto hat hier KEINE Beulen? Mit weichen Knien bin ich damit nochmals glimpflich davon gekommen...danach hiess es das erste Mal artgerechtes Halten von Dotschli: Luft aus den Reifen lassen und ab in den Sandkasten des Wadi Rum.


Unglaubliche Landschaft! Diese Felsformationen ragen hunderte Meter aus dem Sand empor, ein natürliches Labyrinth von unglaublicher Schönheit. Wir haben uns ein Plätzchen gesucht, eine Outdoor-Dusche genossen und Abendessen gekocht. Der Vollmond beleuchtete die Landschaft auch nachts derart hell, dass wir ohne weiteres hätten Wandern können. Den Spaziergang verschoben wir jedoch auf den nächsten Morgen, wo wir zuerst zu Fuss die nähere Umgebung erkundet haben.

Die nächsten zwei Tage verbrachten wir im wunderschönen Wadi Rum: mehrstündige Wanderung zur Burdah-Bridge (inkl. Suche des nicht ganz so einfach zu findenden Weges) und weiteren schönen Orten. Beeindruckend waren die absolut stillen Nächte, welche wir bisher auf dieser Reise noch nie so erlebt haben. Kein Muezzin, keine Hunde, kein Lärm der Strasse, einfach nur NICHTS ausser dem Wind. Weiter haben wir unsere Outdoor-Bäckerei in Betrieb genommen: Corinne hat Teig geknetet und wir haben jeweils am Morgen in der Bratpfanne frische Fladenbrote gebruzzelt.

Nun sind wir heute vom Wadi Rum nach Aqaba gefahren und haben das Fährticket nach Nuweiba, Ägypten gekauft. Reine Abzocke, aber hier führen keine verschiedenen Wege nach Rom, wir müssen da rüber, amen. Nun haben wir die letzten Dinar im Restaurant verspiesen und sind gespannt, was Ägypten uns bietet. Natürlich freuen wir uns besonders auf den Aufenthalt bei Anne in Dahab!




Fazit Jordanien:

"Hello! From where are you? Oh, Swissra!! Welcome here in Jordan!!!" Das heisst, meistens sehr höfliche, neugierige (v.a. die Autos betreffend) und hilfsbereite Menschen. Die Polizei hat uns nur rausgewunken, um unsere 4-rädrigen Gefährten zu bestaunen. Landschaftlich hat Jordanien einiges zu bieten und ist deutlich abwechslungsreicher als Syrien. Insbesondere Petra und das Wadi Rum haben uns sehr gefallen. Leider sind die Preise hier fast wie zu Hause . Kulinarisch haben wir uns mehrheitlich mit den verschiedensten Arten von Fladenbroten und ihrer kurzen Haltbarkeit auseinandergesetzt.

Sonntag, 14. November 2010

Tessin, Italien und Syrien

Tessin bei schlechtem Wetter und Saukälte: da muss man sich was einfallen lassen, wenn man in einer Einzimmerwohnung auf 4 Rädern lebt. Hauptattraktionen waren ein warmer Kaffe / Schokolade im Mc Donalds, inklusive gratis WLAN. Zur Abwechslung und Steigerung der hygienischen Verhältnisse verbrachten wir den Sonntag-Nachmittag im Hallenbad Lido. Als Abschluss des Tessin-Aufenthaltes durften wir die grandiose Aussicht vom Monte Generoso geniessen. Am nächsten Morgen passierten wir mit mulmigen Gefühlen die Grenze nach Italien – der Beamte schien sich zum Glück herzlich wenig für die teils nicht ganz so legalen Anbauten am Auto zu interessieren. Weiterfahrt an den Gardasee nach Lazise, ein sehr touristischer aber sympathischer kleiner Ort.

Erste Nacht auf einem Camping, endlich wieder Sonne und entsprechende Auslüftung der Handtücher, Kleider und Bettwäsche. Corinne widmete sich tapfer den ersten Näh-Arbeiten an Dachzelt und Kleidern und ich dem Coleman-Kocher, damit die Pfannen während dem Kochen nicht immer das Weite suchen, wenn das Auto nicht ganz gerade steht.….am folgenden Tag stand ein Spaziergang entlang dem See auf dem Programm, bevor wir wieder Asphalt unter die Räder nahmen und auf der Autobahn nach Venedig fuhren. Fazit nach einem Tag Venedig: Regen, Regen, Regen, kalt, aber trotzdem Unmengen von Touristen. Keine Gummistiefel = nasse Füsse. 2.5 dl Cola und ein kleines Bierchen = 20 CHF. Offensichtlich sind Backpacker und Picknicker nicht sonderlich erwünscht. Bänkli zum Sitzen fehlen (vor allem am Trockenen….) gänzlich. Ansonsten ist die Stadt wunderschön und wirklich ein Besuch wert.

