Samstag, 18. Juni 2011

Südafrika: 20.05.11 – 14.06.11

Bezüglich der Einreise verliere ich nun keine grossen Worte mehr – nur komisch, dass die Grenzbeamten mir nicht sagen konnten, ob wir für Dotschli eine Haftpflichtversicherung abschliessen müssen oder nicht….tja, dann eben nicht – keine Visumskosten, keine Strassensteuern, einfach GRATIS, die Einreise nach Südafrika :-). In Komatipoort telefonierten wir Fraans (wir trafen ihn in Zavora, Moçambique), der uns das nahe Gate zum Krüger Nationalpark zeigte und uns mit auf den Golfplatz nahm. Im selbigen Restaurant stellte er uns Melonie Eva vor, gleichaltrige Chefmanagerin des Golfplatzes und Berufs-Fotografin. Sie nahm uns sofort bei sich auf, wir durften ihr grosses Haus mit ihr teilen, zusammen mit ihren zwei Hunden Max und Basil. Melonie war uns auf Anhieb sympathisch mit ihrer offenen, herzlichen und ungezwungenen Art. Sie liess uns zwei Tage an ihrem Leben teilhaben und so durften wir am Samstag am „internationalen“ Angler-Wettbewerb in Komatipoort teilnehmen. Dies war mehr ein geselliger Braai (=Grill) Anlass am Fluss, gefangen wurde nicht allzu viel. Wir lernten viel über die Lebensart der einheimischen Weissen hier im östlichsten Teil von Südafrika. Melonie berichtete uns auch viel über ihr bislang nicht nur einfaches Leben (Kindheit in Simbabwe als Farmerstochter, mehrfach vertrieben von Mugabe bzw. seinem Gefolge….) – unglaublich – wir lachten viel und der Abschied war nicht leicht. Auch gab uns Melonie diverse Reisetipps, Adressen von Verwandten und Bekannten, wo wir UNBEDINGT vorbeischauen sollten…

Nach diesen zwei Tagen bei Melonie besuchten wir den Krügernationalpark. Dieser ist im Vergleich zu den uns bekannten fast zu touristisch: meist Teerstrasse, die Camps mit Einkaufsläden, Souvenirshops, Restaurants…und eben: zu viele Touristen. Bereits nach einer Stunde sahen wir, dass ein paar Autos vor uns stoppten – ein Zeichen, dass es was zu sehen gibt. Und siehe da, ein Löwenmännchen trottete seelenruhig über die Strasse. Kurze Zeit später ein weiterer Höhepunkt: 2 Meter neben Dotschli sass ein Leopard! An einem Teich durften wir dann auch Giraffen, Wildschweine, Krokis, Hippos, Impalas und diverse Vogelarten bestaunen. So viele verschiedene Tierarten beieinander hatten wir noch nicht gesehen. Gegen Abend kamen wir ins Hauptcamp und wollten einen Campingplatz buchen – Fehlanzeige. Es sei alles ausgebucht, ob wir denn nicht vorreserviert hätten? WAS? Weitere 50 km ins nächste Camp gefahren konnten wir unser Zelt aufschlagen. Melonie berichtete uns dann, dass die Campbetreiber oft sagen würden, dass der Camping voll sei, um mehr teurere Chalets zu vermieten…welcome to Africa. Tags darauf machten wir weitere Gamedrives, sahen wiederum Rhinos, Hippos, Giraffen, Zebras….und fuhren dann nach Hazyview, einer kleineren Ortschaft ausserhalb des Parks.

Auf der Tourist-Information wurde uns berichtet, dass ausser dem teuren Hotel-Camping (teurer als im Nationalpark) kein weiterer Camping zur Verfügung stehe. OK, dann halt ein Backpacker? Auf dem Weg dorthin sahen wir MEHRERE Campings und steuerten den ersten an. Auf Nachfrage bezüglich der Auskunft der Touristinformation dann die Antwort, dass das Nobelhotel und die Touristinfo zusammenarbeiten würden (!)…in der riesigen Shoppingmall deckten wir uns ein und fuhren durch hügelige Landschaft nach Pilgrims Rest, einem kleinen Goldgräber-Freilicht-Museums-Örtchen.

Die paar Häuser, eine Tankstelle und Krämerladen waren noch gut erhalten – wir fühlten uns ein paar Jahrzehnt zurückversetzt. Dort empfingen uns John und Stephanie, welche wir in Pomene / Moçambique kennengelernt hatten. Auch sie hiessen uns herzlich willkommen und stellten uns ihr Haus „zur Verfügung“. Wir kochten für sie Rösti und Bratwurst, Pasta, bucken Brot und sie nahmen uns mit in die nähere (Pub :-) und weitere Umgebung, erzählten uns über die Geschichte von Pilgrim’s Rest und luden uns ein, die Touristenführungen über das Goldwaschen zu besuchen.

