Mittwoch, 7. September 2011

Namibia Teil 2 und Heimkehr: 18.08.11 – 29.08.11

Shopping Mall, 4x4-Shops, Camping-Läden und Internet – Windhoek in vier Tagen, mehr brauchts nicht. Viele Sehenswürdigkeiten bietet diese Stadt eh nicht, so dass wir uns bald nordwärts auf den Weg machten. Im Reiseführer suchten wir die erste Übernachtung aus: Gross Barmen Hot Springs – das tönte doch nicht schlecht, wenn wir an die Ai-Ais Hot Springs im Süden am Fish River zurück dachten. Das Navi lotste uns schön vor das Eingangstor, welches jedoch verschlossen war. Die ganze Anlage sah relativ heruntergekommen und verlassen aus und als uns ein Einheimischer mit wilden Handbewegungen verständlich machte, dass das Bad geschlossen war, zogen wir wieder von dannen – nichts mit warmem Bad, henusode…so fuhren wir weiter nach Usakos und über Gravel zur Ameib Ranch. Telefonisch versuchten wir zu reservieren, aber es blieb beim Versuch. Zuerst waren sie „fully booked“, beim zweiten Nachfragen sagte uns der nette Herr in kaum verständlichem Englisch, dass sie „vielleicht“ doch Platz hätten und als wir dort eintrafen, war der halbe Camping leer.

Am nächsten Morgen machten wir uns auf den Weg, um zu Fuss zu einer Höhle mit Felsmalereien zu gelangen. Der Spaziergang führte uns durch Busch, über„Chempe“ und hin zu einem Felsüberhang mit diesen Zeichnungen. Knapp konnten wir einige Tiere ausmachen, darunter ein weisser Elefant. Danach stand ein „Klettersteig“ auf dem Programm: obwohl nicht mit unseren Klettersteigen vergleichbar und mit nur wenig Eisen im Fels, genossen wir den Aufstieg und die grandiose Aussicht von oben.


Noch gleichentags fuhren wir ein zweites Mal zur Spitzkoppe, wo wir uns mit Torsten und Leonie verabredet hatten. Wir genossen ein weiteres Mal die speziellen Felsgebilde und ein Apéro oben mit Sonnenuntergang wie im Bilderbuch. Das letzte Mal campen, Feuerchen machen, ein feines Stück Fleisch auf dem Grill, die Wehmut war allgegenwärtig.

Tags darauf fuhren wir gemeinsam nach Swakopmund, wo wir uns in einem Hostel einquartierten. Die nächsten Tage waren gekennzeichnet durch Kaffee und Kuchen, Strandspaziergängen und dem Bereitmachen von Dotschli und Hobbes (Landrover von Torsten und Leonie) fürs Verschiffen.



Die letzte afrikanische Zollkontrolle in Walvis Bay auf dem Gelände der Transworld Cargo (Verschiffungsgesellschaft) war wiedermal typisch afrikanisch. Die Zöllnerin hatte kalt und wollte möglichst schnell wieder in ihr Büro, so dass sie nur die Fahrgestellnummer unserer Fahrzeuge kontrollierte und gut wars. Mehr interessierte sie nicht – uns sollte es recht sein. Unser Container wurde vom riesigen Gabelstapler bereitgestellt und innerhalb der nächsten Stunde waren die Autos verladen, verzurrt und bereit für die Überfahrt. Einfacher geht’s nicht…ich stellte mir das viel langwieriger und komplizierter vor. Ein komisches Gefühl, nun als Fussgänger und typischer Tourist dazustehen…Zurück in Swakopmund warteten wir nun noch zwei Tage auf unseren Rücktransport nach Windhoek.

Flughafen Windhoek, Gepäckaufgabe. Corinnes Gepäckstück, ein mittelgrosser Rucksack, schön angeschrieben. Als das gute Teil schon auf der Rollbahn von dannen ruckelte, aber noch in unserer Sichtweite war, erklärte uns die Madam am Schalter, dass wir besser die Bändel verschnürt hätten oder noch besser den Rucksack in Plastik „verschnurpft“ hätten, weil sich die Bändel bei den Rollbahnen jeweils verhedderten und viele solche Rucksäcke dann nicht ankommen würden. OK, danke für die Info, aber warum nicht ein bisschen FRÜHER? Nun konnten wir nur noch beten…TIA („This is africa“).

Der Flug nach Johannesburg ging reibungslos. Obwohl kurz vor der Landung bemerkte ich schräg vorne neben meinen Füssen ein schwarzer „Beutel“ – der kam mir doch bekannt vor, oder nicht? Ich beugte mich vor und voll Erstaunen hatte ich unser Portemonnaie mit all den Kreditkarten und sonstigem Kram in den Händen. Das liebe Teil war uns wohl aus der Tasche gefallen, meine Güte. So was konnten wir nun aber wirklich nicht mehr gebrauchen…



In Johannesburg trafen wir nochmals auf Torsten und Leonie, bevor wir um 22 Uhr die Maschine nach Doha / Quatar bestiegen, wo wir um sieben Uhr morgens landen sollten. Das Umsteigen verlief ohne Probleme und recht pünktlich landeten wir dann am 30.08.11 gegen 14 Uhr 30 in Zürich. Das Abholkomitee bestehend aus den Eltern von Corinne und mir und meinem Brüetsch erwartete uns am Ausgang – die Freude war riesig! Und dass wir direkt in unsere geliebte Wohnung zu Milli und Fritzli (Katzen) einziehen durften, war natürlich das „Tüpfli auf dem i“!