Am 02.11.10 sind Fränzi und Gerry auf dem Camping eingetroffen und haben uns mit Salbe, Windabweisern fürs Auto und natürlich Schenkeli und Schoko-Torte eingedeckt. Herzlichen Dank, liebe Eltern und Michel! Ein letzter Einkauf und dank GPS den Hafen auf Anhieb gefunden. Nun erfolgte die Registrierung /Abfertigung im Hafen, wo wir schon allerlei erlebt haben: ein Ägypter (lebend in Belgien aber mit franz. Kennzeichen am Auto) mit seiner familiären Entourage unterhielt uns mit seiner Art bestens: seine Frau ersuchte um Frischwasser für die Goldfische, welche im Tupper mit auf die Reise kamen (und wohl schon jetzt nicht mehr leben…), er selber zog sich eine Leuchtweste an und wirkte damit und seiner nervösen Art wie ein Hafenarbeiter der Schiffsgesellschaft, um schneller die Abfertigung hinter sich zu bringen. Die unzähligen Kinder lärmend um die überforderte Mutter herum…Die Abfertigung ging gut und schon bald konnten wir auf die Fähre fahren. Eine grosse Kabine und moderne Ausstattung der Fähre gestaltete die Überfahrt sehr angenehm.

Auch über das Essen konnten wir uns nicht beschwerden – im Gegenteil. Vorspeise, primo und secondo piatti, eine Frucht und ein Getränk. Chaotisch war nur der Umstand, dass niemand so genau wusste, was nun alles in der Vollpension inbegriffen war und was nicht, weil nicht alle Speisen inbegriffen waren. Joghurt UND Orangensaft zum Zmorge ging beispielsweise nicht. Und ein Gipfeli UND ein Brötli auch nicht, die Konfitüre dazu schon gar nicht, aber das wusste natürlich nur der glatzköpfige Officer mit der wichtigen Brille an der Kasse, der dies dann wichtig mitteilte und so jedem Passagier einzeln erklären musste, dass dieses und jenes nun extra kosten würde. Dass damit die Schlange hinter dem Buffet immer länger wurde, interessierte natürlich niemanden…Die Tage auf dem Schiff vergingen rasch – lesen, lesen, lesen, Karte und Reiseführer studieren und langsam die Wärme geniessen.

Die Einfahrt nach Tartous verlief unspektakulär. In der Zoll-Halle ging jedoch dann der Marathon des Einreise-Zirkusses los: Stempel hier, Steuern zahlen da, nächster Stempel (Stempel sind sehr wichtig!) am andern Schalter, tausend Papiere, ein riesen Gnusch! Die Beamten waren freundlich und hilfsbereit, so dass wir nach ca. 3 Stunden frei waren und das Hafengelände verlassen konnten. Nach einer Tank-Pause (130 Liter für ca. 50 CHF!) peilten wir eine Burg namens Crak de Chevalier ca. eine Autostunde im Landesinnern an. Erste Übernachtung auf einem Campingplatz, wo wir auch ein feines syrisches Znacht genossen haben. Die Sonne ging leider schon um 16 Uhr unter, ab 1630 Uhr finstere Nacht…

Nach einem ausgiebigen Zmorge sahen wir uns die Burg „Crac de Chevaliers“ an und fuhren dann weiter nach Palmyra, einer ehemaligen römischen Handelsstadt, wo noch viele Ruinen recht gut erhalten sind. Wir haben den einzigen Campingplatz gesucht und nach einem unfreiwilligen Abstecher in ein Hinterquartier des Ortes dann auch gefunden. Wunderschön gelegen hinter einem römischen Tempel in einem Palmenhain. Da wir in der Schweiz recht viele syrische Pfund gewechselt haben und aufgrund der hohen Diesel-Steuer (100 US-Dollar pro Woche!) wohl nur eine Woche in Syrien bleiben und ein Wechsel in jordanische Währung nicht möglich sei (?), „müssen“ wir halt nun das gewechselte Geld ausgeben...;-)