Als Abendprogramm war dann Dart-Spiel oder so was wie Phase 10 (Kartenspiel) angesagt, wir hatten es lustig zusammen, die Tage vergingen wie im Flug. Natürlich schlossen wir auch die drei Katzen in unser Herz…Am letzten Abend fanden wir sogar heraus, dass der Cousin meines Vaters bereits mehrere Male in Pilgrims Rest, Italien, Polen und anderswo an den Weltmeisterschaften im Gold-Panning teilgenommen hatte und das halbe Dorf kennt! Die Welt ist doch klein…als John dies hörte, musste er sofort per Natel seine Freunde darüber informieren und wir konnten erst einen Tag später abreisen; ein weiterer Abend im Pub inkl. Fotoshooting, Interview in der Lokalzeitung und Geschenkübergaben. Die Menschen waren so herzlich, dass uns der Abschied schwer fiel… Noch nie hatten wir „fremde“ Menschen kennen gelernt und so rasch ins Herz geschlossen, wir hatten eine derart gute Zeit miteinander – wir werden uns wieder sehen!

Weiter führte uns der Weg entlang dem Escarpment der Drakensberge zum Blyde River Canyon, wo wir zuerst die „Potholes“ (Auswaschungen im Canyon) und danach die verschiedenen atemberaubenden Ausblicke über den Canyon und das Escarpment genossen. Im Swadini Resort und Camp nahe dem Blydepoort Dam schlugen wir unser Zelt auf und legten ein Huhn auf den Grill. Wir machten ja nicht das erste Mal Ferien auf einem Campingplatz, aber einen solchen hatten wir noch nie gesehen: beheiztes Pool, Supermarkt, Tennisanlage…und Sanitäranlagen besser als das Bad zu Hause – so genossen wir jeden Abend ein Bad in einer der überdimensionierten Badewannen :-). Abends kamen jeweils Kudus (grosse Antilopen) zu den Zelten und bettelten für Futter… Tags darauf besuchten wir eine Seiden-Farm (enttäuschend, weil wir als junges Paar wohl nicht kaufkräftig genug erschienen und uns die Produkte nicht ansprachen) und fuhren zum Blyde Damm hoch: beeindruckende Staumauer, welche den Blyde River zu einem wunderschönen See staut. Bei schönstem Sonnenschein machten wir einen Spaziergang dem See entlang. Die herbstlichen Farben der Sträucher und Bäume waren traumhaft, goldig-braun, die Sonne wärmte noch schön, so toll kann der Herbst auch hier unten sein!

Wir genossen diesen Tag derart, dass wir am tags darauf den sog. „Hippo-Trail“ in Angriff nahmen. Laut Prospekt 6-7 Stunden-Wanderung, Permit required, und wohl nicht für jedermann…am Gate erkundigten wir uns nach eventuellen Gefahren, wir befanden uns ja schliesslich in einem Nationalpark. Der Ranger erklärte uns dann, „ja, Schlangen, Leoparde, Antilopen…“ – daher machten wir uns doch Gedanken, wie wir einem Leoparden am besten begegnen würden. Bewaffnet mit Schweizer Armeesackmesser, Steinschleuder und selbstgebasteltem Speer zogen wir los. Der Ranger und der Leopard hätten sich wohl kaputtgelacht ab uns :-). Der Weg war gut markiert, daher hatten wir das erste Mal in Afrika nicht mit Orientierungsschwierigkeiten zu kämpfen. Doch jedes Geräusch im Busch liess uns doch kurz aufschauen und überlegen, welche Verteidigungsmassnahme wohl nun die gescheiteste wäre…dem See entlang, hügelauf und ab, durch lichten Wald und afrikanischen Busch, abwechslungsreich und spannend, ebenfalls bei schönstem Herbstwetter. Nach etwa 3 Stunden erreichten wir unser Ziel, das Hippo-Valley. Hippos sahen wir keine, aber eine grosse Affenfamilie, Antilopen und natürlich verschiedenste Vogelarten. Auch vom Leoparden wurden wir verschont. Mutterseelenalleine verspeisten wir unsere Sandwiches am Blyde-River-Ufer und genossen die wunderschöne Landschaft: inmitten des Blyderiver-Canyons, unterhalb der riesig erscheinenden Felsformationen direkt am klaren Fluss….den gleichen Weg zurück und retour auf den Campingplatz, wo wir wiederum ein heisses Bad genossen.