Eine lange Reise geht zu Ende. Wir haben uns noch länger darauf gefreut, vorbereitet, Zeit und nicht zu letzt auch Geld investiert. Viele, sehr viele, manchmal zu viele Eindrücke in dieser „kurzen“ Zeit, so was muss psychisch verarbeitet werden. Afrika, der Kontinent der grossen Gegensätze scherte uns spannende, bunte, triste, nervenaufreibende, fröhliche und traurige Momente. Nicht immer waren es Ferien….aber auch diese Erlebnisse sind unvergesslich.

Wir danken allen, die uns im Vorfeld, während der Reise und auch danach unterstützt haben!

So, und nun – um allen Fragen zuvor zu kommen, ein heiteres Frage- Antwort- Spiel:

1. Was hat euch am meisten gefallen? Schwierige Frage. In jedem Land durften wir Highlights erleben, doch am besten in Erinnerung blieben uns die folgenden Erlebnisse:

Ägypten: Tauchen im Roten Meer.
Kenja: Mt. Kenja und Meru Nationalpark.
Zambia: South Luangwa Nationalpark
Mocambique: Tauchen und Strand.
Südafrika: Pilgrims Rest bei John und Stephanie sowie die Begegnung mit unseren Freunden Melonie und Priscilla Eva in Komatipoort / Hoedspruit.
Botswana: Kalahari und Chobe- NP
Namibia: Kaokoveld.

2. Wie lange wart ihr unterwegs? Vom 17. Oktober 2010 bis am 30. August 2011.

3. Wie viele Kilometer seid ihr gefahren? 36'043 km, ohne die Rückfahrt von Bremerhaven nach Bern.

4. Wie hoch war der Dieselverbrauch? Insgesamt verbrauchte Dotschli 3948 Liter Diesel, was umgerechnet einen Durchschnittsverbrauch von 11 Litern ergibt. In Anbetracht des doch hohen Gewichtes und hoch beladenen Daches scheint uns dieser Wert nicht allzu schlecht.

5. Wie viele Platten hattet ihr? Zum Glück nur einen. Die BF-Goodrich All-Terrain haben ganze Arbeit geleistet. Nun sind sie aber durch, Namibia ist ein Reifenkiller…

6. Gab es Momente, wo ihr wirklich Angst gehabt habt? Jaein – als wir die Grenze zwischen Äthiopien und Kenya passierten, war uns schon nicht ganz wohl (vgl. Bericht), auch als uns das liebe Dotschli in Malawi schier auf die Seite kippte…auch nicht.

7. Wie viele Pannen hattet ihr / ging was kaputt an Dotschli oder der Ausrüstung? Richtige Pannen hatten wir keine. In Ägypten ging das Umschaltventil zwischen den beiden Dieseltanks kaputt, ab Südafrika funktionierte das Relais der Klimaanlage nicht mehr und in Botswana flog ein Kiesel in die Windschutzscheibe, in Namibia folgten weitere zwei. Der T-max Kompressor gab schon nach dem dritten Aufpumpen der Reifen seinen Geist auf. Dasselbe gilt für das CTEK 4003-Batterieladegerät. Die seitliche Markise (Sonnenstore) hielt dem Gerüttel auch nicht stand…auch Philipp Maloney verabschiedete sich, der I Pod gab in Namibia seinen Geist auf.

8. Gibt es Ausrüstung, welche ihr nicht mehr mitnehmen würdet? Ja: die afrikanische Waschmaschine (Plastiktonne auf dem Dach), zweite Hängematte, weniger Kleider, weniger Schuhe…von allem ein bisschen weniger.

9. Was hat sich bewährt? Dotschli ist wohl einer der besten Reisepartner! Ist nicht der schnellste, macht aber keine Macken und kommt überall durch. Der Coleman-Kocher ist auch der Hammer, auch wenn er rostanfällig ist. Auch das Overland-Dachzelt hat sich bewährt (bis auf das Moskitonetz, welches brüchig geworden ist), die Regenzeit in Tanzania haben wir vollkommen trocken überstanden (abgesehen vom üblichen Kondenswasser). Unser Lichtkonzept, bestehend aus aufladbaren LED-Handlampen von der Landi, hat sich auch bestens bewährt – die leuchten wie am ersten Tag!

10. Werdet ihr nun Dotschli verkaufen? Nein, sicher nicht :-)!


...weitere Fragen beantworten wir natürlich gerne!

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