Am nächsten Morgen haben wir extra früh den Wecker gestellt und sind um 0445 aufgestanden, um den Sonnenaufgang zu bewundern. Leider nix gewesen: ein Sandsturm verdeckte die Sonne fast gänzlich, so dass wir uns wieder in die Betten verkrochen haben…den Tag verbrachten wir mit der Besichtung der eindrücklichen Tempelanlage von Palmyra: wahnsinnig, was die Römer alles gebaut haben! Tags darauf fuhren wir weiter Richtung Damaskus und machten Halt bei dem Kloster „Dair Mar Musa“, wo wir einen Mönch aus Effretikon getroffen haben. Er ist vor 16 Jahren aus der Schweiz ausgewandert und lebt nun hier in diesem abgelegenen Winkel von Syrien in diesem Kloster. Spannend, was er alles über das Kloster zu erzählen wusste. Die Nacht verbrachten wir nicht weit davon abgelegen an einem Hügel mit wunderschöner Aussicht. Nun lag Damaskus vor uns: Verkehrs-Chaos, Hitze, Abgase und ein recht trauriges, ärmliches Bild der Vororte prägte den ersten Eindruck dieser Millionenstadt. Den Campingplatz fanden wir nur schlecht als recht, auch mit GPS suchten wir recht lange, bis wir endlich das Schild gefunden haben. Der Verkehr forderte von den Fahrern recht viel Nerven…Mit dem Taxi gings nach einer ersehnten Dusche in die Innenstadt – die Augen brannten von den Abgasen der Autos – wir haben so etwas noch nie erlebt. Suqs, Moscheen und ein Handwerkermarkt – spannend, aber wir waren alle vier nicht sonderlich überwältigt von dieser Stadt, so dass wir tags darauf bereits wieder aufbrachen in den Süden, nach Bosra, wo wir ein römisches Amphitheater besichtigten. Dies jedoch war imposant: 15'000 Sitzplätze, eine eindrückliche Kulisse und dies alles noch recht intakt! Alle 2 Jahre finden dort noch heute Musik Festivals statt. Die überschüssigen syrischen Pfund haben wir bei einem Restaurant in US-Dollar gewechselt – zu einem unglaublich guten Kurs ;-(….Weiter gings tags darauf an die syrisch-jordanische Grenze, wo wir erneut das Grenzübergangsprozedere in Angriff nahmen. So langsam wussten wir: Ausreisestempel, Carnet abstempeln, Gebühren zahlen, Versicherung abschliessen….was wir jedoch nicht wussten: die Ausreise von Syrien ist nicht gratis. Leider hatten wir keine syrische Währung mehr, so dass wir wieder zur Bank pilgerten und zu einem weiteren unglaublichen Wechselkurs Euro in syrische Pfund wechselten. Nach zwei Stunden hatten wir jordanischen Boden unter den Füssen.

Unsere Ausrüstung hat sich bislang bewährt – Dotschli fährt und fährt und säuft und säuft: erstaunlich, der Unterschied zum Landrover Defender von Fränzi und Gerry! Bei Steigungen hat der alte Saugdiesel seine liebe Mühe, die 3. 5 Tonnen in Fahrt zu halten, so dass wir regelmässig auf ca. 40 km/h zurückfallen und selbst von Lastwagen überholt werden. So langsam werden die Temperaturen auch Dachzelt-tauglich, so dass wir nicht mehr Schlafsack UND Daunenduvets brauchen, um in unserem Himmelbett nicht zu frieren.

Fzit Syrien: das Land bietet für archäologisch und geschichtlich interessierte Leute sehr viel – für uns jedoch hinterliess Syrien nicht ein „Wow, da gehen wir wieder hin“. Das Land ist – jedenfalls was wir gesehen haben – eben, die Natur wird arg gebeutelt, der Abfall wird im Strassengraben entsorgt oder in Fässern, welche dann in Brand gesteckt werden. Kulinarisch hat uns die syrische Küche zugesagt: Fladenbrot und mehrere kleine Tellerchen mit eingelegten Gemüsen, Saucen oder Erbsenpüree als Vorspeise gefolgt von Reis, Kamelfleisch, Poulet und Gemüsen. Nun sind wir gespannt, was Jordanien bietet.

Wer einen ausführlicheren Bericht und weitere Fotos von unseren Reisepartnern sehen möchte, klicke auf http://www.reiseglueck.ch/

Montag, 25. Oktober 2010

Schweiz 1: Tessin

So, nun sind wir unterwegs - nach Abschied hier, Abschied da, Kaffee und feinem Kuchen haben wir bei unseren Freunden in Derendingen ein feines Fondue genossen und die erste kalte Nacht im Dotschli verbracht. Alles ist noch ungewohnt, wir müssen uns an das enge Leben im Auto gewöhnen.

Bei gutem Wetter geht das ohne Probleme, aber wenns kalt und nass ist....;-) Nun sind wir bereits eine Woche im Tessin, haben schöne Wanderungen im Maggia-Tal und auf die Cimetta oberhalb Locarno gemacht. Das schlechte Wetter treibt uns nun weiter in den Süden - morgen gehts wohl weiter Richtung Como / Garda-See.

Montag, 21. Juni 2010

Vorbereitungen

Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren - zwei Schritte voraus, einer zurück ;-) Verschiedene Test-Weekends helfen uns, Material zu testen, Einkaufs-Listen zu schreiben, gekauftes wieder wegzuwerfen (selten, aber es kommt vor ;-)...