Als ich am Bankomaten des Swadini Resorts Bargeld beziehen wollte, traf mich schier der Schlag: statt der gewünschten 1500 Rand (=ca. 200 CHF) kamen nur 200 Rand heraus und nicht einmal eine Quittung, dass ich nur 200 statt der 1500 Rand erhalten hatte – umgehend nahm ich mit der Postfinance in der Schweiz Kontakt auf und sie bestätigten mir, dass 1500 Rand abgebucht worden seien…nicht schon wieder! Der verantwortliche „Finance-Officer“ des Resorts teilte mir dann mit, dass der Bankomat wohl leer gewesen sei, auch das Papier für Quittungen sei wohl ausgegangen. Nun hatte ich definitiv genug und liess mich zum Big Manager des Resorts führen, welchem ich erklärte, dass ich nun mein Geld wolle. Dieser erstaunlicherweise sehr angenehme Typ entschuldigte sich tausendmal und erklärte sich bereit, mir die Differenz umgehend zu bezahlen, wenn ich ihm eine Bestätigung der Postfinance geben könne, dass wirklich 1500 Rand abgebucht worden seien. Die Postfinance wiederum konnte mir diese Bestätigung (noch) nicht geben, da der Bargeldbezug noch nicht definitiv verbucht worden sei…so langsam hatte ich genug von der ewigen Herumtelefoniererei und den Scherereien um diese blöden Bancomatbezüge!

Tags darauf nahmen wir mit der Mutter von Melonie (von Komatipoort), Priscilla, in der Nähe von Hoedspreit Kontakt auf: auch hier wurden wir herzlich willkommen geheissen. Doch zuerst besuchten wir das Moholoholo-Rehab-Center, wo wir eine vorzügliche Führung genossen: dieses Rehab-Center nimmt sich verletzter Wildtiere an und versucht sie, wieder auf die Beine zu bringen und entweder wieder in die Wildnis zu entlassen oder wenn dies nicht möglich ist, an andere Parks weiterzugeben. Die Führung beinhaltete nebst eines Vortrages auch den Besuch der verschiedenen „aufgepäppelten“ Tiere: Nashorn, Leopard, Löwe, verschiedene Vogelarten…und all diese Tiere (ausser den Löwen und Hyänen) konnten wir aus nächster Nähe bestaunen!

Priscilla empfing uns mit offenen Armen bzw. Haus. Auch hier fühlten wir uns auf Anhieb wohl, Priscilla zeigte uns die Sehenswürdigkeiten in der Umgebung und machte uns mit ihren Freunden bekannt. So durften wir „Jessica the Hippo“, ein von Menschen aufgezogenes Hippo, füttern und streicheln, zwei private Games besuchen, das sind private kleine „Nationalparks“ mit den gleichen, aber eigenen Tieren wie in den „grossen“: Giraffen, Zebis, Elefanten…An einem andern Tag lud uns Charles, ein weiterer Bekannter von Priscilla, in sein eigenes Haus mit „kleinerem Umschwung“ ein: ein privater Wildpark mit eigenen Giraffen, Zebras, Affen, Kudus…und entsprechendem Haus auf einem Hügel mit Blick über das ganze Territorium. Wir unternahmen einen Game Walk durch sein Gebüsch – entlang dem Fluss wurde uns doch recht mulmig zu Mute, als wir Riesen-Krokodile aus nächster Nähe sahen und die Hippos im Gebüsch raschelten – wir waren nicht bewaffnet – aber Gott sei Dank ist nichts passiert :-). In seinem Private Camp machten wir ein Braai (=Grill auf Afrikaans), bevor wir dann unser Glück im Angeln versuchten. War das eine Gaudi.

Schon nach kurzer Zeit bissen die Basse an: insgesamt fünf grosse Basse zogen wir in dieser kurzen Zeit aus dem Wasser, genug für ein Abendessen zu viert! Abends spielten wir jeweils mit Priscilla Karten, wir lernten sie Jassen und sie lernte uns ihre lustigen Kartenspiele – wir genossen die Zeit mit ihr unglaublich. Im Tshukudu Game Reserve durften wir an einem Morning Walk teilnehmen (Priscilla ist eine gute Freundin von Silvya, der Besitzerin) – im Vergleich zu andern Private Games begleitete uns jedoch nicht nur ein Ranger, sondern drei von Menschen aufgezogene und daher zahme Geparde!


Dies war für uns ein besonderes Erlebnis, die Geparde in nächster Nähe zu sehen und zu streicheln wie unsere Katzen zu Hause. Natürlich begleiteten uns diese schönen Tiere auch an das Morgenbuffet der edlen Lodge…Junge Löwen, junge Wildkatzen – wir hätten noch lange dort verweilen können!In Hoedspruit deckten wir uns mit Ersatzteilen für Dotschli ein (zwei Drittel billiger als in der Schweiz!) und machten es fit für die Weiterfahrt nach Botswana. Über Polokwane gings weiter nordwärts an die Grenze zu Botswana.



Fazit Südafrika:
Wir haben in Komatipoort, Pilgrims Rest und Hoedspruit neue Freunde gefunden; dank Ihnen hatten wir einzigartige Erlebnisse, die wir ohne sie nicht erlebt hätten. Vielen Dank an alle! Die Umgebung um den Blyde River ist wunderschön, besonders im Herbst. Auch wenn wir nicht viel von Südafrika gesehen haben, bleiben uns diese drei Wochen in besonderer Erinnerung.

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